Schwerer Angriff der Clementinen auf die Lachmuskeln
Von Helmi Tischler-Venter
An Schwerdonnerstag feierten die Möhnen im Kreis ihre Weiberfastnacht. Stellvertretend für alle besuchten wir die Sitzung der Dierdorfer Möhnen, genannt "Clementinen", im Pfarrheim der katholischen Kirche Sankt Clemens.
Dierdorf. Herz und Rückgrat der Clementinen ist deren Obermöhn Stefanie Adams, die voller Begeisterung die Besucherinnen im vollen Pfarrheim begrüßte, nachdem sie zwei Jahre lang "allein und ohne Weiberschar" überstehen musste.
Freudig sangen alle gemeinsam den "Clementinen-Song". Die Sitzung in Dierdorf zeichnet sich immer durch Genuss und Geselligkeit aus, so waren zwei Essenspausen mit Kaffee und Kuchen und einem herzhaften Büffet integriert.
Gleich zu Anfang verteilte die Vorsitzende Orden an die fleißigen Helferinnen im Hintergrund, ohne die gar nichts machbar wäre und einen Orden für einen Mann: Christian Henn hatte eine massive Bütt gebaut.
Die war mehrfach für lustige Vorträge im Einsatz, zum Beispiel für Beschreibungen von Ehemännern, die als Rentner plötzlich immer daheim sind und alles umstrukturieren.
Lokalkolorit brachte die Chefin, die in Dierdorf geboren, aufgewachsen und wohnhaft ist, in das Programm unter dem Motto "Dierdorf ist ’ne schöne Stadt" und dem Refrain "Was weiß ich denn schon? Ich wohn ja nur." Die Schönheiten bestehen aus einem Bahnhof, der nicht mehr im Dienst ist, dafür gibt es einen neuen Bahnübergang ohne Schranken. Das neue Rathaus ist schon fertig, aber auch schon zu klein, denn für Archiv, Putzkammer und Führerscheinstelle ist kein Platz darin. Dierdorf hat sogar mehrere Grundschulen, gemeinsam ist deren Unterricht in Containern. Es sollte eine Ampel errichtet werden, aber genau an der Stelle war plötzlich ein Kanal im Untergrund. Von den Ergebnissen einer teuren, groß angelegten Umfrage für das Stadtmarketing ist noch nichts in die Öffentlichkeit gedrungen. Der Marktplatz besteht überwiegend aus Parkplätzen, nur ein kleiner Fleck, der von einer Pizzeria gestaltet wurde, sieht nett aus. Der Weiher gehört endlich der Stadt und sieht tatsächlich schon besser aus, besonders vielversprechend war der Weihnachtsmarkt. Ein Hauptgewinn ist der neue Pfarrer. "Jetzt kommt Schwung in die Bude. Darf das sein oder sollte das so sein? Aber was weiß ich denn schon? Ich wohn ja nur."
Zu dem Möhnen-Team um Stefanie Adams gehören Marianne Mertke, Jennifer Kühnel, Uschi Schneider, Sandra Quint, Mariola Eisen, Lisa Henn und Heike Masi. Die Frauen kamen in einem vierstündigen fulminanten Programm in verschiedenen Rollen auf die Bühne. Sei es als Rapunzel auf dem Arbeitsamt oder als Frau mit wunderschönen Hüften, die von Bogenschießen bis Fitness-Studio keine Anstrengung auslässt, um abzunehmen.
Nur das beste Team kommt mit allen Herausforderungen klar: Die irrwitzige Bewegungsnummer erntete frenetischen Applaus, genau wie die pantomimische Begegnung zweier Frauen im Bahnhof. Für viele Vorträge waren lautstarke "Raketen" fällig, so auch für die Schilderung, wie man auf einer Party einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Man braucht dazu nur seinen Mann mitzunehmen, der nach Zwiebelkuchen seinen Durst mit Federweißer löscht und eine durchschlagende Wirkung erlebt.
Interna plauderte Mia, die Kirchenmaus aus, die überall einen handwerklich begabten jungen Mann herumwuseln sah. Als sie feststellte: "Auch in Dierdorf ist nichts unmöglich!", erschreckte ein platzender Ballon das Publikum.
Gesangs-Beiträge lockerten die Vortragsreihe auf: "Ich brauch kein Cabrio und keine Rosen" und "Männerstrip im Waschsalon", ergänzt durch Polonaisen.
Der Unterschied zwischen Männern und Frauen beim Duschen wurde sehr anschaulich vorgeführt und kommentiert.
Die Stimmung erlebte den absoluten Höhepunkt beim Auftritt einer "selten auftretenden und unglaublich gut aussehenden Tanzgruppe" zu "Mambo number five".
Obermöhn Steffi versprach zur Begeisterung der Besucherinnen. "Clementinen jeck und prall feiern weiter Karneval. Wir sehen uns wieder nächstes Jahr!" (htv)
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