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Pressemitteilung vom 01.04.2023    

Anhausen: Mistel entwickelt sich immer weiter zum Problem für Streuobstwiesen

Die Mistel, der seit Jahrhunderten besondere Zauberkräfte zugeschrieben werden und um die sich viele Legenden ranken, breitet sich immer weiter in den heimischen Streuobstwiesen aus. Leider schädigt sie hierbei die Obstbäume. Die Forstgemeinde Anhausen informiert über die Möglichkeiten der Bekämpfung.

Am Apfelzweig sieht man deutlich die Verdickung an der Stelle, an der die Mistel eingewachsen ist. Die Mistel entzieht dem Ast viele Nährstoffe. Der Zweig ist hinter der Mistel viel schwächer. (Foto: Frank Krause)

Anhausen. Misteln werden seit uralten Zeiten eine besondere Zauberkraft zugeschrieben. Paare, die sich unter einem Mistelzweig küssen, bleiben angeblich ewig zusammen.
Leider gibt es von den Misteln auch in Streuobstwiesen mehr als genug. Während die Laubholz-Mistel (Viscum album) in früheren Zeiten eine verehrte Pflanze war, stellt sie heute eine Gefahr für Streuobstbestände dar. Sie hat sich in den letzten Jahrzehnten besonders stark ausgebreitet. Die Gründe dafür sind mangelnde Pflege und Überalterung der Obstbäume, umweltbedingte Stressfaktoren, die Klimaerwärmung (insbesondere der Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen im Sommer), gute Nährstoffversorgung und der steigende Infektionsdruck.

Aus ökologischer Sicht ist die Mistel eine wichtige Futterpflanze für viele Singvögel. Aber entgegen der landläufigen Meinung stehen Misteln trotzdem nicht unter Schutz, lediglich das gewerbliche Sammeln und Verkaufen bedarf einer Genehmigung. Misteln sind zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen, die bis zu 70 Jahre alt werden können. Nur die weiblichen Pflanzen entwickeln die Beeren.

Problematik: Die Mistel als Halbschmarotzer
An Obstbäumen, vor allem im extensiv genutzten Streuobst, ist der zunehmende Befallsdruck dieses Halbschmarotzers problematisch. Befallen werden überwiegend Apfelbäume, aber auch andere Obstarten wie Birne, Kirsche, Pflaume oder andere sind betroffen

Die Misteln entziehen dem Baum mit ihren Wurzeln Wasser und Nährstoffe. Auch wenn sie teils selbst Fotosynthese betreiben, schwächen sie den Wirtsbaum und tragen dazu bei, dass dieser früher absterben kann. Selbst im Winterhalbjahr kann die Mistel in den immer wärmer werdenden Wintern auf die eingelagerten Nährstoffe im Holz zugreifen und die Bäume zusätzlich schwächen. Wird die Mistel an Altbäumen nicht durch Schnittmaßnahmen reduziert, breitet sie sich schnell auch an jungen Bäumen aus, was verhindert werden muss.



Bekämpfung mit dem richtigen Schnitt
Die vorrangige Bekämpfungsmethode ist der Schnitt. Dabei sollten die Äste mit der Mistel abgesägt werden – möglichst mindestens 30 cm ins gesunde Holz, am besten auf einen nicht befallenen Ast ableiten. Bei dickeren Ästen (Leitästen, Fruchtästen oder der Stammverlängerung) bleibt lediglich die Möglichkeit, die Mistel auszubrechen oder an der Entstehungsstelle abzuschneiden. Beim Schneiden der Mistelzweige sollte man keine Aststummel stehen lassen, sondern die Äste am Astkragen entfernen.

Da die Pflanze mit ihren Saugwurzeln bis ins Innere der Wirtspflanze eindringt, treibt sie meistens wieder aus. Die Entfernung der Mistel hilft dem Baum trotzdem und eine weitere Ausbreitung wird verhindert. Allerdings sollte eine Nachbehandlung der Neuaustriebe stattfinden, da die Mistel sonst nach drei bis vier Jahren wieder Früchte trägt und sich somit wieder vermehren kann. Auch die leicht zu übersehenden Mistel-Keimlinge sollten insbesondere bei Jungbäumen sofort entfernt werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Bäume ist ratsam.

Das Schnittgut kann zusammen mit dem Astschnittgut entsorgt werden. (PM)


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