Unternehmer tauschten sich beim IHK-Wirtschaftsgespräch in Neustadt aus
Die IHK Regionalgeschäftsstelle Neuwied hat in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied Unternehmer aus den Verbandsgemeinden Asbach, Unkel, Linz und Bad Hönningen zu einem regionalen Wirtschaftsgespräch eingeladen. Die Themen des Abends, bei denen Handlungsbedarf gesehen wurde, waren unter anderem Bürokratie, Infrastruktur und touristische Vernetzung.
Kreis Neuwied/Neustadt. Rund 25 Unternehmer aus verschiedenen Branchen waren zu dem regionalen Wirtschaftsgespräch am Donnerstag (2. März) im Bürgerhaus von Neustadt gekommen. "Wir haben im vergangenen Jahr die Wirtschaftsgespräche gestartet. Die sind gut angenommen worden. Daher haben wir entschieden, dass wir sie gerne fortführen zu wollen, um mit Unternehmern weiter ins Gespräch zu kommen", sagte IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting. Wie es den Unternehmern gehe und vor welchen Herausforderungen sie stehen - all dies interessiere auch die IHK.
Durch die Kooperation mit der Wirtschaftsförderung würden nicht nur Mitglieder der IHK, sondern auch Handwerksbetriebe und freie Berufe zu den Wirtschaftsgesprächen eingeladen. "Ich freue mich, wenn wir hier intersektoral ins Gespräch kommen", sagte Harald Schmillen, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied.
Kutting und Schmillen gaben einen Überblick über aktuelle Projekte und geplante Aktivitäten im Landkreis Neuwied. Die IHK-Regionalgeschäftsführerin stellte unter anderem die Arbeit der IHK-Lotsen, das Junge Unternehmernetzwerk, die Unterstützung der IHK bei der Fachkräftesicherung und das Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk vor. Zum Engagement der IHK zählen auch die "Energie-Scouts"-Qualifizierungsmaßnahme für Azubis, Ausbildungskampagne "Durchstarter" und die Weiterbildungskampagne "Aufsteiger".
Auch wurden die nächsten Termine bekannt gegeben: Gemeinsamer Austausch der Werbe- und Aktionsgemeinschaften aus der Region Westerwald am 7. März in Montabaur, Neuwieder Ausbildungsmesse Beruf-Karriere-Weiterbildung am 26. Mai in Neuwied, Branchenforum Handel am 22. Juni in Bad Ems und die Aktionstage "Heimat shoppen" am 8. und 9. September.
Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung (WFG) präsentierte die Schwerpunktthemen Gewerbe- und Industrieflächenvermarktung, Fördermittel, Fachkräftesicherung, Attraktivität des Standortes Landkreis Neuwied und Tourismusentwicklung. Auch ging er unter anderem auf die Westerwälder Unternehmensdatenbank, Fachkräfteallianz Landkreis Neuwied und die Initiative "Westerwälder Naturtalente" ein.
Fabian Göttlich, IHK-Geschäftsführer für den Bereich Interessensvertretung, nannte die Ergebnisse der aktuellen IHK-Studie "Regionalmonitor" (statistische Analyse von 58 standortrelevanten Kennziffern in 170 Kommunen) inklusive Chancen und Risiken für die Standortentwicklung im nördlichen Rheinland-Pfalz. Die Cluster-Analyse habe bestätigt: Im Nordosten von Rheinland-Pfalz einschließlich der Verbandsgemeinden Asbach, Bad Hönningen, Linz und Unkel schlage "das industrielle Herz von Rheinland-Pfalz", erklärte Göttlich. Die Region zeichne sich durch ländliche und verdichtete Gebiete, durch mittlere Bildungsabschlüsse und Fachkraft-Tätigkeiten aus. Göttlich nannte auch die Punkte, mit denen sich die Region weiter stärken ließe, etwa Ausweisung von Gewerbeflächen sowie Ausbau von Glasfaser und Straßeninfrastruktur.
Landrat Achim Hallerbach lobte die gute Zusammenarbeit mit der IHK und weiteren Interessengemeinschaften. "Wir können nur in einer engen Kooperation die Region nach vorne entwickeln", sagte Hallerbach. Der Landkreis habe auch den Verbund mit dem Kreis Altenkirchen und Westerwaldkreis im Blick. "Das ist eine Fläche, der mehr als 500000 Menschen abbildet." Der eigene Landkreis sei der viert wirtschaftsstärkste Landkreis von 24 Landkreisen in Rheinland-Pfalz. Erfolgreiche Weiterentwicklung funktioniere nur mithilfe der interkommunalen Zusammenarbeit, betonte Hallerbach. Ein großes Thema seien die Anfragen für Gewerbe- und Industrieflächen. Die Region sei das "Entlastungsventil" für das südliche NRW. Daher hätten die drei Kreise ein Projekt auf den Weg gebracht, bei dem interkommunal nach Gewerbeflächen gesucht werde. "Die Wirtschaftskraft liegt im Norden des Landes. Und das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass wir eine wichtige Lebensader haben. Das ist die A 3."
In der anschließenden Diskussion kritisierten Unternehmer die zunehmende Bürokratie, immer höhere Auflagen, die Hürden der Kreditmittelvergabe, und die "unzureichende" Weiterentwicklung der Straßeninfrastruktur. Eine Wachstumsbremse sei fehlende Schienennetzanbindung für den Güterverkehr. Auch müsse es langfristig eine Alternative für die Rheinschiene geben, wenn der Güterverkehr in den kommenden Jahren zunehmen werde. Im Tourismus sei wichtig, aus dem "Kirchturmdenken" herauszukommen und sich auch im Sinne regionaler Angebotspakete größer zu vernetzen. Als eine Schwäche im Tourismus wurde fehlende Gastronomie angesehen. (sol)
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