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Nachricht vom 26.08.2011    

Das Unwetter kam ohne Vorwarnung

Frau im Biergarten von Ast erschlagen – In Hardert Dach von Altenheim weggeflogen

Region. Das Unwetter heute Nachmittag traf die Region wie ein Blitzschlag. Eine 36-jährige Frau in Koblenz, die in den Rheinanlagen vor dem Sturm flüchtete, wurde von einem herabstürzenden Ast erschlagen. In Hardert hat eine Orkanböe das Dach eines Altenheimtraktes weggerissen und 100 Meter weit geschleudert.

Durch umgestürzte Bäume versperrte Straßen (hier am Bahnhof in Dierdorf) und eine Feuerwehr im Dauereinsatz war der heutige Nachmittag gekennzeichnet. In Koblenz kam eine Frau ums Leben. Fotos: Holger Kern

Die Polizei Straßenhaus meldete: Entwurzelte Bäume im gesamten Dienstgebiet, die B256 bei Rengsdorf war für Stunden komplett gesperrt weil ein Baum quer über der Fahrbahn lag.
Außerdem war die K104 zwischen Rengsdorf und Hardert für längere Zeit gesperrt. Eine weitere Straßensperrung war nötig zwischen Altwied und Melsbach. In mehreren Orten wurden geparkte Fahrzeuge beschädigt. Personen kamen im Dienstbezirk der Polizei Straßenhaus nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden. In fast allen Orten waren die Straßen mit Ästen und Laub übersät, manchmal lag auch die gesamte Apfelernte auf der Straße.

In Hardert arbeitete die Feuerwehr am frühen Abend außerdem an einem Wohnhaus im Ort, an dem nach dem Sturm noch Ziegel herunterfielen. Währenddessen versuchten drei Mitarbeiter des Seniorenheims Weinbrenner am Ortsrand von Hardert fieberhaft, im strömenden Regen das weggeflogene Flachdach notdürftig durch Folien zu ersetzen. Die Bewohner dieses Trakts waren vorher in andere Zimmer des großzügigen Anwesens verlegt worden. In dem Heim wohnen zurzeit 75 alte Menschen.

Eine Mitarbeiterin der Polizei in Straßenhaus hatte gehört, dass zwischen Isenburg und Kausen Autofahrer in ihren Fahrzeugen zwischen umgestürzten Bäumen eingeschlossen gewesen sein sollen.

Die Polizei in Neuwied berichtete von Einsätzen von Polizei und Feuerwehr, die zu 90 Prozent auf umgekippte Bäume oder herabgestürzte Äste auf der Fahrbahn zurückzuführen waren. Im Stadtteil Torney war eine große fahrbare Mülltonne im Sturm gegen ein Auto gerollt und hatte es beschädigt. Burkard Weller von der Fischzucht in Niederbieber hatte den Verlust eines großen Werbeplakats zu bedauern. Er fand nach dem Sturm auch vier entwurzelte Bäume auf seinem Grundstück.

In der Hauptstraße von Heimbach war laut Polizeiinformationen vom Sturm ein Glasdach abgedeckt und auf einen Pkw geweht worden. Alle Einsatzmeldungen gingen in Neuwied zwischen 16.15 und 17.15 Uhr ein.

Wehrleiter Andreas Schmidt koordinierte den Einsatz der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Dierdorf. Es waren sieben Einsatzstellen: Straßen zwischen Großmaischeid und Kleinmaischeid, Kausen und Breitenau, Kausen und Isenburg, zweimal in Dierdorf – in der Bahnhofstraße und am Gymnasium – zwischen Kleinmaischeid und Isenburg und zwischen Brückrachdorf und Krümmel. Erleichterte konnte er gegen 17 Uhr sagen: „Wir haben Glück gehabt!“ Die erste Alarmierung war um 16.21 Uhr gekommen.



In der Bahnhofstraße war eine dicke Eiche vom Grundstück der Firma TWE quer über die ganze Straße gefallen und versperrte sie. Zehn Feuerwehrleute zersägten den Stamm und die Äste, räumten alles weg und kehrten die Straße sauber, so dass sie nach längerer Sperrung wieder befahren werden konnte.

Den abgebrochenen Stamm einer Eiche am Gymnasium, der herabhing und die halbe Straße versperrte, sägte die Feuerwehr ebenfalls ab, musste den Mitarbeiter mit der Motorsäge aber mit der großen Drehleiter auf circa zehn Meter Höhe heben, wo sich die Bruchstelle befand. Auch hier war man der Meinung: „Ist alles noch glimpflich ausgegangen. Wir hatten ein mordsmäßiges Glück!“

Das hatte die 36-jährige Frau in Koblenz nicht. Sie wurde von einem herabstürzenden Ast erschlagen. Die Koblenzer Polizei berichtet: „Das Unwetter, das um kurz nach 16.00 Uhr im gesamten Stadtgebiet von Koblenz tobte, richtete zahlreiche Schäden an. Dramatisch war der Tod einer 36-jährigen Frau aus Koblenz. Sie wurde in den Rheinanlagen durch einen dicken Ast einer Kastanie erschlagen.

Die Frau, die sich mit einer Gruppe in einem Biergarten in den Kaiserin-Augusta-Anlagen befand, wollte als - plötzlich der kräftige Sturm aufkam - wie alle anderen das Biergartengelände verlassen. Sie lief in Richtung Rhein, alle anderen in Richtung Straße. Auf dem Weg zum Rhein wurde sie vom herabstürzenden dicken Ast einer Kastanie erschlagen.“

Auch die BUGA blieb von dem Sturm nicht verschont. Auf dem Schlossvorplatz und in den Rheinanlagen flogen zahlreiche Gegenstände, unter anderem ein Pavillon, umher. Verletzt wurde hier glücklicherweise niemand. Auch auf der Festung blieb es bei Sachschäden. Allerdings wurden im Bereich des Blumenhofs drei Personen durch umherfliegende Äste verletzt. Die Verantwortlichen der BUGA ließen aus Sicherheitsgründen keine Personen mehr auf das BUGA-Gelände.

Im gesamten Koblenzer Stadtgebiet wurden durch den Sturm Teile von Dächern auf Straßen und Plätze geweht. In der Moselweißer Straße wurde ein Auto von den umherfliegenden Blechteilen getroffen.

Auf ein Haus in der Blumenstraße in Koblenz-Lützel stürzte ein Baum. Hier bleib es bei Sachschäden. Abschließend heißt es heute Abend um 20.45 Uhr in der Meldung des Koblenzer Polizeipräsidiums: „Das genaue Ausmaß der Schäden kann derzeit noch nicht beziffert werden. Polizei und Feuerwehr befinden sich immer noch im Dauereinsatz.“ Holger Kern



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