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Nachricht vom 30.01.2023    

Amnesty International Neuwied rief zur Teilnahme am Holocaust-Gedenktag auf

Der 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau war für die Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International Anlass, am Holocaust-Gedenktag an der Gedenktafel für die Opfer des Faschismus gegenüber dem Neuwieder Amtsgericht der Gequälten und Ermordeten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken.

Fotos: Jürgen Grab

Neuwied. Amnesty hatte zur Teilnahme aufgerufen, dem zahlreiche Bürger der Stadt gefolgt waren. Menschen aus Kirchengemeinden, Gewerkschaften und anderen gesellschaftlichen Gruppen sowie Menschen mit kritischen und nachdenklichen Überzeugungen waren auf den Friedrichplatz gekommen, um an der von Amnesty International initiierten Veranstaltung teilzunehmen.

AI-Aktivistin Inge Rockenfeller eröffnete die Gedenkstunde und sagte: „Wir dürfen nie vergessen, dass unter Hitler ein Völkermord an den Juden und anderen Minderheiten begangen wurde und dass während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mehr als sechs Millionen Menschen ermordet wurden, wobei die toten Soldaten hier noch nicht einmal mitgezählt sind. Der "Holocaust" ist zweifellos ein Synonym für bestialischen Massenmord, für erbarmungslose Vernichtung und für den abscheulichsten Zivilisationsbruch der Geschichte.“

Manfred Kirsch äußerte sich in seiner Rede besorgt darüber, dass in der Bundesrepublik ein gefährlicher Mentalitätswandel in der Bewertung der faschistischen Diktatur Adolf Hitlers stattfinden könnte, da sich derzeit leider widerwärtige rassistische Vorfälle und Gewalttaten im ganzen Land häufen.

Eine besonders eindringliche Rede hielt Oberbürgermeister Jan Einig, der Auschwitz als Synonym für bestialischen Massenmord und die erbarmungslose Vernichtung der Juden als abscheulichsten Zivilisationsbruch der Geschichte bezeichnete. „Der 27. Januar markiert einen Tag in unserer Geschichte, der wie kein anderer im Gedächtnis der Deutschen bleiben muss. Nicht zuletzt deshalb sind wir gefordert, Verantwortung für die Erinnerung zu übernehmen", betonte der Oberbürgermeister, der in seiner Rede zu bedingungsloser Menschlichkeit zu allen Zeiten aufrief. Er erinnerte daran, dass 1945 mit der Befreiung von unermesslichem Leid ein neues Kapitel in der deutschen Geschichte aufgeschlagen wurde. Und so sollten unsere Gedanken auch heute bei all den gequälten und ermordeten Juden, Sinti und Roma sein, bei den Menschen, die wegen ihrer Religion, ihrer politischen Überzeugung, ihrer Homosexualität oder ihrer jeweiligen Behinderung drangsaliert und getötet wurden.



In unserer Erinnerung dürfen auch die heroischen Taten der Widerstandskämpfer nicht fehlen, die sich bis zuletzt ihre Menschlichkeit bewahrt haben und dies zumeist mit dem Leben bezahlen mussten. Andererseits sollten unsere Gedanken dazu führen, dass so etwas nie wieder geschehen darf und wir selbst unseren Beitrag dazu leisten müssen". Mit diesen Worten beendete Oberbürgermeister Jan Einig seine eindrucksvolle Rede bei der AI-Veranstaltung und betonte, dass unsägliche Verdrängungsversuche ebenso wenig geduldet werden dürfen wie das Aufkommen neuer Formen und Ausgrenzungen einzelner Bevölkerungsgruppen. „Hetzparolen, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben in unserer Gesellschaft keinen Platz", betonte der erste Bürger der Stadt.

AI-Mitglied Susanne Kudies erinnerte in ihrer Rede an die vor wenigen Tagen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. "Ihre Mahnung ist unmissverständlich, dass gerade auch junge Menschen für die Demokratie in all ihren Facetten einstehen und ihr Menschsein" immer und überall dokumentieren sollten. Friedländer hatte bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes folgende Worte vor allem an die Jugend gerichtet: "Wenn ihr Menschen seid, dann könnt ihr niemals Antisemiten sein und solltet immer zu einem respektvollen Miteinander bereit sein".

Mit den Worten "Unser Ziel muss es sein, für die Einhaltung der Menschenrechte gemäß der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen" zu sorgen und damit für Gewaltlosigkeit und Akzeptanz gegenüber allen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Religionen und unterschiedlichen Glaubens einzutreten", beendete Inge Rockenfeller die Gedenkstunde am Freitagnachmittag.

Abschließend warnte Pfarrer Wilfried Neusel aus Remagen davor, die aktuelle israelische Politik als Grund für ein Wiedererstarken des Antisemitismus zu nehmen, und eine iranische Frau wies auf die Repressalien der iranischen Machthaber gegen die Frauen des Landes hin, denen großes Leid zugefügt werde. Jürgen Grab


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