Pressemitteilung vom 15.04.2023
Frühlingszeit, Zeckenzeit: Doch die meisten Stiche sind harmlos
Nach einem milden Winter ist der Holzbock, besser bekannt als Zecke, wieder aktiv. An sich ist ein Zeckenstich nicht gefährlich. Doch leider übertragen diese Tiere dabei manchmal Erkrankungen. "Wenn man eine Zecke entdeckt, sollte sie schnellstmöglich, aber ohne Panik entfernt werden", rät Dr. Barbara Müksch, Leitende Oberärztin der DRK-Kinderklinik Siegen.
Region. Menschen sind für Zecken eigentlich nur Ersatzwirte. Sie bevorzugen Mäuse, Igel, Kaninchen, Rehe, denn wenn sie sich vollgesogen von ihnen wieder fallenlassen, landen sie in der freien Natur, wo sie dann ihren Nachwuchs bekommen. Vom Menschen droht ihnen dagegen kein gutes Schicksal. Manch einer greift zum Feuerzeug oder spült den Blutsauer im Klo weg. Der Ekel vor den Blutsaugern ist teils berechtigt, denn Zecken können Krankheiten übertragen. Trotzdem gilt es, Ruhe zu bewahren.
In Europa können die übertragenen Krankheiten die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose sein. "Mit Symptomen ähnlich einer schweren Grippe, ist die FSME eine behandelbare Viruserkrankung, die aber leider auch schwere neurologische Ausfälle zur Folge haben kann", so Fachärztin Dr. Barbara Müksch von der DRK-Kinderklinke. "Diese Form trat bisher nur in begrenzten Gebieten in Europa auf, südlich der Mainlinie und Osteuropa. Dabei kann sie durch eine Impfung wirkungsvoll verhindert werden."
Dagegen ist die Borreliose eine bakterielle Erkrankung. Sie ist europaweit verbreitet. Allerdings können die Erreger in der Regel erst nach einer Zecken-Saugdauer von rund 24 Stunden übertragen werden. Wenn es nach dem Zeckenstich zu einer Übertragung gekommen ist, treten Erkrankungen der Haut, der Hirnhäute sowie der Gelenke auf. Sehr selten sind auch andere Organe betroffen.
"Leider kommen auch Wochen bis Monate nach dem eigentlichen Zeckenstich Folgeerkrankungen wie eine Hirnhautentzündung oder eine Gelenkerkrankung vor", so Müksch. "Diese sind aber eher selten und heilen mit einer antibiotischen Infusionstherapie fast immer folgenlos aus. Dennoch mussten in 2022 in der Kinderklinik 32 Kinder und Jugendliche an den Folgen eines Zeckenstichs aufwendig stationär behandelt werden.
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"Wenn man eine Zecke entdeckt, sollte diese schnellstmöglich, aber mit aller Ruhe entfernt werden", so die Leitende Oberärztin. "Dies geht gut, wenn man sie nahe über der Haut mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange greift und mit Zug aus der Haut entfernt. Manchmal bleibt das Mundwerkzeug in der Haut stecken. Dies ist aber ungefährlich, da es sich lediglich um einen kleinen Fremdkörper in der Haut handelt, ähnlich einem Splitter im Finger." Weiterhin empfiehlt sie, die Stichstelle vier Wochen lang zu beobachten, um bei Hautveränderungen einen niedergelassenen Arzt aufzusuchen.
Ein Zeckenstich ist kein Notfall und in der Regel nicht schlimmer als ein Mückenstich. Die genannten Erkrankungen, die durch den Zeckenstich übertragen werden können, sind die Ausnahme. Zur Vorbeugung empfehlen die Kinderärzte vom Wellersberg bei längeren Aufenthalten im Freien geschlossene und enganliegende Kleidung zu tragen. So soll es Zecken erschwert werden, an die bevorzugten Hautstellen zu gelangen. Weiterhin macht es Sinn, seine Kinder und sich selbst nach einem längeren Aufenthalt im Grünen nach Zecken umfassend abzusuchen. Die unerwünschten Tierchen können so gefunden werden, bevor sie gestochen haben.
"Bei Reisen in ein gefährdetes Gebiet empfiehlt sich vorher eine Impfung gegen FSME", so Barbara Müksch. Über aktuelle FSME-Hochrisikogebiete informiert die im Internet veröffentlichte Karte des Robert-Koch-Instituts: <http://www.rki.de, wenn man den Suchbegriff "FSME Karte" eingibt. (PM)