Wenn eine ganze Schule umzieht: Grundschule Dierdorf zieht während der Sanierung in Container
Von Angela Göbler
Für Kinder und Lehrer der Gutenberg-Schule hatte die ganze Woche etwas vom "fliegenden Klassenzimmer": Die Dierdorfer Grundschule wird saniert und zieht für die Übergangszeit in Container auf dem Außengelände um. Seit Dienstag schwebten die Containermodule nun Stück für Stück per Kran ein, um wie ein riesiges Puzzle zu funktionalen Klassenräumen zusammengesetzt zu werden.
Dierdorf. "Das geht plötzlich Schlag auf Schlag", freut sich Schulleiterin Andrea Theisen-Welsch. Schon seit Weihnachten haben die Bauarbeiter den Platz für die Container vorbereitet und für eine ebene Fläche und die vielen nötigen Anschlüsse für Wasser, Strom und Heizung gesorgt. Zeit, die auch die Schulgemeinschaft genutzt hat, um sich auf den Umzug vorzubereiten: Insgesamt zwölf Klassen für rund 320 Schüler müssen umziehen. Das Lehrerkollegium hat dafür schon in die Hände gespuckt und ordentlich im Schulhaus ausgemistet, Kisten gepackt und den Umzug des Lehrerzimmers durchgezogen: Der Verwaltungstrakt der Schule hat inzwischen bereits ein vorübergehendes Domizil in einigen Räumen gefunden, die die benachbarte Nelson-Mandela-Realschule zur Verfügung gestellt hat.
Rückblick: Schon 2018 haben die Planungen für die Sanierung der Grundschule angefangen, allerdings damals eher unverhofft. "Eigentlich sollte nur ein zweiter Rettungsweg her, um den Brandschutz zu gewährleisten", erinnert Horst Marzi vom Bauamt der VG Dierdorf. "Dafür mussten wir aber so massiv in Gebäude eingreifen, dass wir gleich eine Generalsanierung angehen konnten."
Kostenanstieg durch Corona und Krieg
"Die Sanierung wäre ohnehin nötig geworden", unterstreicht Dierdorfs VG-Bürgermeister Manuel Seiler. "Das ist gut investiertes Geld, auch wenn das Projekt unseren Haushalt natürlich strapaziert." Denn von der ursprünglichen Kostenschätzung von rund 3,5 Millionen Euro mussten sich die Dierdorfer längst verabschieden. Corona und der Ukraine-Krieg haben für einen Anstieg auf rund 5,1 Millionen gesorgt, rund 2 Millionen davon kommen in Form von Fördermitteln vom Land Rheinland-Pfalz.
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Die Kuriere hatten über den Kostenanstieg bei der Schulsanierung bereits berichtet. Erfreuliches Zwischenfazit: Die bislang erfolgten Ausschreibungen sind im kalkulierten Rahmen geblieben und lassen keinen zusätzlichen Preissprung erkennen.
Container in Präzisionsarbeit
Derweil wird das Aufstellen der Container zur Präzisionsarbeit: Rund 70 Module - drei zusammen bilden einen durchschnittlichen Klassenraum - gilt es, zentimetergenau zu platzieren und wie Puzzlestücke ineinander einzuklinken, sodass es keine Lücken oder Stolperstufen gibt. Anschlüsse und Übergänge bei den zweistöckig platzierten Containern müssen sitzen, Fenster, Türen und Durchgänge genau platziert sein und alle Böden ohne unerwünschte Zwischenkanten abschließen.
Der eigentliche Umzug soll dann im März vonstattengehen, bevor die aufwendige Entkernung des Schulgebäudes beginnt. Die Sanierung wird sich über eineinhalb Jahre hinziehen und ist in zwei Bauabschnitten geplant, bei denen zunächst vier Klassen im Hauptgebäude verbleiben. Die übrigen Schüler lernen dann schon im "Container-Exil", bis die Sanierung abgeschlossen und die "neue" Gutenberg-Schule bezugsfertig ist.
Schulleiterin Theisen-Welsch findet die jetzige Situation "eigentlich spannend": "Wir haben schon sehr viel überlegt und vorbereitet. Jetzt müssen wir eigentlich nur noch die richtigen Wege dirigieren, damit alles klappt." (Angela Göbler)
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