Fähre Linz-Kripp feierte ihren 100. Geburtstag mit Familienfest
Seit gut 100 Jahren bringt die Rheinfähre Linz-Kripp GmbH Fahrgäste sicher über den Rhein. Das hat die Fährgesellschaft mit einem großen Fest für Jung und Alt am Samstag (1. Juli) gefeiert. Das Fest sollte eigentlich genau zum 100-jährigen Bestehen 2020 stattfinden, wurde jedoch aufgrund der Corona-Beschränkungen auf dieses Jahr verschoben.
Linz. Los ging es am Samstagvormittag am Rheinufer auf der Kripper Rheinseite mit einem Fest für die ganze Familie. Die Eröffnung nahmen der Remagener Stadtbürgermeister Björn Ingendahl und der Linzer Stadtbürgermeister Hans Georg Faust zusammen mit Friedhelm Münch, Beigeordneter des Kreises Ahrweiler, Josef Rönz, Vorstandsvorsitzender der EVM und Udo Scholl, Geschäftsführer der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH, vor. Auf einen Beitrag der Linzer Stadtarchivarin Andrea Rönz im Heimatjahrbuch bezugnehmend erinnerte der Linzer Stadtchef an die Anfänge der Linz-Kripper Fähre.
Am 24. September 1919 trafen sich im Bürgermeisteramt in Remagen Beigeordnete der Städte Linz und Remagen zu einer Besprechung. Es ging um die Neuordnung des Fährbetriebs zwischen Linz und Kripp, der Anlass zu vielfältigen Klagen bot. Die Fährgebühren waren unangemessen hoch, auch war das Fährschiff im schlechten Zustand. Die beiden Städte entschlossen sich daher, gemeinsam das Fährrecht zu pachten. Nach mehrmonatigen Verhandlungen unterzeichneten am 29. April 1920 in der Villa Nagel in Kripp der Linzer Bürgermeister Dr. Paul Pieper und sein Remagener Amtskollege Josef Froitzheim den Gründungsvertrag der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH. Doch schon weit vor der Gründung der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH hat es einen Fährbetrieb gegeben. Das Besitz- und Nutzungsrecht an der Überfahrt zwischen den beiden Rheinufern lag über Jahrhunderte alleine bei der Stadt Linz. Ein geregelter Fährbetrieb wurde nach Recherchen von Rönz erstmals 1409 urkundlich erwähnt, die erste Gebührenordnung liegt aus dem Jahr 1564 vor. Der wohl schwärzeste Tag in der Geschichte der Rheinfähre war der 9. Februar 1945, als die Fähre "Franziska“ durch einen Bombenangriff versenkt wurde. Bei dem kamen der Fährmeister und dessen Ehefrau ums Leben.
Die jetzige Fähre "St. Johannes“ wird seit 1960 eingesetzt, die Personenfähre "Nixe“ (Erpel-Remagen) seit 1973 und die größere Fähre "Linz-Remagen“ seit 2014. "Ein weiteres Jubiläum steht 2024 an. Seit dann 50 Jahren ist die EVM mit der kaufmännischen Betreuung unter Vertrag. Im vertrauensvollen Miteinander hat sich die damalige Entscheidung bewährt und die Städte Linz und Remagen als Gesellschafter danken den bisherigen Geschäftsführern und Mitarbeitern der EVM“, sagte Faust und wünschte der Fährbesatzung "allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter’m Kiel“.
Das Familienfest auf der Kripper Seite bot Attraktionen für die Kinder: von Hüpfburg über Kistenklettern, Karussell und Bungee-Trampolin bis zur Kinder-Party. Die Besucher konnten auch das Fährschiff "Linz-Remagen“ besichtigen. Sie wurden unter anderem durch das Steuerhaus und den Maschinenraum geführt. Die Feuerwehr Remagen-Kripp präsentierte ihr Löschboot und kümmerte sich am Nachmittag neben den kalten Getränken auch um Kaffee und Kuchen. Die Einnahmen hieraus sollen der Feuerwehr-Einheit Kripp zugutekommen. Auch für die Großen hatte die Fährgesellschaft ein Programm eingeplant. Für sie wurde ab dem Nachmittag Live-Musik auf der Linzer Seite geboten. Es spielten die Bands "Jeck in Black" und "Sky Dynamo" bis in den Abend hinein. Um das leibliche Wohl kümmerte sich der VfB Linz. Das Fährschiff "St. Johannes“, das den regulären Fährbetrieb aufrechterhielt, konnten alle Fußgänger und Fahrradfahrer an diesem Tag kostenfrei nutzen. (sol)
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