Leserbrief zum Holocaust-Gedenktag: "Deutschland gegenüber den Belarussen und Ukrainern schuldig geworden"
LESERMEINUNG | Der 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau war für die Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International Anlass für eine Gedenkveranstaltung. Unser Leser Siegfried Kowallek aus Neuwied hat dazu noch einige Gedanken und Fakten nachzutragen.
LESERBRIEF. Der NR-Kurier hatte über die Gedenkveranstaltung von Amnesty International berichtet.
"Beim Blick auf Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion war bei deutschen Politikern immer eine Verantwortung ob der russischen Opfer im Raum, ohne zu bedenken, dass dieser Krieg in der damals zur Sowjetunion gehörenden Ukraine sieben Millionen Menschen, damit über 16 Prozent der Vorkriegsbevölkerung, den Tod brachte. Nur das ebenfalls sowjetische Weißrussland erlitt proportional höhere Verluste. Aber selbst für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt gab es die Ukrainer nicht als anerkennenswerte Nation.
Bei Gedenkveranstaltungen anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wird allgemein von der Roten Armee gesprochen. Wer weiß schon, dass ganz konkret die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der 1. Ukrainischen Front am 27. Januar 1945 das KZ Auschwitz befreite?
Insofern ist es zu begrüßen, dass Amnesty-Mitglied Manfred Kirsch in seiner Rede zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers die Befreier exakt benannte. Zum auchvom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier bekräftigten Eingeständnis von Fehlern im Umgang mit Russland gehört nämlich die Pflicht, nicht mehr zu vergessen, dass Deutschland ebenso sehr, wenn nicht in noch höherem Maße, gegenüber den Belarussen und Ukrainern schuldig geworden ist."
Siegfried Kowallek, Neuwied
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