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Nachricht vom 11.02.2023    

Skandal: Prinz Rainer tritt nicht ab

Von Helmi Tischler-Venter

Bei der Premiere des diesjährigen Karnevals-Theaterstücks "Einmal Prinz, immer Prinz" war viel Hofstaat im Schlosstheater Neuwied anwesend: Das Neuwieder Prinzenpaar Udo und Claudia mit Gefolge füllten die erste Reihe. Prinz Udo verteilte mit seinen langen Prunkfedern unzählige Streicheleinheiten an die hinter ihm sitzenden Zuschauer.

Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Davor zog die "Freie Bühne Neuwied" - Schauspieler-Ehepaar Boris Weber und Tammy Sperlich mit Tochter und Holger Kappus am Klavier - alle Register ihres Könnens. Boris Weber brachte die Fortsetzung der letztjährigen Prinzensuche auf die Bühne und brillierte in seiner Paraderolle als leidenschaftlicher Karnevalist Rainer und als Gardehauptmann Henning. Tammy Sperlich wechselte blitzschnell Kostüme, Maske, Stimme und Gehabe, um als Rainers Ehefrau Karin, Solo-Mariechen Susi, "Prinz:in"-Anwärterin Mary und Tattergreis Joseph Schwung in die Handlung zu bringen. Ella Weber brachte als Mira kessen jugendlichen Pfiff dazu.

Ein Jahr Regentschaft ist für Prinz Rainer abgelaufen. Nach den Vereinsstatuten müsste ein neuer Prinz gekürt werden, doch Rainer hält eisern an seinem Titel fest und verteidigt ihn mit List und Tücke. "Ich bleiwe de Prinz von Neiwidd!" ist sein Credo. Dafür muss er verhindern, dass Solo-Mariechen Susi das Kennzeichen der Macht, die Prinzenkette stiehlt, denn wer die besitzt, ist Prinz!

Die aus Chicago stammende Obermöhn Mary will den verstaubten, sexistischen und frauenfeindlichen Karneval revolutionieren und erste "Prinz:in" in Neuwied werden. Zusammen mit Henning heckt sie den Plan aus, Karin zu kidnappen, um sie gegen Rainers Prinzenkette zu tauschen. Doch geheimnisvolle Dinge gehen vor, die die "Operation Karin" erschweren.



Die Prinzenkette wandert durch Zufall von einem Protagonisten zum nächsten, und sein vorlautes Mundwerk beschert Rainer am Ende wieder eine leitende Position im Karneval, allerdings eine ganz andere, als er eigentlich wollte. Rainer leidet tierisch und das Publikum leidet mit ihm.

Mira muss sich von Rainer belehren lassen, dass Fasenacht nichts mit Spaß zu tun hat. "Es sei denn, du bist aus Engers… oder aus Gladbach… oder aus Irlich." Über die Neuwieder Stadtteile und "Schönheiten" konnten die Schauspieler mehrfach kabarettistisch lästern. Das in bunter Verkleidung erschienene Publikum reagierte mit Lachen, Applaus oder Protest-Rufen. Boris Weber nutzte zudem jede Gelegenheit für Stand-up-Comedy.

Bei den Liedern sangen und klatschten die Zuschauer gern mit, es gab immer wieder Szenenapplaus. Tammy Sperlich erntete als Uralt-Jupp mit dem Lied "Trink doch einen mit!" johlenden Applaus und Zugabe-Rufe. Nach dem Finalsong "Fastnachtszeit" gab es minutenlange stehende Ovationen für die drei Schauspieler und den Musiker, der noch einmal an sein Klavier eilte, um einige Strophen des gemeinsam vom Ensemble und Publikum gesungenen Trink-Lieds zu begleiten.

Im lachenden Schlosstheater wird das Fassenachtsstück noch bis Montag, 20. Februar gespielt. Karten gibt es noch für fast alle Vorstellungen. (htv)



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