Rathaus Rengsdorf: Sitzungssaal fest in starker Frauenhand
Von Helmi Tischler-Venter
Nicht Weiberfastnacht, sondern der heutige Weltfrauentag war Anlass für das große Frauentreffen am Dienstagabend (7. März) im Rathaus Rengsdorf. Die Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Hommer und die Büchereileiterin, Elisabeth Petrusch hatten zu einem humoristischen Literaturkabarett mit Putzfrau Ilona zum Thema "Frauen, Weiber, Weiblichkeit" eingeladen.
Rengsdorf. Reinigungskraft Ilona, die aus den "östlichen Provinzen" stammt und schon in der ehemaligen DDR als Raumpflegerin arbeitete, erhielt nach der Wende einen Schock, als sie das ungewohnte Durcheinander in einer westdeutschen Bibliothek sah. In der ehemaligen DDR sahen alle Bücher gleich aus, daher sortierte sie in ihrer ersten Nachtschicht wenigstens alle Bücher nach Größe durch. Alternativ hätte sie alle Bücher mit einer Handsäge auf eine Höhe bringen können.
Kabarettistin Constance Debus stellte ein umfangreiches Sortiment an Büchern von und über berühmte Frauen und die Rolle der Frauen vor. Zu den berühmten Frauen mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen zählen zum Beispiel Marie Curie, Hildegard von Bingen, Jeanne d‘ Arc, Marlene Dietrich, Josephine Baker und Beate Uhse.
Welche Rolle man/Mann den Frauen zuschreiben will, zeigen Buchtitel wie "Sparkochbuch", "Das häusliche Glück" oder "Wie Sie in High Heels unfallfrei eine Glühbirne auswechseln". Das Umfeld erklärt Frau, wie sie zu sein hat und der äußere Anschein wird optimiert, im Kampf um die Gockel.
Als einziger Mann wagte sich unser Fotograf dauerhaft in die Höhle der Löwinnen. Damit war er das ideale "Opfer" für Stand-up-Comedy der originellen Künstlerin. Denn ihre Recherchen hatten ergeben, dass in der Natur das Weibliche das Ursprüngliche ist und das Männliche ein Fehlgriff, denn das Y-Chromosom weist nur Müll auf. Gott ist weder Mann, noch Frau, sondern divers, wie die Bibel belegt. Nach Debus Ansicht sollte der männliche Jesus das Gleichgewicht wieder herstellen, so holte er als erster Feminist ausgestoßene Frauen mit ins Boot.
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Feminismus strebt gleiche Rechte für Frauen und Männer an, nichts ist geschlechterbezogen besser oder schlechter, nur anders. Unsere Sprache ist männlich dominant und Sprache ist dabei wichtig, weil sie unser Denken beeinflusst. Gleichberechtigung meint, dass Frauen genau die gleichen Ressourcen und Möglichkeiten erhalten wie Männer.
Seit 1911 wird jedes Jahr der Internationale Frauentag, auch Weltfrauentag genannt, gefeiert. Am 8. März soll auf Frauenrechte, Gleichstellung der Geschlechter und Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden. Der 8. März ist in Berlin seit 2019 und in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahresbeginn ein Feiertag.
Frauen dürfen bunt und verrückt sein, sie müssen nicht immer fragen, was sie dürfen. Daher postulierte Putzfrau Ilona am Ende der sehr lustigen und unterhaltsamen Veranstaltung: "Zieht morgen mit einer Fahne um die Häuser und liebt einander!" (htv)
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