Ur-Natur im Ballungsraum
Naturführung zu wild lebenden Auerochsen und Schwarzmilanen im Engerser Feld
Neuwied-Engers. Eine Wanderung durch das Vogelschutzgebiet im Engerser Feld zu den Sammelplätzen der Schwarzmilane am Urmitzer Werth und zu den Beweidungsflächen der Heckrinder, so lautete das Angebot des NABU im Kreis Neuwied.
70 Personen fanden sich in der Hafenstraße ein, um an der von Günter Hahn geführten Wanderung teilzunehmen. „Ich bin über die große Resonanz des Angebotes überrascht“, meinte der nach der Begrüßung seiner Gäste. Noch während der Einführung sprang eine blauflügelige Ödlandschrecke ans Hosenbein von Günter Hahn uns ließ sich in aller Ruhe betrachten. „Diese Tiere bevorzugen trockenwarme Kahl- und Ödlandflächen mit sehr spärlicher Vegetation, wie sie etwa auf Trockenrasen, in Sandgruben oder Kiesflächen zu finden sind. Sie sind bei uns selten“, erläuterte der Diplom Biologe und Biotopbetreuer Hahn.
Am Urmitzer Werth angekommen, bot sich ein imposantes Schauspiel. Weit über 100 Schwarzmilane waren in der Luft, kreisten über der Insel und ließen sich dann auf den Bäumen nieder. In den kahlen Kronen einiger Bäume waren die etwa bussardgroßen Vögel gut zu erkennen.
Sie treffen sich derzeit am Urmitzer Werth, um in Kürze die Reise ins Winterquartier südlich der Sahara anzutreten. Günter Hahn schätzt, dass sich derzeit 250 bis 300 Schwarzmilane versammelt haben.
Überhaupt ist das Engerser Feld ein Eldorado für Vögel. Es sind bisher 250 verschiedene Vogelarten nachgewiesen worden. Im Gebiet gibt es viele Rast- und Überwinterungsarten. Die größte Vielfalt kann von Oktober bis April entdeckt werden. Das Vogelschutzgebiet ist durch seine Vielfältigkeit wie Auwaldabschnitte, offene Flächen, Kies- und Wasserflächen, für die unterschiedlichsten Lebensbedingungen der Vögel gerüstet.
Interessant auch die Ausführungen von Günter Hahn zu den im Engerser Feld gehaltenen Heckrindern. Sie sind eine Rückzüchtung der im 17. Jahrhundert ausgerotteten Ur-Rinder, auch bekannt als „Ur“- oder „Auerochse“. Das Ergebnis der Rückzucht der Brüder Heck in den 20er Jahren ist das so genannte Heckrind.
Kennzeichnend für die Tiere sind die geschwungenen Hörner und ihre Robustheit. Die Tiere im Engerser Feld werden das ganze Jahr im Freien gehalten. Als Unterstand dienen Bäume und Büsche. Die Tiere garantieren eine schonende Beweidung des Naturschutzgebietes und damit den Erhalt eines biologisch außerordentlich wertvollen Gebietes. Wolfgang Tischler
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