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Pressemitteilung vom 15.02.2023    

Vierter Strategiedialog zum Thema Wasserstoff - Perspektiven des Bendorfer Hafengebietes

Das Wasserstoff-Konzept der Stadt Bendorf nimmt langsam Konturen an. Die Kommune erarbeitet derzeit mit Bundesförderung als sogenannter "HyStarter" die Grundlage für eine lokale, zukunftsorientierte Wasserstoffwirtschaft - nicht nur für die Stadt selbst, sondern für die gesamte Region.

Beim 4. Wasserstoff-Strategiedialog im Bendorfer Rathaus stand die Transformation des Rheinhafens im Vordergrund. Foto: Stadt Bendorf

Bendorf. Ende Januar fand bereits der vierte Strategiedialog zur Vernetzung und zum Austausch in Bendorf statt und erneut konnte Bürgermeister Christoph Mohr gemeinsam mit den fachlichen Begleitern der „Spilett new technologies GmbH“ regionale und überregionale Akteure begrüßen, die wertvollen Input für die H2-Strategie einbrachten.

Mit an Bord waren unter anderem Kooperationspartner wie die Mabanaft, Muttergesellschaft von Oiltanking, die BUS (Bendorfer Umschlag- und Speditions GmbH), die Rheinhafen GmbH sowie die Energieversorgung Mittelrhein, die Stadtwerke Neuwied und die BDH Klinik Vallendar. Dauerhaft eingebunden in das Projekt sind auch der Landkreis Mayen-Koblenz, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein und viele mehr.

Im Fokus des Dialogs stand der Bendorfer Rheinhafen und die Frage, inwiefern dieser zum Produktions-, Speicherungs- und Logistikstandort für Wasserstoff entwickelt werden soll und wie dies gelingen kann.

Bereits in der Bendorfer Bewerbung zur Landesgartenschau 2027 gab es erste Überlegungen zu dem Hafengebiet, welches derzeit noch von den Kernbranchen Baustoff- und Mineralölindustrie geprägt ist. Eine gute Chance für die Stadt Bendorf, neue Geschäftsfelder zu entwickeln, für die Zeit, in der die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sinkt.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden Zwischenziele, erforderliche Qualitäten und Rahmenbedingungen definiert, die für eine Umwandlung zum H2-Hub gegeben sein müssen und Pros und Contras für die Hafenentwicklung gelistet.

Neben der Lage am Rhein auf der wichtigen Achse von Rotterdam nach Genua, der Nähe zu einer großen Gaspipeline und der guten verkehrlichen Anbindung mit Schienengüterverkehr, Autobahnen und dem ÖPNV am geplanten MobiHub wurden auch die Möglichkeiten zur regionalen Wertschöpfung als Pro-Argumente genannt. Außerdem seien der Zuspruch für das Thema Wasserstoff und die aktuellen politischen Voraussetzungen von Vorteil.

Herausforderungen sahen die Experten noch bei technischen Fragen und zu erfüllenden Regularien sowie der begrenzten Flächenverfügbarkeit. Als kurzfristige Zielsetzung wurde die Lagerung, Speicherung und Transport von H2 benannt, aber auch Derivate wie Ammoniak oder Methanol sollen bei den Überlegungen Betrachtung finden, da deren Transportkosten deutlich geringer sind im Vergleich zu Wasserstoff. Ein Leuchtturmprojekt stellte dabei Philipp Kroepels von Mabanaft vor. Das Energieunternehmen will mit dem Industriegaseproduzent Air Products im Hamburger Hafen das erste große Importterminal für grüne Energie bauen. An dem Terminal am Tanklager Oiltanking Deutschland soll von 2026 an grüner Ammoniak in großem Maßstab in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.



Ein interessanter Impuls für die Stadt Bendorf, die sowohl Import als auch eigene Produktion mit einem Elektrolyseur ins Auge fasst. Die Anwesenden waren sich einig: Es ist sinnvoll, sich bei den Energielösungen breit und flexibel aufzustellen.

Längerfristig spielt auch die Verlustenergienutzung eine Rolle: Wie kann die bei der Wasserstoffproduktion anfallende Abwärme in ein Nahwärmenetz eingespeist werden? Impulse kamen hier von Dr. Steffen Weil, Bereichsleiter Energieerzeugung von der EVM. Welche Lagerungs- und Produktionsformen können genutzt werden? Wie können Erneuerbare Energien und Elektrolyse gekoppelt werden?

Diese und weitere Fragen sollen in einer Machbarkeitsstudie beantwortet werden. Auch Gefährdungsbeurteilungen und die Prüfung der Gasnetze sowie der allgemeinen Energieströme stehen für die Stadt Bendorf auf der To-do-Liste für die nächsten Jahre. Zudem gilt es, die Weichen für den optimalen Anschluss an den Güterverkehr zu stellen und sich gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises mit den regionalen Industriebetrieben auszutauschen.

Der Strategiedialog zum Hafen zeigte den Verantwortlichen der Stadt Bendorf, dass viele Konzepte, die sie bereits angedacht hatten, ausbaufähig und sinnvoll sind. Durch gute Beiträge der anwesenden Akteure konnten wichtige Eckpunkte für das im Rahmen des HyStarter-Programms zu erstellende Technologiekonzept für den Hafen festgelegt werden.

Der Prozess ist in vollem Gange und weitere Kooperationspartner und Impulsgeber aus Wirtschaft und Wissenschaft, die Interesse am Thema Wasserstoff haben, sind herzlich eingeladen, sich bei der Stadtverwaltung Bendorf zu melden.

Am 1. März wird bei einem Regionalforum in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der WFG der Fokus auf "Wertschöpfung durch Erneuerbare Energie und Wasserstoff" für die Region gelegt. Hier geht es unter anderem um das für die Energiewende wichtige Thema "Grüner Strom". (PM)



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