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Nachricht vom 22.02.2023    

Lesermeinung: "Auch Männer können Opfer von Gewalt und Mobbing sein!"

LESERMEINUNG | Das Netzwerk von Kreis und Stadt Neuwied hat kürzlich mit dem Lokalen Aktionsbündnis "NEIN! zur Gewalt gegen Frauen und Mädchen" auf Hilfemöglichkeiten bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen aufmerksam gemacht. Kuriere-Leser Thomas Napp aus Rheinbreitbach ist der Meinung, dass diese Ansatz zu kurz greift und Männer und Jungen als Opfer ignoriert.

Der NR-Kurier hatte über das Lokale Aktionsbündnis "NEIN! zur Gewalt gegen Frauen und Mädchen" berichtet.

LESERBRIEF. Mit Bedauern muss ich feststellen, dass der Landkreis Neuwied von seinem ursprünglich modernen Weg mit dem Satz "Nein zu Gewalt gegen jeden Menschen" wieder abgekommen ist. Mit der Kampagne "Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen" wird wieder einmal suggeriert, dass Männer nur die Täter sein können. Als Beispiele werden hier sexistische oder frauenfeindliche Witze am Arbeitsplatz genannt oder Orte, an denen sich Frauen nicht mehr hintrauen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen.

Männerfeindliche Witze am Arbeitsplatz gibt es also nicht? Gibt es kein Mobbing in (vor allem sozial geprägten) Berufen gegen Männer, weil sie ja als "Mann" nicht empathisch genug seien, Kinder zu erziehen oder Senioren zu pflegen. Hier herrscht eine Frauenelite, die systematisch Männer diskriminiert, so wie es in der Wirtschaft mit Frauen von den Männerriegen geschieht. Wer sich als Mann hier zur Wehr setzt, wird als zu empfindlich bezeichnet. Dass es genauso Frauen gibt, die männerfeindliche Witze machen oder dafür sorgen, dass Männer Angst haben, alleine mit einer Frau in einem Raum zu sein (weil die Frau könnte ja behaupten, dass sie sexuell belästigt worden sei), davon wird nicht gesprochen.

Feindbild Mann?
Denn Männer sind immer nur die aggressiven Täter! Offenbar ist es immer noch das gängige Rollenbild, dass Männer aggressiv und stark sein müssen und somit gar kein Opfer sein können. Wie beschämend ist es für männliche Opfer von häuslicher Gewalt, wenn sie aus dem Haushalt ausgewiesen werden, obwohl sie keinerlei Schuld daran tragen. Umgekehrt, muss der männliche Täter immer das Haus verlassen, sodass das weibliche Opfer in der gewohnten Umgebung bleiben kann.



Auch sind die Kriterien von Gewalt aber auf körperliche Aspekte reduziert. Psychische Gewalt gegen Männer, die häufiger von Frauen als von Männern angewandt wird, wird hier nicht gemessen. Diese Einstellung fängt schon bei Jungen in der Schule an. Sensible oder feinfühlig geartete Jungen, die nicht in das harte Jungenbild passen, haben ebenso Angst auf dem Schulhof vor anderen, die sie unterdrücken, mobben oder dumm anmachen (egal, ob Junge oder Mädchen). Hier wird häufig gesagt, dass sich die Jungs hier durchsetzen müssten. Schließlich seien sie ja Jungs. Sie sind somit auch Opfer von Gewalt, die nicht anerkannt und verschwiegen wird.

Rollenbild Mensch!
Die feministische Wissenschaft ist hier eigentlich auch schon viel weiter. Sie ist auf dem Punkt angekommen, dass jeder Mensch (egal ob Mann oder Frau) das Rollenbild einnehmen darf, welches er möchte. Dabei ist es egal, ob er als Mann, Junge oder als Frau, Mädchen diskriminiert wird. Es geht darum, dass man als Mensch gewaltfrei leben darf.

Der Kreis Neuwied war hier mit dem Ansatz eines Hauses für männliche Opfer von häuslicher Gewalt schon ziemlich weit. Nun geht es offenbar mit Unterstützung von den Bürgermeistern der Verbandsgemeinden sowie des Landkreises Neuwied zurück ins letzte Jahrtausend. Ein Aktionstag unter dem Motto "Nein zu Gewalt gegen Männer, Frauen und Kinder" wäre hier angebrachter gewesen als durch solche Aktionen die Spaltung zwischen den Geschlechtern weiter voranzutreiben und vorhandene Rollenbilder zu zementieren.

Thomas Napp, Rheinbreitbach


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