Am Industriedenkmal Förderturm in Willroth gedachten viele des Jahrestags des Krieges
Von Klaus Köhnen
Der Rotary Club Westerwald hatte am Freitag (24. Februar) zu einer Gedenkstunde an den Kriegsbeginn in der Ukraine eingeladen. Neben vielen Vertretern aus der Politik waren auch Ukrainer erschienen. Wie bei vielen Veranstaltungen war auch hier die Fassungslosigkeit zu spüren.
Willroth. Der Präsident des Rotary Clubs Westerwald, Thomas Bellersheim, und der Sekretär Michael Bug konnten prominente Gäste begrüßen. Neben dem Landtagspräsidenten Hendrik Hering waren der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel und der Landrat Dr. Peter Enders zu Gast. Der Vorsitzende des Fördervereins Bergbau- und Hüttentradition in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Bürgermeister Fred Jüngerich, der erste Beigeordnete der VG, Rolf Schmidt-Markoski, und zahlreiche Ortsbürgermeister, namentlich Wilfried Schiefer, Ortsbürgermeister in Willroth sowie der Stadtbürgermeister Altenkirchen waren ebenfalls anwesend.
Jüngerich bedankte sich bei den Organisatoren dieser Gedenkstunde. Er zeigte auf, dass im November 2021, als die Illumination des Förderturms beschlossen wurde, niemand an eine solche Situation gedacht habe. Als erster Redner ging der Kirchenhistoriker Professor Michael Klein auf die Fragen ein, die sich allen stellen. Besonders wies er auf die Zustände in der Ukraine hin. Ein Gebet, das die Situation beschreibt, nennt die "Bleib bei uns in den langen Nächten. Unsere Batterien sind zu Ende. Die Kerzen sind verglüht. Wir erinnern uns an die guten alten Zeiten. Das Wasser lief aus dem Wasserhahn und das Licht in den Zimmern brannten." Klein beschrieb die Lage als verstörend.
Landrat Enders nannte die Illumination ein Zeichen. "Krieg in Europa war etwas, was sich, damit meine ich unsere Generation, niemand mehr vorstellen konnte. Dieser Krieg in Europa zeigt, dass es wichtig ist, die Demokratie und die Freiheit zu verteidigen. Russland hat das Völkerrecht gebrochen. Europa muss sich entschieden allen Autokraten entgegenstellen."
"Europa muss eine wichtige Rolle in der neuen geopolitischen Lage spielen. Wir und alle Europäer stehen an der Seite der Ukrainer." Landtagspräsident Hering nannte als wichtigste Lehre, dass das kaum vorstellbare Wirklichkeit werden kann. Die sogenannte Zeitenwende gebe die Möglichkeit, das Wort vom "Wandel durch Handel" neu zu überdenken. "Es muss klar sein, dass am 24. Februar eine Wende eingeleitet wurde. Der verbrecherische Überfall Russlands auf die Ukraine war kein Zufall. Es gab Mahner, auf die leider nicht gehört wurde. Bereits 2014, als die Krim annektiert wurde, hätte die Welt entschiedener reagieren müssen. Deutschland leistet im Rahmen der EU erhebliche Hilfe. Lieferung von Waffen in Kriegsgebiete war bis zu diesem Zeitpunkt als Konsens aller politisch Verantwortlichen ein No-Go." Hering nannte es als wichtigsten Punkt: "Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen und wird ihn nicht gewinnen."
Zum Abschluss bedankte sich eine geflüchtete Ukrainerin, die in Wissen lebt, bei allen, die ihr Land unterstützen. Sie beschrieb die Flucht mit bewegenden Worten und dass sie selbst und ihre Kinder Angst hatten. "Wir fuhren in einem Güterzug, weil es keine andere Möglichkeit gab. Hinter uns ein Waggon mit vielen Tausend Litern Treibstoff und über uns Raketen und Flugzeuge. Wir waren froh, als wir nach mehr als fünf Tagen im Westen der Ukraine eintrafen." Über Polen und Berlin kamen wir dann nach Wissen. "Hier konnten meine Kinder und ich das erste Mal wieder durchatmen und ohne Angst einschlafen."
Die Freiwilligen Feuerwehren aus Horhausen und Pleckhausen unterstützten unter Leitung von Michael Becker mit 16 Einsatzkräften und Material die Veranstaltung. Weiter waren Kräfte des Ordnungsamtes und der Polizei vor Ort. (kkö)
Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |