Kriminalitätsentwicklung 2022 in den Kreisen Neuwied und Altenkirchen
Von Wolfgang Tischler
Im Jahr 2022 wurden 16.078 Straftaten in der Polizeidirektion Neuwied erfasst, davon 9.543 Straftaten im Kreis Neuwied und 6.535 Straftaten im Kreis Altenkirchen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies für die Polizeidirektion Neuwied insgesamt eine Zunahme um 2.066 Fälle. Durch die Coronabeschränkungen lagen die Fälle in 2021 auf niedrigem Niveau.
Neuwied. Die Polizei hat 2022 im Bereich der Polizeidirektion Neuwied insgesamt 10.990 Straftaten aufgeklärt. Die Aufklärungsquote liegt um 0,4 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr und beträgt 68,4 Prozent. Im Kreis Neuwied wurden 2022 insgesamt 6.392 Straftaten und im Kreis Altenkirchen 4.598 Straftaten aufgeklärt.
Einbrüche
Mit 236 Fällen verbucht die Kripo wieder mehr Fälle als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote der Wohnungseinbruchsdiebstähle insgesamt lag im Jahr 2022 bei 19,5Prozent. Die direkte Nähe zum angrenzenden Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) ist hier ein entscheidender Faktor. Örtliche Schwerpunkte befanden sich, wie auch in den Vorjahren, an den Ortschaften entlang der Autobahn 3 im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektionen Straßenhaus, im Stadtgebiet Neuwied mit angrenzenden Stadtteilen sowie an den Ortschaften entlang der Rheinschiene (B 42) im Bereich der Polizeiinspektion Linz.
Es ist deutlich feststellbar, dass die Einbruchszahlen in den letzten Jahren durch die Coronapandemie zurückgegangen sind, da sich die Bürger vermehrt Zuhause aufhielten ("Homeoffice", eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten, keine Veranstaltungen, kaum Sportangebote). Für den nun erkennbaren Anstieg der Fälle im Vergleich zum Jahr 2021 lässt sich das Ende der Beschränkungen durch die Coronapandemie anführen. Der Rückgang zur Normalität des öffentlichen Lebens führt zu verbesserten Tatgelegenheitsstrukturen.
Rauschgiftkriminalität
Hier gab es eine Steigerung um 125 Fälle auf 1.763 Fälle. Die Rauschgiftdelikte insgesamt sind ein klassischer Fall der sogenannten "Holkriminalität". Es handelt sich um Straftaten, deren Anzahl durch die Verstärkung polizeilicher Maßnahmen ansteigt. Der Anstieg der Fallzahlen bei qualifizierten Rauschgiftdelikten basiert vorrangig auf intensiven Ermittlungen. Sowohl die Kriminalinspektion Neuwied als auch die Kriminalinspektion Betzdorf schlossen 2022 erfolgreich mehrere Verfahren ab.
Tatverdächtige
2022 hat die Polizei im Bereich der Polizeidirektion Neuwied 7.650 Tatverdächtige registriert. Das sind 539 mehr als 2021. Die Tatverdächtige gliedern sich auf in 282 Kinder, 684 Jugendliche, 593 Heranwachsende und 6.091 Erwachsene. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ohne ausländerrechtliche Verstöße stieg um 270 auf 1.707. Bei 474 der Tatverdächtigen handelt es sich um Zuwanderer
Tötungsdelikte
Im Jahr 2022 wurden fünf Straftaten gegen das Leben im Landkreis Neuwied statistisch erfasst, 2021 waren es drei Fälle. Bei den Fällen des Jahres 2022 handelt sich um zwei Totschlagsdelikte sowie drei Morde. Im Jahr 2022 wurde ein Tötungsdelikt im Kreis Altenkirchen statistisch erfasst. Im Vorjahr waren es drei Fälle.
Gewalt gegen Polizisten
Die Polizeidirektion Neuwied verzeichnet einen deutlichen Anstieg bei den Widerständen gegen und den tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen §§ 113-115 StGB (174 Fälle; +56 Fälle beziehungsweise 47,5 Prozent).
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Nach 2021 verzeichnete die Polizeidirektion Neuwied auch 2022 einen Anstieg von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um +25 Fälle (+6,4 Prozent) auf insgesamt 413 Fälle. Die Polizeidirektion Neuwied verzeichnete einen Anstieg bei den Fällen von sexueller Belästigung um +20 Fälle auf 53 Fälle insgesamt (+60,6 Prozent). Die Fälle von Vergewaltigungen nach § 177 Abs. 6, 7, 8 StGB stiegen direktionsweit auf 48 Fälle an (+9 Fälle, +23,1 Prozent). Bei den Vergewaltigungen handelte es sich um Einzeltaten, keine Serien. Anzumerken ist hier, dass es sich bei 19 Fällen um Nacherfassungen handelt, bei denen die Tatzeit im Kalenderjahr 2021 oder davor lag.
Kriminalitätsbelastung
Die Häufigkeitszahl zeigt, dass die Gefährdung der Bevölkerung im Kreis Neuwied und Altenkirchen nicht hoch ist. Die Kriminalfälle werden hier auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. Im Kreis Neuwied liegt die Zahl bei 4.665 und im Kreis Altenkirchen bei 5.056 Fällen. Zum Vergleich: In der Stadt Koblenz beträgt die Zahl 12.468. (woti)
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