"Liebe für Alle - Hass für keinen!": Ahmadiyya Muslimgemeinschaft Neuwied lud zum Jubiläumsempfang
100 Jahre Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland: Festlich hergerichtet war kürzlich der Amalie-Raiffeisensaal der Neuwieder Volkshochschule mit vielerlei informatorischen Bannern, die von den männlichen Ahmadiyya-Mitgliedern ebenso stolz platziert worden waren wie der gesamte Jubiläums-Empfang zum 100-jährigen Bestehen der deutschen Gruppe der muslimischen Gemeinschaft.
Neuwied "Assalamualaikum , Friede sei mit Ihnen allen..." Mit diesen Worten begrüßte der örtliche Ahmadiyya-Präsident die vielen Gäste und verwies auf eine "Erfolgsgeschichte religiöser Entwicklungen", die diese hundertjährige Organisation von über 52.000 in Deutschland beheimateten Amadiyya-Muslimen entscheidend geprägt habe. Laut entsprechender Internet-Eintragungen ist Ahmadiyya eine islamische Gemeinschaft, die von Mirza Ghula Ahmad in den 1880er Jahren in British-Indien gegründet worden war. Ab 1889 leisteten ihm die Anhänger den Treueeid. Sie ließen sich 1901 unter dem Namen Ahmadiyya Musalmans in die offiziellen Zensuslisten der britisch-indischen Verwaltung eintragen. Wie im Internet weiter vermerkt ist, hat Amadiyya Muslim Jamaat in Deuschland 220 Gemeinden mit 45.000 Gläubigen und 30 Moscheen, wobei eine auch in Neuwied steht.
Wie Asad Sohal , der Verantwortliche für "externe Angelegenheiten" der örtlichen Ahmadiyya-Gemeinde in Anwesenheit des Vize-Bundesvorsitzenden Hasnat Ahmad und des örtlichen Ahmadiyya-Präsidenten Mohamad Alam Sohal berichtete, kann die örtliche Religionsgemeinschaft 350 Mitglieder vorweisen, wobei jeweils die Hälfte aus Frauen und Männern besteht. Gegründet wurde die Neuwieder Gemeinde im Jahre 1985, als damals etliche in Pakistan verfolgte Ahmadiyya-Moslems unter anderem auch in Neuwied Zuflucht fanden, inzwischen dort aber auch andere Nationalitäten in der örtlichen Relgionsgemeinschaft vertreten sind.
Sohal hatte angekündigt, dass Ahmadiyya-Neuwied an diesem Jubiläumstag gemeinsam mit etlichen weiteren Bürgern auf das 100-jährige Engagement der AMJ in Deutschland sowie auf deren Zeit in Neuwied zurückblicken möchte, wobei auch ein gemeinsamer Ausblick in das neue Jahr gewagt werden sollte. Auf diese Weise könnten nach Meinung der Gläubigen auch weiterführende Dialoge mit Neuwieder Bürgern geführt werden, um ein friedliches Zusammenwohnen und Zusammenarbeiten auf Dauer zu etablieren.
Glückwünsche und Dank zum Jubiläum
Begonnen hatte der Jubiläums-Empfang mit der Lesung einiger Suren aus dem Koran, denen zahlreiche eingeladene Gäste zuhörten. Gekommen waren unter anderem die Beigeordneten Michael Mahlert (Kreis) und Ralf Seemann (Stadt Neuwied), der Bundestagsabgeordnete Martin Diedenhofen und die Landtagsabgeordnete Lana Horstmann. Die Gäste sprachen der AMJ (Ahmadiyya Muslim Jamaat) ihre Glückwünsche zum Jubiläum aus und lobten insbesondere die vielfältigen sozialen Aktivitäten sowohl auf örtlicher als auch auf überörtlicher Ebene, zum Beispiel deren Hilfe bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und auch in Stadt und Kreis Neuwied,die für die muslimische Glaubensgemeinschaft eine Selbstverständlichkeit beziehungsweise ein Glaubensauftrag sind.
Asad Sohal charakterisierte das Wirken der Ahmadiyya in Deutschland wie folgt: "100 Jahre spirituelles, dynamisches und gemeinschaftliches, religiöses Leben; 100 Jahre Wohlfahrt und Seelsorge; 100 Jahre Ehrenamt und Dienst an der Menschheit, 100 Jahre Liebe und Loyalität zu Deutschland, 100 Jahre Dialog und Kooperation. Und, um es kurz zu sagen: Wir sind überzeugte Gläubige, in jedem Fall auch weltoffen und engagiert, wobei unser Lieblingsleitspruch ist und immer bleiben wird: Liebe für Alle, Hass für Keinen!"
Eingeladen zur Geburtstagsfeier waren neben zahlreichen Repräsentanten des öffenentlichen Lebens auch Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirche, die der Einladung gerne gefolgt waren und sie sich bei den Gastgebern durchaus wohlfühlten, wobei auf beiden Seiten keinerlei Berührungsängste festzustellen und durchaus erste Gespräche zu verzeichnen waren, die vielleicht künftig noch ein wenig intensiver sein könnten. (Jürgen Grab)
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