Dierdorf soll eine „Tafel“ für die Armen bekommen
Bürgermeister Bernd Benner ist auf der Suche nach geeigneten Räumen – Bisher nur Absagen
Dierdorf. In der Sitzung des Verbandsgemeinderates heute Abend (22.9.) überreichte der 1. Beigeordnete Horst Rasbach dem Bürgermeister Bernd Benner eine Urkunde des Gemeinde- und Städtebundes für 25 Jahre Tätigkeit als hauptamtlicher Bürgermeister. Benner sagte: „Ich hatte ja das Vergnügen, vorher schon zwölf Jahre als ehrenamtlicher Bürgermeister in Caan zu arbeiten, somit sind es eigentlich 37 Jahre.“
Die alte Heizung für die Verbandsgemeindeverwaltung soll verkauft werden. Das ist möglich, weil das Gebäude bald an das vom Dierdorfer Holzhackschnitzel-Heizwerk gespeiste Nahwärmenetz in der Stadt angeschlossen wird. Bürgermeister Benner denkt daran, die alte Heizung zunächst im Internet anzubieten. Es handelt sich um ein System mit Brennwerttechnik. Das habe aber nicht die Einsparungen gebracht, die man sich davon erhoffte.
Für die Nutzung des Heizwerks gibt es zurzeit 54 Anschlussverträge. Insgesamt wird für diese Kunden eine Wärmeleistung wie für 300 Häuser produziert. Damit verbunden sind Einnahmen von rund 200.000 Euro. Es gebe noch viele Interessenten für den Anschluss an das Heizwerk. Das gesetzte Ziel an Anschlüssen ist erreichbar, sagte Bürgermeister Benner.
Die Ratsmitglieder stimmten mehrheitlich für den Abschluss der Wärmelieferverträge der Energie GmbH mit den neuen Abnehmern Stadtverwaltung und Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde. Der Verbandsgemeinderat ist zur Hälfte Anteilseigner der Energie GmbH. Ihr gehören außerdem noch zwei private Unternehmen aus der Verbandsgemeinde an.
Dann beschloss der Verbandsgemeinderat den Kauf und den Einbau neuer Sicherheitstüren für die Grundschule in Dierdorf. Diese Türen kosten rund 21.000 Euro.
Im Nachtragshaushalt beschloss der Verbandsgemeinderat Mehrausgaben im Personalplan. Die sind mit verursacht unter anderem durch einen größeren Personalbedarf für das Hallenbad. Bürgermeister Benner: „Das Hallenbad boomt. Wir kommen mit dem ursprünglich kalkulierten Personal nicht hin. Zeitweise sind bis zu 600 Menschen im Hallenbad.“
Das Ergebnis der Prüfung der Verbandsgemeinde durch das Gemeindeprüfungsamt der Kreisverwaltung ergab unter anderem:
- die Umlagen liegen alle unter dem Landesdurchschnitt,
- die Verschuldung liegt über dem Landesdurchschnitt,
- verglichen mit ähnlich großen Kommunen in Rheinland-Pfalz arbeiten in der Verbandsgemeindeverwaltung Dierdorf 3,5 Mitarbeiter weniger als in ähnlichen Verbandsgemeinde-Verwaltungen.
1.800 Euro hat die Firma Gartenwelt-Frey aus dem Losverkauf für die Schneefräse auf der Gewerbeschau gespendet. Das Geld ist vorgesehen für die Senioren- und Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde Dierdorf. Der Verbandsgemeinderat nahm den Eingang der Spende zur Kenntnis.
Als nächstes Thema stand die Seniorenarbeit auf dem Programm. Angedacht ist die Bildung eines Seniorenbeirats. Er soll sich aus Vertretern der Gemeinden in der Verbandsgemeinde Dierdorf zusammensetzen. Die Mitglieder sollen gezielt ausgesucht und angesprochen werden. „An eine Wahl denken wir nicht“, sagte Bürgermeister Benner. Denn: Das verursache hohe Kosten und es sei mit einer niedrigen Beteiligung zu rechnen.
In Rengsdorf gibt es so einen Seniorenbeirat schon lange und der dortige Vorsitzende hat Unterstützung für Dierdorf zugesagt. Wer Interesse an einer Mitarbeit im Seniorenbeirat hat, soll sich in der Verwaltung melden.
Benner informierte darüber, dass der Antrag auf Einrichtung einer Fachoberschule an der Realschule plus abgelehnt wurde.
Die Verbandsgemeinde ist noch auf der Suche nach einem Gebäude für eine „Tafel“. Eine Anfrage bei der Stadt nach einem geeigneten Gebäude wurde abgewiesen von der Stadt mit dem Hinweis, man möge die Tafel in den Räumen der Verbandsgemeindeverwaltung einrichten. Einen freien Raum in der Verwaltung gibt es aber nicht, sagte Bürgermeister Benner. Er sei enttäuscht von der ablehnenden Haltung der Stadt und habe dadurch etwas die Motivation verloren. Allerdings hält er Tafeln, die günstig oder kostenlos lebensnotwendige Dinge verteilen, für dringlich, weil die Armut in der Bevölkerung zunehme. Benner schätzt die Zahl der potenziellen Nutzer einer Tafel in Dierdorf auf 60 Menschen. Holger Kern
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