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Pressemitteilung vom 13.02.2023    

Sprinterin der LG Rhein-Wied Sophia Junk hat trotz Verletzung hohe Ziele

Unter normalen Umständen hätte sich Sophia Junk in diesen Tagen auf die deutschen Hallenmeisterschaft in Dortmund vorbereitet. Nach einer Schulter-Operation wird die Top-Sprinterin der LG Rhein-Wied vor dem Hochsommer aber nicht an Wettkämpfen teilnehmen können. Was ist nun der weitere Plan der Sportlerin?

Sophia Junk steckt trotz Verletzung den Kopf nicht in den Sand. (Foto: Wolfgang Birkenstock)

Neuwied. Im Interview mit Verantwortlichen der LG Rhein-Wied berichtet die WM-Starterin des vergangenen Jahres, Sophia Junk, über den aktuellen Verlauf ihrer Reha, den Plan für die verkürzte Saison 2023 und das Fernziel Olympia in Paris.

Frau Junk, die Operation liegt ein paar Wochen zurück. Wie verläuft Ihre Reha?
Aufgrund der Wundheilungsprozesse durfte ich erst drei Wochen nach der Operation mit der Reha beginnen. Die Reha läuft momentan nach Plan und den Umständen entsprechend gut. Sie besteht aus ganz unterschiedlichen Teilen wie Lymphdrainage, manuelle Therapie und Krankengymnastik an Geräten. Bei diesem langen Prozess steigere ich mich Tag für Tag. Die Ärzte und Physiotherapeuten sind aktuell sehr zufrieden mit dem Entwicklungsstand meiner Schulter – und dann bin ich es aus. So lang ich schmerzfrei bin, werte ich das als gutes Zeichen.

Wie lang wird Ihre Wettkampfpause sein?
Von einer vollständigen Heilung der Schulter spricht man sechs Monate nach der Operation. Wir gehen davon aus, dass ich im Mai wieder vollständig trainieren kann und so belastbar bin, wie ich es vor der Operation war. Dann gebe ich mir acht bis zehn Wochen Zeit zum kompletten Formaufbau, um Ende Juli/Anfang August in die Wettkampfsaison einzusteigen. Die Qualifikation für meine zweite Weltmeisterschaft ist damit leider nicht möglich. Unser Fahrplan sieht vor, im August und September an Meetings teilzunehmen, auch um das verlorene Jahr 2022 aufzuarbeiten. Da konnte ich zwar mit der WM-Teilnahme meine bislang beste und größte sportliche Erfahrung sammeln, allerdings bin ich nur einmal die 200 Meter gelaufen. Mein Ziel ist es, 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris über 200 Meter an den Start zu gehen. Deshalb wird es wichtig sein, viele Wettkämpfe zu absolvieren, um im Qualifikationszeitraum 2024 gute Leistungen abrufen zu können.

Welche Ziele haben Sie für diese reduzierte Saison?
Vor der WM hätte ich mir von den Beinen her und auch mental zugetraut, persönliche Bestzeiten zu laufen und die Normen zu erreichen. Das ist jetzt aber utopisch. Das größte Ziel sollte sein, dass die Schulter sowohl im Hinblick auf die Leichtathletik als auch auf meinen Beruf stabil und funktionsfähig wird und ich dann gesund ein paar Wettkämpfe laufen kann, die von den Ergebnissen her den Erwartungen entsprechen und als Anlauf in Richtung Olympia dienen. Wir wollen aus der Situation das Beste machen, die Gesundheit geht immer vor.

Wie sind Sie mit dieser schwierigen Situation zurecht gekommen?
2022 war mit der Weltmeisterschaftsteilnahme ein tolles Jahr für mich, auf der anderen Seite hatte das Jahr für mich mit der langen Pause nach meiner Corona-Infektion auch eine große Schattenseite, die mich nicht an meine Leistungen herankommen ließ, die ich mir im Vorfeld hart erarbeitet hatte und die sich in der Hallensaison anbahnten. Ich habe in dieser schwierigen Phase etwas Abstand vom Sport und von Social Media genommen und versucht mich zu resetten. Das ist mir auch ganz gut gelungen. Ich bin mit sehr viel Schwung in den Aufbau für die Hallensaison gegangen. Sowohl im Kraft-, Schnelligkeits-, Ausdauer- als auch im Technikbereich habe ich super Fortschritte gemacht. Wir waren rundum zufrieden und wollten angreifen. Nach meinem Sturz auf die Schulter im Oktober habe ich gemerkt, dass die Operation unumgänglich ist, weil die Instabilität in der Schulter viel zu groß war. Mit ein paar Wochen Abstand betrachtet, war es wichtig, die OP zu machen – auch mental. Vielleicht hat mein Körper sich auch eine Pause eingefordert.



Jetzt haben wir ein paar Monate Zeit, um Sachen aufzuarbeiten, die sonst liegen geblieben sind und zu wissen, ich habe nicht den großen Druck. Für die Ziele, die wir im Vorfeld hatten, ist das Jahr 2023 eigentlich schon abgehakt, aber ich habe die gewisse Sicherheit vom Bundestrainer und den Verantwortlichen des Deutschen Leichtathletik Verbandes, die mir eine Karenzzeit einräumen, um wieder auf die Beine zu kommen. Bei diesem Rückhalt fällt einem die ganze Situation etwas leichter. Die Erfahrung mit der Verletzung ist vielleicht auch wichtig, um auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden und zu merken, dass es nicht immer nur bergauf geht. In dieser Situation ist es für mich wichtig, meinen Mentaltrainer Markus Paquée an meiner Seite zu haben. Mein komplettes Trainerteam und ich ziehen an einem Strang.

Wann war Ihnen klar, dass die Operation unumgänglich ist?
Bei meinem Sturz ist das Labrum stark abgerissen, es hing quasi nur noch an einem Faden. Durch meine Muskulatur und gut trainierten Sehnen hieß es zunächst, dass die Operation nicht dringend nötig ist. Ich habe mit einer Sportorthose trainiert, um willkürliche Bewegungen mit meiner Schulter zu vermeiden. Wir haben gemeinsam mit Ärzten überlegt, ob es Sinn macht, die Operation zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen, aber die Entscheidung wurde mir abgenommen, als ich Ende November umgezogen bin und ich mir beim Aufbau meiner Küche bei einer Alltagsbewegung die Schulter erneut ausgekugelt habe. Da stand fest, dass wir bald operieren lassen müssen. Ich bereue die Entscheidung auf keinen Fall. Ich hatte nur kurz nach der Operation Schmerzen. Die Ärzte sind zufrieden und ich spüre, dass ich Fortschritte mache. (PM)


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