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Pressemitteilung vom 03.02.2023    

Wind- und große PV-Anlagen könnten Strombedarf von ganz Neuwied decken

Die Stadt Neuwied will alle Optionen zu mehr Unabhängigkeit von fossilen Energien und höherer Eigenproduktion von regenerativen Energien prüfen. Unter Federführung der Stadtwerke (SWN) wurde eine Potentialanalyse zur Nutzung von Windkraft erstellt und sechs Standorte gefunden. Zudem wurde das Photovoltaikpotential für die zentrale Stromerzeugung ermittelt.

(Symbolbild)

Neuwied. Mit dem durch beide Quellen produzierten Strom könnte der Bedarf des gesamten Versorgungsgebiets der SWN gedeckt werden. Nun wird sich der Aufsichtsrat der SWN Anfang März damit beschäftigen. "Wir müssen technologieoffen und ohne Scheuklappen ausloten, was möglich ist, und wir müssen es jetzt machen", erklärt Oberbürgermeister Jan Einig. SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach unterstreicht das: "Es ist nicht mehr eine Frage des Sollens oder des Wollens: Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 unmissverständlich die staatliche Pflicht der Klimaneutralität und das Grundrecht auf Klimaschutz festgestellt. Der Gesetzgeber muss den Weg zum Ziel noch konkretisieren, aber wir müssen bis dahin schon einen Teil der Strecke gehen."

Der erste Schritt wurde bereits gemacht. Beauftragt wurde von den SWN ein international tätiges Büro, das auf Projektentwicklung und Betrieb von Windkraftanlagen spezialisiert ist. "Das Büro hat mehrere Standorte ermittelt, die für sechs Windräder mit je 20 Megawattstunden Jahresertrag geeignet wären", erklärt Herschbach. "Zwei Standorte gehören der Stadt, die anderen sind in privater Hand."

Die Auswahl erfolgte nach einer ganzen Reihe von Planungskriterien. Dazu gehören nicht nur eine mehr als ausreichende Distanz zur Wohnbebauung und andere Abstandsregeln, macht Beigeordneter Ralf Seemann deutlich: "Es gibt in Neuwied nur einen geringen Flächenanteil, wo genug Wind weht, die sogenannten Potentialflächen. Abgezogen wurden besondere Schutzzonen wie Naturschutzgebiete, außerdem bleiben wir in dieser Betrachtung außerhalb der Kernzone des Naturparks Rhein-Westerwald."

"Wir werden abwägen müssen", sagt der OB. "Die modernen Windräder haben nicht den Charme alter Windmühlen, aber deren Ertrag ist enorm. Nicht zuletzt sehen wir, dass die Haushaltskassen der Menschen nicht nur, aber auch von steigenden Energiepreisen belastet werden." Seemann verweist auf die geografische Lage der Stadt: "Unsere Möglichkeiten für Photovoltaik und Wind sind begrenzt, aber diese müssen wir nutzen."



Die Erträge liegen pro Windrad bei knapp 20 Megawattstunden im Jahr. Könne man alle sechs Standorte realisieren, sei die Hälfte des aktuellen Stromverbrauchs von Neuwied selbst erzeugt, so Herschbach: "Das entspricht der Menge, die in den privaten Haushalten aller Neuwieder verbraucht wird." Die Betonung liege auf aktuell, wie Herschbach ergänzt: "Bis 2035 könnte sich der Bedarf verdoppeln." Der massive Anstieg sei vor allem durch die Wärmewende verursacht, wenn Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden. Auch die Elektromobilität forciere den Bedarf, so der SWN-Chef. "Natürlich müssen der ÖPNV und alternative Mobilitätskonzepte wie unsere Sharing-Modelle ausgebaut werden."

Parallel, so der OB, wird die Suche nach geeigneten PV-Flächen fortgesetzt. Auch hier könne man zuversichtlich sein, betont Herschbach: "Es gibt genügend große Flächen in unserem Versorgungsgebiet. Die Randparameter sind jetzt abzuklären." Selbst wenn sich alle einig sind: Von der Planung einer Windkraftanlage bis zur ersten Kilowattstunde aus Wind vergehen derzeit noch sechs bis sieben Jahre, wenn die Regierung die Genehmigungsverfahren nicht deutlich vereinfacht. Bei großflächigen PV-Anlagen muss man derzeit von vier Jahren ausgehen. Aber eine Chance, unabhängiger von den bisherigen Energieträgen und den schwer kalkulierbaren Preisen an den Energiebörsen zu werden, gebe es, so der OB: "Es wäre fahrlässig, wenn wir das nicht für die Menschen in der Stadt prüfen würden." (PM)


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