Pressemitteilung vom 02.08.2023
Pilotkommune Kreis Neuwied: Fachleute erarbeiten Konzepte für Kinder suchtkranker Eltern
Als eine von drei Pilotkommunen in Rheinland-Pfalz erarbeitet das Kreisjugendamt Neuwied derzeit ein Gesamtkonzept zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern - kurz: KipsE. Im Zuge dessen kamen kürzlich mehr 60 Fachkräfte zum ersten Netzwerktreffen "KipsE" im Bürgerhaus Neustadt zusammen.
Kreis Neuwied/Neustadt. Die Teilnehmer des Treffens kamen aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitssystems, aus Kitas, Schulen und anderen Bereichen, in denen täglich mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird. "Um Kindern aus psychisch und durch Sucht belasteten Familien ein gutes und gesundes Aufwachsen ermöglichen zu können, bedarf es übergreifend kombinierbarer Unterstützungsangebote. Hierfür müssen wir alle beteiligten Akteure gut kooperieren und an einem Strang ziehen", führte Landrat Hallerbach in seiner Eröffnungsrede aus.
Nachdem Britta Menzel und Elisabeth Schmutz vom Institut für Sozialpädagogische Forschung in Mainz die Ergebnisse der Bedarfserhebungen aus dem letzten Jahr vorgestellt hatten, reflektierten die Netzwerkpartner diese in kleinen Gesprächsrunden und arbeiteten an Ideen zur Umsetzung. Hierbei kristallisierte sich vor allem zwei wichtige Projektziele heraus: Kindern und Jugendlichen muss ein niedrigschwelliger Zugang zu den Angeboten ermöglicht werden und die Fachkräfte müssen sensibilisiert werden, Belastungen zu erkennen, um dann angemessen reagieren zu können.
Der stellvertretende Jugendamtsleiter Uwe Kukla zog am Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz: "Heute konnten wir den Startschuss für dieses wichtige Projekt geben und werden nun weiter an der Umsetzung der vielen Ideen und Anregungen der Netzwerkteilnehmer arbeiten".
Hintergrund
In Deutschland wachsen aktuell circa vier Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch oder suchtkranken Elternteil auf. Das bedeutet, dass jeder vierte junge Mensch in Deutschland den psychosozialen Belastungen, die diese Erkrankungen mit sich bringen können, ausgesetzt ist. "Das Risiko, dass sie im Erwachsenenalter selbst psychisch oder suchtkrank werden, ist im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen aus anderen Familien bis zu sechsfach erhöht. Studien zeigen, dass nur etwa ein Drittel dieser Kinder mehr oder weniger unbeschadet davonkommt. Zwei Drittel entwickelt jedoch im Laufe der Zeit selbst eine Suchterkrankung oder psychische oder soziale Störung", machte Laura Rockenfeller als Suchttherapeutin und Projektkoordinatorin KipsE bei der Kreisverwaltung deutlich. (PM)
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