Der Mut, einen Traum zu verwirklichen: Ein 13-Jähriger plant Reise nach Hawaii
Von Jennifer Patt
"Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen..." Das behauptet der deutsche Dichter Matthias Claudius zu Recht. Der 13-Jährige Schüler Lycadius Blumberg-Booth plant eine besondere "Reise". Im Sommer möchte er einen Monat nach Hawaii reisen, um dort am Camp der christlichen "Youth with a mission" (YWAM) teilzunehmen. Denn mit Hawaii und dem Gründer der Mission, Loren Cunningham, verbindet den Schüler etwas Besonderes.
Siegen. Jeder Mensch hat Vorbilder. Gerade Teenager und Heranwachsende sehnen sich nach Idolen, Menschen, zu denen sie aufblicken können. Im Rahmen einer sogenannten "Biografie-Arbeit" der Rudolf-Steiner-Schule in Siegen hat sich der 13-Jährige Lycadius einem besonderen Idol gewidmet: Drei Monate recherchierte er intensiv zu dem fast 88-Jährigen "Loren Cunningham", heraus kam eine 30-seitige Biografie. Aber nicht nur eine gute Note konnte der Schüler abstauben. Die Arbeit ist noch lange nicht zu Ende, denn der Schüler plant am Sommercamp der von Cunningham gegründeten "Youth with a mission" (YWAM) teilzunehmen. Alleine und ohne Familie möchte Lycadius rund 12.000 Kilometer auf sich nehmen, um seinen Vorbild Loren Cunningham noch einmal persönlich begegnen zu dürfen. Der fast 88-Jährige ist unheilbar an Lungenkrebs erkrankt und hat nur noch kurze Zeit zu leben.
Ein festes Familienband
Die Geschichte der Familie Blumberg-Booth beginnt in Südafrika. Denn hier wurde Lycadius geboren, nach einem Umzug nach England, dem Heimatland des Vaters Dale Blumberg-Booth, führte der Weg schließlich nach Hawaii. Dort studierten und arbeiteten die Eltern dann an der christlichen "University of the Nations" (UofN) Im Alter von neun Jahren traf der älteste Sohn Lycadius schließlich auf Cunningham als Gründer der UofN. Er beschreibt dies als prägenden Moment in seinem Leben.
Der Weg der Familie war leider nicht immer einfach. Mutter Melissa ist als Kind selbst an Krebs erkrankt. Als sie zum ersten Mal im Alter von 21 Jahren Mutter wurde und Lycadius auf die Welt kam, gingen die Sorgen weiter. Lycadius kam sechs Wochen zu früh, die medizinische Versorgung war in Südafrika auf dem Niveau eines Entwicklungslandes, sodass Lycadius als "Frühchen" nicht ausreichend behandelt wurde. "Ich hatte Angst um das Leben meines Kindes", so Mutter Melissa.
Lycadius bewies sich aber als Kämpfer, heute hat er keinerlei gesundheitliche Einschränkungen mehr. Auf Hawaii scheinbar das Glück gefunden, zwang die Corona-Krise die Familie ein weiteres Mal in die Knie: Alle Planungen wurden zunichtegemacht, die Familie "strandete" schließlich im Siegerland. Anfang des Jahres ein weiterer Schicksalsschlag: Melissa erkrankt chronisch an einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung, Lycadius muss nun um das Leben seiner Mutter und seiner ungeborenen Schwester fürchten. Doch alles wendet sich zum Guten. Melissa kann in ärztlicher Betreuung stabilisiert werden.
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Die Heimat im Herzen
Lycadius wirkt in Gesprächen sehr reif. Bedacht achtet er auf seine Wortwahl. Der 13-Jährige reagiert sehr sensibel auf seine Umwelt und macht sich intensive Gedanken um das Weltgeschehen. Die Coronakrise, der Ukrainekrieg. All dies bewegt den Schüler intensiv und löst Zukunftsängste in ihm aus. Auch die persönliche Familiengeschichte hat ihn geprägt.
Aber er hat in der Vergangenheit sowie in der Zukunft immer einen Hoffnungsschimmer gehabt: Seinen Glauben an Gott. Selbst, als Lycadius Eltern ins Zweifeln gekommen sind, gab Lycadius ihnen mit seinem Glauben Kraft: "Mama, Papa, ich habe heute Nacht von Gott geträumt, ich weiß, dass alles gut wird." Dieser Satz berührte die Eltern sehr. Immer wieder tauchten zudem Träume von Hawaii auf. In diesem Kontext kam der Wunsch auf, alleine nach Hawaii zu reisen, um am Sommercamp der Nationen teilzunehmen und den eigenen Glauben mit anderen teilen zu dürfen.
Auf die Frage, ob er keine Angst vor Heimweh hat, entgegnete er: "Ich bin eigentlich überall zu Hause, ich fühle mich auf der ganzen Welt wohl." Lycadius möchte seine Reise mit festen Zielen antreten: "Ich möchte wissen, was mir im Leben noch bevorsteht und hoffe, Antworten auf meine persönlichen Fragen zu finden." Seine Eltern haben ihrem Sohn immer jeglichen Freiraum gelassen.
Keine normale Reise
Die "Reise" ist vielmehr eine Mission. Für Lycadius wie auch für alle anderen Teilnehmer des Camps. Jeder Teilnehmer bringt seine ganz persönliche Geschichte und individuelle Beweggründe mit. Lycadius hat sogar große Opfer gebracht: Auf dem Geisweider Flohmarkt hat er unter anderem seine geliebte Playstation verkauft, um einen Teil der Reise zu finanzieren. Die Reisekosten sind enorm hoch: Etwa 2000 Euro werden noch benötigt. Die Flugkosten sind extrem gestiegen. Da Lycadius minderjährig ist, bestehen die Fluglinien auf einen Flugbegleiter, dies spiegelt sich auch in den enorm hohen Kosten wider. Eine Unterkunft wird der Schüler bei zwei befreundeten Familien finden. Etwa einen Monat wird er dann auf Hawaii verbringen und vom 15. bis 22. Juli an dem Sommercamp teilnehmen und wahrscheinlich das letzte Mal die Möglichkeit haben, seinem großen Idol Loren Cunningham persönlich begegnen zu dürfen. Etwa 18 bis 36 Stunden Reisezeit nimmt Lycadius auf sich, eine große Aufgabe. (JP)
Wer Lycadius finanziell unterstützen möchte, kann dies über folgenden Bankverbindung tun:
Dale Blumberg-Booth
DE71 4605 0001 051 6902 20
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