Geplantes Container-Dorf in Block: Teilnehmer einer Infoveranstaltung zeigen sich offen
Die Stadtverwaltung Neuwied will Wohncontainer in der Krasnaer Straße des Stadtteils Block installieren. Bis zu 250 Personen könnten im Lauf der Zeit dort untergebracht werden. Bei einem Informationsgespräch mit Stadtspitze, Polizei und Fachämtern zeigten sich die anwesenden Bürger vorsichtig optimistisch, dass das Zusammenleben gelingen kann.
Neuwied-Block. Etwa 50 interessierte Menschen, darunter unter anderem die Blocker Ortsvorsteherin Judith Fogel waren ins Bürgerhaus gekommen, um mit Oberbürgermeister Jan Einig, Bürgermeister Peter Jung und dem Beigeordneten Ralf Seemann sowie mit zahlreichen Mitarbeiterinnen von Verwaltung und Polizei ein Gespräch hinsichtlich der beabsichtigten Installierung von Wohncontainern in der Blocker Krasnaer Straße ein informierendes Gespräch zu führen.
OB Jan Einig verwies auf 2015, als aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen die schon einmal ein Container-Camp in Block installiert wurde und ein positives Fazit gezogen werden konnte, was auch die Polizei bestätigte. Nunmehr sei erneut wegen der hohen Flüchtlingszahlen ein Containerdorf nötig.
Viele der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind in Neuwied durchaus wohlwollend aufgenommen worden und konnten eigene Wohnungen erhalten, sodass sie in Neuwied (zumindest vorläufig?) eine neue Heimat gefunden haben. Hierfür bedankte sich der OB und lobte die heimische Bevölkerung für ihr Engagement, das sich in verschiedensten Unterstützungsangeboten geäußert hatte.
Der für soziale Fragen zuständige Bürgermeister Peter Jung erläuterte die derzeitige Flüchtlingssituation, die sowohl die Kriegsflüchtlinge als auch die der Asylbewerber betrifft. Sie zwinge die Stadt dazu, ein "Container-Dorf" auf den städtischen Flächen zwischen dem Blocker Mittelweg und dem Neuwieder Industriegebiet zu errichten. Hierüber sowie über die entsprechenden Konsequenzen sollte die Öffentlichkeit im Blocker Bürgerhaus informiert werden, was von Jung ausführlich und differenziert mittels einer digitalen Präsentation geleistet wurde.
In diesem Zusammenhang sprach er von sieben entsprechenden Containern, wobei natürlich sowohl für Alleinstehende als auch für Familien entsprechende Wohnplätze sowie sanitäre wie wohnliche Gegebenheiten geschaffen werden sollen. Dabei sei damit zu rechnen, dass im Lauf der Zeit bis zu 250 Personen in den Containern untergebracht werden müssen. Bei all den eher "bescheidenen" Gegebenheiten sei trotz allem eine möglichst personengerechte Unterbringung von großer Bedeutung, sodass dort auch etliche freiwillig tätige Personen als Helfer und Helferinnen unbedingt willkommen sind.
"Da wir ja bereits in den Jahren 2015 bis 2020 einige Erfahrungen mit ähnlichen Problemen gemacht haben, sind wir diesmal durchaus besser auf diese sich wiederholende Situation eingestellt und können, auch was die Einhaltung von Sauberkeit und Ordnung anbetrifft, eine wesentliche bessere Situation schaffen", erläuterte Jung, zumal er davon ausgeht, dass sich wiederum ehrenamtliche Helferkreise bilden, die für eine gewisse Wohnlichkeit und Harmonie im Gemeinschaftsleben der Bewohner sorgen.
Nur aus wenigen Wortbeiträgen war Unverständnis über die Situation herauszuhören. Zum Beispiel sorgte ein Versammlungsteilnehmer für Unbehagen mit der Frage, wie lange die nicht unbedingt bei allen Bürgern und Bürgerinnen anerkannte Situation einer Aufnahme von immer mehr Menschen aus anderen Kulturkreisen denn noch andauern werde. Diese Wortmeldung sorgte allerdings eher für Kritik bei der Mehrzahl der Diskussionsteilnehmer. Dass ein konfliktarmes Zusammenleben zwischen "Fremden" und Einheimischen durchaus erkennbar ist, drückten mehrere aus. Dies konnte vor allem der bei der christlichen Gemeinschaft "Eirene" engagierte Syrer Bilal Al Masri bestätigen, der, wie andere auch, Probleme nicht ausschloss, doch als lösbar ansieht.
Und so plädierte nicht nur die Stadtspitze, sondern auch die meisten anwesenden Neuwieder (und vor allem Blocker) Einwohner mit ihrer Ortsvorsteherin Judith Fogel für eine unbedingte Bereitschaft, mit den künftigen Bewohnern der Container an der Krasnaer Straße eine für beide Seiten fruchtbare Kooperation einzugehen. Hierzu bedarf es natürlich auch die Bereitschaft der jeweiligen bisherigen "Fremden", sich mit den Gepflogenheiten der "Einheimischen" in geeigneter Weise vertraut zu machen, und für diese wiederum, die Kommunikation mit den "Neubürgern" zu suchen. (jüg)
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