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Nachricht vom 19.02.2023    

"Naiwidd Alaaf": Neuwieder Narren eroberten das Historische Rathaus

Rathaussturm in Neuwied: Wenn auch das alte Rathaus der Deichstadt nur symbolisch "besetzt" wurde, so wurde doch der anwesende Bürgermeister "gezwungen", den Rathausschlüssel an die Narren und ihre Majestäten zu übergeben, wobei damit die gewohnte Ordnung während der "Fünften Jahreszeit" außer Kraft gesetzt wird.

Überzeugte Deichstadtkarnevalisten setzen heimische Beamte in den vorläufigen Ruhestand. (Fotos: Jürgen Grab)

Neuwied. Während in Koblenz das Zeremoniell zwar fröhlich, aber doch eher spartanisch auf dem Balkon des alten Rathauses abgewickelt wird, war in Neuwied am Samstagmorgen (18. Februar) am Historischen Rathaus in der Neuwieder Pfarrstraße doch erheblich mehr los. Nicht nur, weil sich dort historisch-prachtvoll das Prinzenpaar Udo I. und Claudia I. mit ihrem phänomenalen Hofstaat auf der Bühne versammelt hatten, sondern auch, weil sich rund um den Platz am alten Rathaus eine fröhlich-ausgelassene Schar heimischer Narren jeweils in prächtigen Kostümen eingefunden hatte, die kundtat, dass sie in jedem Fall ihren jeweiligen "Streitkräften" unbedingte Unterstützung zusagen wolle.

Nachdem die Truppen zuvor unter den Klängen des heimischen Musikvereins auf dem Luisenplatz versammelt und sich auf ein Spektakel der besonderen Art vorbereitet hatten, gab der Generalfeldmarschall Sascha Faber von der KG Ringnarren das Kommando zum Abmarsch der Gardisten aller Couleur, die entschlossen waren, den Verteidigern im Rathaus zu zeigen, "was eine Harke ist" und sie unbedingt das Fürchten zu lehren.

Während von Ehrengardist Fredi Winter sowie Ehrengarde-Kommandeur Alexander Wertgen und selbst der Absolution erteilende Weihbischof Gerd Schanz eher die Auffassung vertraten, dass die Rathausverteidiger doch wohl die Oberhand behalten würden, waren das Prinzenpaar, sein Hofstaat und natürlich der Kommandeur der revoltierenden Truppen, die sich aus Legionären diverser örtlicher Karnevalsvereine zusammensetzten, der Überzeugung, dass sich die revoltierenden Truppen gegen die Bürokraten unbedingt durchsetzen würden, was schließlich auch nach einem wilden Schlagabtausch auch geschah.



So blieb Bürgermeister Peter Jung letztlich nach Stand der Dinge keine andere Wahl, als die weiße Fahne der Aufgabe zu hissen. Dabei konnte er sich letztlich dann aber doch nicht die Bemerkung verkneifen und fragen, warum sich die "Revolutionsgarden" das alte Rathaus der Stadt für ihre karnevalistische Eroberung ausgesucht hätten, wo es doch viel einfacher gewesen wäre, das Kreishaus zu erobern, wo keinerlei Gegenwehr zu erwarten gewesen wäre, da dieses am Samstagmorgen doch ohnehin leer sei? Andererseits bemerkte der Bürgermeister süffisant, dass die Stadt froh sei, jetzt endlich den "alten Kasten" losgeworden zu sein. Er vergaß allerdings zu erwähnen, dass die Stadt sich spätestens am Aschermittwoch wieder mit diesem historischen Schmuckstück beschäftigen und nach entsprechenden Restaurierungsmöglichkeiten Ausschau halten muss.

Obwohl die Kapitulation der Stadtoberen vollzogen war, hatten sich die Deichstadtkarnevalisten dazu entschlossen, im benachbarten Prinzenpaar-Domizil, der Hochburg "Destille", noch ein wenig weiterzufeiern, was auch in besonders ausgelassener Weise unbedingt wahrgenommen wurde. (Jürgen Grab)



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