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Nachricht vom 04.08.2023    

Banksy, Riesenratten und ein Kriminalfall in der Stadtgalerie Neuwied

Von Helmi Tischler-Venter

An mehreren sozial-historisch bedeutsamen Orten in München erschienen Ratten unübersehbar groß auf Hauswänden. Nicht nur die Lokalpresse spekulierte, ob der berühmte Streetart-Künstler Banksy sein Lieblingsmotiv nächstens in der Stadt aufsprühe. Auch eine Kunstdetektei machte sich auf die Spurensuche, in der Hoffnung, den bekanntesten Unbekannten der Kunstwelt zu enttarnen.

Fotos: Helmi Tischler-Venter

Neuwied. Diese real existierenden Graffiti nahm der Münchener Autor Bernhard Jaumann zum Anlass für seinen Kriminalroman "Banksy und der blinde Fleck", den er in Neuwieds Stadtgalerie Mennonitenkirche am Donnerstag vorstellte. Er belegte und kommentierte die Romanhandlung mit Fotografien von Banksy-Graffitis und anderer Guerilla-Kunst, die zwischenzeitlich zu horrenden Summen vermarktet wird.

Schriftsteller und Zuhörer genossen das kongeniale Ambiente des Lesungsorts: In der Stadtgalerie Mennonitenkirche befindet sich zurzeit die Ausstellung "VANDALS - Töchter & Söhne der Streetart" mit sehr eindrucksvollen Werken der Guerilla-Kunst. Auch zwei Originale Banksys, des berühmtesten Vertreters der Szene, sind vorhanden, idealer Raum für einen Banksy-Krimi.

"Girl with the balloon" ist in Neuwied zu sehen. Dieses Motiv tauchte 2021 auf der Wand einer Villa in Bogenhausen auf. Original oder Nachahmer? Ein Original-Druck dieses Motivs wurde 2018 bei Sotheby‘s für eine Million Pfund versteigert. Danach lief das Werk vor aller Augen durch eine im Rahmen versteckte Schreddervorrichtung und war zu zwei Dritteln zerstört. In einem Bekennervideo erklärte Banksy, den Schredder mittels Fernbedienung ausgelöst zu haben, aus Protest gegen die Vermarktung. Der Wert des Bildes erhöhte die Aktion trotzdem weiter: Zwei Jahre später wurde es für 16 Millionen Pfund erneut versteigert.



Drei Personen, die alle aus Bristol stammen, stehen im Verdacht, hinter dem Pseudonym Banksy zu stecken. Trotz aller Bemühungen konnte das sozialkritische Kunst-Genie bisher nicht enttarnt werden.

Bekannt sind dagegen die Künstler, die in Neuwieds Fußgängerzone Straßenkunst verwirklichten, deren überraschende Dreidimensionalität sich dem Kameraauge offenbart.

Mit dieser Straßenkunst, der Ausstellung in der Stadtgalerie Mennonitenkirche und der Krimi-Lesung über Banksy ist dem Neuwieder Kulturamt ein besonderes Gesamtkunstwerk gelungen.

Wer die "VANDALS"-Ausstellung noch nicht gesehen hat, hat dazu noch bis zum 3. September Gelegenheit. Die Öffnungszeiten der Stadtgalerie Mennonitenkirche an der Schlossstraße 2 sind Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr, Gruppen können nach Vereinbarung (www.neuwied.de/galerie.html) die Ausstellung besuchen. (htv)


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