Werbung

Nachricht vom 16.01.2023    

Karnevalsumzüge: Auflagen und Kosten lasten auf Karnevalsvereinen

Von Wolfgang Rabsch

Vielerorts beschweren sich Karnevalsvereine, auch aus dem Westerwaldkreis und den Kreisen Altenkirchen und Neuwied, dass sie wegen der strengen Sicherheitsauflagen und der damit verbundenen Kostenexplosion kaum noch in der Lage sind, die traditionellen Karnevalsumzüge durchführen zu können. Aus diesem Grund haben sich die Kuriere bei den Karnevalsgesellschaften (KG) umgehört.

Die Arbeiten in den Wagenbauhallen laufen auf Hochturen. Doch es gibt auch Sorgen. (Foto: KG Heimbach-Weis)

Region. „Natürlich machen sich auch die Verantwortlichen der KG Altenkirchen Gedanken darüber, welche Auswirkungen die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen bei den Karnevalsumzügen haben. Die restriktive Umsetzung der Sicherheitsvorkehrungen bringen Kostensteigerungen mit sich, zum Beispiel durch TÜV-Abnahme der Motivwagen und erforderlicher Gutachten, sowie der Kosten für die Sicherheit. Die Kosten für das Wurfmaterial haben sich bereits in diesem Jahr im Einkauf um etwa 100 Prozent erhöht", berichtete Karlheinz Fels von der KG Altenkirchen 1972 gegenüber dem AK-Kurier. Fels ist das "Urgestein" im Altenkirchener Karneval. Er ist das noch einzig lebende aktive Gründungsmitglied der KG, Ehrenpräsident der Gesellschaft und immer noch als Zugleiter tätig. "Unser Karnevalsumzug am 19. Februar 2023 durch Altenkirchen wird ohne Einschränkungen auch in diesem Jahr durchgeführt. Um dies zu ermöglichen, mussten eingehende Gespräche mit dem Ordnungsamt und der Polizei geführt werden", erklärte der Zugleiter.

Faire und konstruktive Gespräche
Bei den "fairen und konstruktiven" Gesprächen habe eine einvernehmliche Einigung darüber erzielt werden können, wie das Sicherheitskonzept realisiert werden kann. "Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr finanziell mit einem 'blauen Auge' davonkommen werden. Wie es weitergeht, wird die Zukunft zeigen. Wir haben das Gefühl, dass die Politik nach den bekanntgewordenen Ereignissen in der Silvesternacht die Verantwortung im Hinblick auf Sicherheitsvorkehrungen auf die Karnevalsvereine weiterschiebt, um im Falle des Falles, was hoffentlich nie passiert, sich aus der Verantwortung ziehen zu können. Dank der Unterstützung der zuständigen Behörden, bei denen wir uns ausdrücklich für die positive Zusammenarbeit bedanken, können wir hoffentlich in dieser Session eine ausgelassene und friedliche 5. Jahreszeit erleben. Es geht auch in dem Zusammenhang um die Wahrung der Tradition, die seit vielen Jahren von ehrenamtlichen Närrinnen und Narren fortgeführt wird", unterstrich Fels.

Der WW-Kurier hat mit Timo Eberz, Vorsitzender der KG Herschbach, dem erweiterten Vorstand sowie Bernd Schenkelberg, Zugleiter des Rosenmontagszugs und Sitzungspräsident Philipp Frensch in der Herschbacher Wagenbauhalle über die Herausforderungen gesprochen. Die Karnevalisten in Herschbach hatten zuletzt über mehr als zehn Mottowagen verfügt, die größtenteils seit 20 Jahren im Einsatz waren. Aufgrund eigener Entscheidung wurden acht Wagen ausrangiert. Zwei der noch verbliebenen Fahrgestelle kämen in diesem Jahr zum Einsatz, da der Aufbau genehmigt wurde. Die KG beschaffte dazu fünf neue Fahrgestelle, die jeweils mit einem komplett neuen Aufbau hergerichtet werden und TÜV-konform zum Einsatz bereit sind. Grob geschätzt seien der KG Herschbach für die Beschaffung der neuen Fahrgestelle etwa 25.000 Euro Kosten entstanden, also rund 5.000 Euro pro Wagen.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

200 Euro TÜV-Gebühr pro Wagen
Die TÜV-Abnahme jedes einzelnen Wagens koste pro Stück rund 200 Euro. "Wir befinden uns finanziell absolut am oberen Anschlag. Die verschärften Vorschriften der Sicherungsmaßnahmen belasten auch unser Budget, da wir insgesamt 16 Mitarbeiter einer Security-Firma zur Sicherung des Umzuges abstellen werden. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer an der Zugstrecke, der Freiwilligen Feuerwehr Herschbach und anderen Feuerwehren aus der VG-Selters, wäre der Zug für uns überhaupt nicht durchführbar", sagt Eberz und führte weiter aus: "An dieser Stelle wollen wir uns herzlich für die Unterstützung durch die Ortsgemeinde Herschbach bedanken, die allen Vereinen aus Herschbach immer hilfreich zur Seite steht. Die Gespräche mit dem Ordnungsamt der VG-Selters verliefen ebenfalls konstruktiv und zufriedenstellend, obwohl etwa zehn Seiten Formulare für die Genehmigung ausgefüllt werden mussten. Einigung wurde darüber erzielt, dass der Umzug in einer leicht abgespeckten Version durchgeführt wird: Die zur Zugstrecke führenden Seitenstraßen können mit Warnbaken abgesichert werden, an denen noch zusätzlich ein Sicherungsposten stehen muss. Dank der Unterstützung durch die Behörden können wir mit dem Kompromiss leben. Wir möchten uns auch bei den Sponsoren bedanken, ohne deren großzügige Zuwendungen wir aufgeschmissen wären".

Seit 111 Jahren gibt es den Karneval in Herschbach. Man werde alles daransetzen, dass die gewachsene Tradition auch in Zukunft fortgeführt werden kann. Da die neuen Wagen alle mit neuem Aufbau versehen werden, "schuften“ viele Mitglieder der KG praktisch in zwei Schichten, um noch rechtzeitig zum Umzug fertig zu werden. Es ist ein regelrechter Kraftakt, den man in der Wagenbauhalle beobachten kann. Bernd Meier koordiniert federführend den Aufbau und die Fertigstellung der Wagen und achtet darauf, dass die Richtlinien eingehalten werden.

Hoffnung, dass Kalkulation aufgeht
"Natürlich haben wir auch von der Problematik erfahren, die viele Vereine betrifft. Nach außerordentlich zufriedenstellenden und fairen Gesprächen mit dem Ordnungsamt der Stadt Neuwied und der Polizei können wir Entwarnung geben", erklärte Sebastian Hahn, Geschäftsführer der KG 1827 Heimbach-Weis, im Gespräch mit dem NR-Kurier. "Gegenüber den vorherigen Karnevalsumzügen in Heimbach-Weis wird es keine Beschränkungen und Änderungen geben, es bleibt so, wie es immer war. Wenn die Behörden nicht mitgespielt und uns ihre volle Unterstützung zugesagt hätten, dann wären wir auch finanziell in die Bredouille geraten. Wir haben hart gerechnet und hoffen, dass unsere Kalkulation aufgeht und wir auch in Zukunft unsere Umzüge durchführen können".


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Halbseitige Sperrung der L 252 wegen Restarbeiten zwischen Bruchhausen und Kretzhaus

Am 3. und 4. April wird die L 252 zwischen Bruchhausen und Kretzhaus für wichtige Restarbeiten halbseitig ...

Verkehrseinschränkungen auf der B 256 bei Bonefeld

Am 3. April kommt es auf der B 256 im Bereich Bonefeld zu Verkehrseinschränkungen. Grund dafür sind Bauarbeiten ...

Gemeinsam für ein sauberes Unkel: Frühjahrsputz am 5. April

Die Stadt Unkel ruft ihre Bürger zur Teilnahme am diesjährigen Frühjahrsputz auf. Am Samstag, dem 5. ...

Sayner Hütte: Ein Industriedenkmal als "Museum des Monats"

Im März wurde die Sayner Hütte vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration als "Museum ...

Rodungsarbeiten: Vollsperrung der L 269 zwischen Bruchermühle und Döttesfeld

Am ersten Aprilwochenende müssen sich Autofahrer auf eine Verkehrsänderung einstellen. Die L 269 wird ...

Weitere Artikel


Dienstgebiet PI Straßenhaus: Zahlreiche Drogendelikte im Nachtdienst aufgeklärt

Die Beamten der Polizeiinspektion Straßenhaus klärten von Sonntagabend (15. Januar) bis in die frühen ...

Im Grabenkampf zum Thema Bereitschaftspraxen: Kommunalpolitiker im Gespräch

Die Wellen schlugen hoch und Schuldzuweisungen wurden hin- und hergeschoben, als es zwischen den Feiertagen ...

Im Landkreis Neuwied bereiten sich Gemeinden auf Hochwasser vor

Die Anrainer-Kommunen des Rheins bereiten sich wegen steigender Pegelstände auf Hochwasser vor. In Neuwied ...

Karnevalistischer Frühschoppen in Burglahr: Emotionen beim Abschied von Ralf Noll

Der karnevalistische Frühschoppen der KG Burggraf 1948 ist weit über die Region hinaus bekannt: In diesem ...

"Ruude Nas und jeck dabei": Fantastisch-fröhliche Karnevalsrevue der Ehrengarde Neuwied

"Ruude Nas und jeck dabei - für die Clowns Manege frei": Das war das Motto, unter der die Ehrengarde ...

Stadt Neuwied schließt Deichtore wegen Hochwasser

Die Stadt Neuwied schließt im Laufe des Montagvormittages (16. Januar) drei Deichtore zum Schutz vor ...

Werbung