Markt der Möglichkeiten zeigt Chancen gemeinschaftlicher Aktivitäten auf
Erstmalig feierte die Stadt Neuwied am 5. Mai mit vielen Betroffenen, Vereinen und Partnern einen besonderen Tag der Inklusion. Teilhabe stärken, Informationen austauschen und Kontakte herstellen - auf dem Luisenplatz fand ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm am Tag der Inklusion statt.
Neuwied. In Kooperation mit zahlreichen Akteuren, die sich für (und mit) Menschen mit Behinderungen im Rahmen von Inklusions-Aktivitäten starkmachen, fand auf dem Luisenplatz eine besondere Aktion anlässlich des Europäischen Protesttages für Menschen mit Behinderungen statt. Inklusion heißt in besonderer Weise, dass Menschen mit Behinderungen ihr Leben nicht ausschließlich an vorhandene Strukturen anpassen müssen, sondern dass sie gemeinsam mit "nicht-behinderten" Menschen ihr Leben bewältigen. "Die Gesellschaft ist aufgerufen, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen - auch denen mit Behinderungen - ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein", betonten die Initiatoren dieses besonderen Tages in Neuwied, an dem die Gleichberechtigung aller Menschen in jeder Form gestärkt werden sollte.
Auf dem Luisenplatz erwarteten am Freitagnachmittag die vielen Einzelbesucher und die zahlreichen Gruppen und Vereine nicht nur ein interessantes Informationsprogramm, sondern ebenso ein schönes Festprogramm, das auf dem "Markt der Möglichkeiten" für Unterhaltung, Information und eine entsprechend gute Kommunikation sorgte. Dieses wiederum sorgte nicht nur für gute Laune, sondern auch für eine gemeinsame bewegungsmäßig-attraktive Situation. Bei all dem ist natürlich auch der auftretende Kinderchor sowie die fantastische Band des Rhein-Wied-Gymnasiums lobend zu erwähnen, die für eine gute Unterhaltung sorgten. Und auch die Hausband der Förder- und Wohnstätte Kettig bewies ihr musikalisches Können, was die Zuschauer auf dem Luisenplatz mit Wohlwollen registrierten.
"Aktion Mensch" und in diesem Fall auch die Stadt Neuwied mit ihren diversen sozialen Verbänden, Vereinen und diversen Hilfeangeboten wollten mit dieser Aktion dabei helfen, dass die Öffentlichkeit erfährt, dass körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen durchaus mit "gesunden" gleichberechtigt miteinander leben, arbeiten und ihre Freizeit miteinander verbringen wollen – und dies auch unbedingt können. "Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich gemeinsam lernen, wohnen, arbeiten und leben", gaben Oberbürgermeister Jan Einig und mit ihm Bürgermeister Peter Jung zu erkennen, wobei auch die diversen Interessengruppen solche Prinzipien einhalten und unbedingt praktizieren wollen.
Ebenso waren der Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Mathias Rösch, der Athletensprecher von Special Olympics sowie Sylvia Kuhn vom Verein für Menschen mit Behinderungen und schließlich Maximilian Vohl, der Vorsitzende vom Sportverein "Bananenflanke Koblenz", nach Neuwied gekommen, um in aller Öffentlichkeit über die Gesamtproblematik zu diskutieren. Zu Gast waren zudem viele Menschen auf dem Luisenplatz, die die diversen Aktivitäten hinsichtlich der Special Olympics-World-Games in Berlin mitorganisieren beziehungsweise das begleitende Host-Town-Programm für das Gastland Palau (Insel im Pazifik) in Neuwied betreuen.
"Bei all dem ist die Gesellschaft, und insofern wir alle, dazu aufgefordert, Bedingungen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch denen mit körperlichen Beeinträchtigungen – ermöglichen, von Anfang an ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein", betonte Jan Einig und stellte klar, dass dies durchaus ein gemeinsames Ansinnen aller Neuwieder Bürger und Bürgerinnen sein sollte.
Auf dem Markt der Möglichkeiten informierten verschiedene Einrichtungen, Institutionen und Vereine über ihre jeweiligen Angebote für Menschen mit Behinderungen. Außerdem konnten dort nicht-beeinträchtigte Menschen eigene Erfahrungen, beispielsweise bei einem Rollstuhl-Parcours, sammeln. Neben diesem standen zudem ein Kletterhügel, ein "Menschenkicker" und eine mobile Skilaufbahn bereit, um gemeinsam aktiv zu werden.
Seit 1992 macht der Tag der Inklusion jeweils auf seine besonderen Themen und Ziele aufmerksam: "Gleichberechtigung für alle Menschen – ganz egal, ob mit oder ohne Behinderung – sollten im Bewusstsein der Menschen dieser Stadt verhaftet sein. Schließlich sollte jeder Mensch zur Gemeinschaft dazugehören und am alltäglichen, gesellschaftlichen Leben persönlichkeitsgerecht teilnehmen können.
Zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages zogen etliche Beteiligte vom Luisenplatz hin zum Schärjer-Denkmal an der Ecke Mittel-Rheinstraße, wo sie in einer silbernen Fackel das "Olympische Feuer" entzündeten, um es von dort auf dem Luisenplatz zurückzubringen und dem Publikum zu präsentieren. Auf diese Weise wollten die Initiatoren der Veranstaltung die Botschaft des Friedens, der Freundschaft und der Inklusion verkünden. Letztlich erhielten Amtsleiterin Sandra Thannhäuser und Sven Stühn als verantwortlicher Mitarbeiter des städtischen Amtes für Schule und Sport Anerkennung von allen Seiten für deren Engagement zum Gelingen dieser einmaligen Veranstaltung, das unbedingt besonders eindrucksvoll war. (jüg)
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