DGB-Treffen in Neuwied zum Tag der Arbeit: "Ungebrochen solidarisch"
Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat zum Tag der Arbeit zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen. Festredner der DGB-Veranstaltung am 29. April im Food Hotel in Neuwied war Timo Ahr, stellvertretender Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland. Der DGB fordert unter anderem einen starken Sozialstaat und eine leistungsfähige Daseinsvorsorge.
Neuwied. Wenn auch bei der diesjährigen Neuwieder DGB-Veranstaltung zum 1. Mai außer der Landtagsabgeordneten Lana Horstmann und dem MdB Martin Diedenhofen sowie etlichen Stadtratsmitgliedern wie Sven Lefkowitz und Fredi Winter keine weiteren bekannten kommunalen Politiker bei der 1. Mai-Veranstaltung der Neuwieder DGB-Kreisorganisation im Neuwieder Food-Hotel anwesend waren, so konnten doch der Veranstalter durch seinen Vorsitzenden Ralf Wagner eine stattliche Zahl von Gewerkschaftsmitgliedern begrüßen, die in jedem Fall das solidarische Miteinander innerhalb der Gewerkschaftsbewegung am 1. Mai, dem Tag der Arbeit zum Ausdruck bringen wollten.
"Die Liste der Themen, die uns zurzeit beschäftigen, ist lang. Es gibt derzeit aktuelle Themen und Situationen, die unbedingt bedeutungsvoll für die weiteren realen Arbeitsbedingungen von Bedeutung sind. Es gab bereits diverse Arbeitskämpfe, zum Beispiel im öffentlichen Dienst, mit Forderungen für bessere Löhne und Gehälter, nicht zuletzt auch deswegen, um Inflationstendenzen abzufedern und um bessere Arbeitsbedingungen zu erhalten." Hier zeigte sich wieder einmal, dass wir gemeinsam absolut stark sind, denn Solidarität war immer unser wichtigstes Instrument", betonte Wagner. Gerne verwies der Neuwieder Kreisvorsitzende, der unter anderem auch den Geschäftsführer des Koblenzer DGB, Sebastian Hebeisen sowie weitere DGB-Kollegen und schließlich den stellvertretenden DGB-Landesvorsitzenden Timo Ahr aus Saarbrücken sowie den Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig begrüßte.
"Am 2. Mai jährt sich zum 90. Mal der Jahrestag der Besetzung der Gewerkschaftshäuser und die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten. Umso mehr gilt heute noch immer und das ganz besonders, der Schwur: Nie wieder Faschismus!" Ralf Wagner verwies nachdrücklich darauf, dass Neuwied eine Stadt ist, zu deren Traditionen die Religionsfreiheit und die Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden gehört. "Wir sind also hier auf einem guten Platz, um die Tradition der solidarischen Begegnung fortzuführen und deshalb hat sich auch der DGB vorgenommen, ein Betriebsräte-Netzwerk aufzubauen, wo wir uns als Kollegen und Kollegen treffen, um uns auszutauschen und gemeinsam unsere Identität als Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen stärken wollen", erklärte Wagner.
"Es ist schlimm, wenn Rechtsradikale wieder in unseren Parlamenten sitzen, sodass wir unsere freiheitlich-demokratische Ordnung schützen und stärken müssen. Somit ist unsere Solidarität ein durchaus auch ein wirksames Instrument für entsprechende Initiativen zur Durchsetzung berechtigter Interessen, wobei sich herausstellt, dass gemeinsame Aktivitäten und durchsetzungsfähiges Handeln
durchaus wirksam sein könnten", betonte der DGB-Kreisvorsitzende. Gerne begrüßte er den langjährigen musikalischen Begleiter der regionalen Gewerkschaften, den Engerser Liedermacher Manfred Pohlmann, der mit seinen vielfach kämpferischen Songs zu einem Protagonisten auch gewerkschaftlichen Handelns geworden ist.
In einem dieser Lieder von Bert Brecht/Ernst Busch (Text) und der Musik von Hans Eisler heißt es unter anderem "Vorwärts und nicht vergessen - beim Hungern und beim Essen - die Solidarität" und andere Songs waren zum Beispiel "Bella Ciao" und "Brüder zur Sonne, zur Freiheit, Brüder zum Lichte empor, hell aus dem dunklen Vergangen leuchtet die Zukunft empor", die nicht nur bei Gewerkschaftern besondere Sympathien besitzen, sondern allesamt aufgrund ihrer textlichen und musikalischen Besonderheiten viele Freunde haben.
"Ungebrochen solidarisch" lautet das diesjährige "1. Mai-Motto" des DGB. Oberbürgermeister Jan Einig erläuterte hierzu: "Die große Aufgabe der Gewerkschaften ist es, sich im verantwortungsvollen Dialog mit den Arbeitgebern intensiv für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und, um denjenigen eine Stimme zu geben, die oft genug ungehört bleiben. Lassen Sie uns gemeinsam solidarisch daran arbeiten, dass die soziale Schere in unserer Gesellschaft, in diesem Land und vor allem hier in Neuwied nicht unüberbrückbar auseinander klafft. Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, wie wir sie gegenwärtig erleben, gewinnt Solidarität noch einmal ihre besondere Bedeutung", betonte Neuwieds Oberbürgermeister unter anderem.
Timo Ahr, der stellvertretende Vorsitzende des DGB Landesverbandes, betonte in seiner starken Rede, dass es noch nie so wichtig war, gerade in diesen besonderen gesellschaftlichen Umbruchzeiten, wo besondere Aktivitäten in diversen gesellschaftlichen Schichten notwendig sind, auch die Suche nach gesellschaftlichen Veränderungen voranzutreiben, um notwendige Verbesserungen in diversen gesellschaftlichen Bereichen zu erreichen. "Insofern ist es heut wichtiger als je zuvor in der Gewerkschaft zu sein, unter anderem auch deswegen, weil Solidarität gerade in diesen Tagen von besonderer Bedeutung ist. Als Gewerkschafter und Landtagsabgeordneter interessiert mich vor allem die Zukunft der Arbeit. Ich möchte den Balanceakt zwischen sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Stabilität mitgestalten. Gerade in Zeiten, in denen wir über Transformation und Strukturwandel sprechen, brauchen wir auch Konzepte für die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass wir mehr Mitbestimmung brauchen, damit neben wirtschaftlichen auch soziale Interessen berücksichtigt werden, inklusive einer stetigen Qualifizierung der Arbeitnehmer."
"Die Gewerkschaften fordern knapp, aber deutlich: Mehr Mitbestimmung bei qualifizierter Arbeit, mehr Bildung für alle sowie wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit", betonte Timo Ahr in seiner Rede zum 1. Mai, wobei Kollege Michael Köther von der IG Bau dem Referenten gerne ein Präsent für dessen besonders aufschlussreiches Referat übergab. Schließlich beendete Markus Eulenbach, Geschäftsführer IG Metall Neuwied, die äußerst spannende Veranstaltung und lud die Gäste noch zu weiterführenden Gesprächen und zur gemeinschaftlichen, gewerkschaftlichen Schifffahrt am 1. Mai nach Koblenz zum Deutschen Eck ein, wo sowohl Ministerpräsidentin Malu Dreyer als auch Bundeskanzler Olaf Scholz vor einer riesigen Zuhörerschar zu gewerkschaftlichen und allgemeinpolitischen Problemen konkret Stellung bezogen haben. (jüg)
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