Dauerhafter Regen beeinträchtigt Ernte im Westerwald: Schäden kaum noch einzudämmen
Von Jennifer Patt
Die anhaltenden und intensiven Regenfälle dieses Sommers stellen eine zunehmende Herausforderung für die Landwirtschaft dar. Landwirte sind besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die Ernte und hoffen dringend auf eine stabile Trockenperiode, um die Schäden einzudämmen.
Region. Die ungewöhnlich lange Regenperiode hat bei heimischen Landwirten bereits zu erheblichen Problemen geführt und es zeichnet sich ein möglicher großer Ernteausfall ab. Insbesondere Getreidebauer sehen sich mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Die anhaltende Feuchtigkeit führt dazu, dass das Getreide vermehrt zu schimmeln beginnt, wodurch die Qualität und der Ertrag stark beeinträchtigt werden.
Biobauern leiden besonders
Weizen, der eine entscheidende Rolle im deutschen Getreideanbau spielt, ist von dieser Situation besonders betroffen. Die unterschiedlichen Qualitätsstufen des Weizens, darunter Futterweizen und Backqualität, sind gefährdet. Aufgrund der frühen Erntebedingungen und der anhaltenden Niederschläge beginnt der Weizen aufzuquellen und zu schimmeln, was die Chancen auf eine Backqualität erheblich mindert. Die Situation ist für biologische Landwirte noch schwieriger, da das dominante Unkrautwachstum die Schimmelbildung im Getreide begünstigt. Roggenkeime im Getreide machen den Roggen unbrauchbar, was zu einer weiteren Verschärfung der Ernteausfälle führt.
Hoffnung auf längere Trockenperiode
Experten sprechen von einem möglichen katastrophalen Ernteausfall, der nicht nur die Getreideerträge betrifft, sondern auch den Strohausfall erheblich steigen lassen wird. Stroh wird in diesem Jahr knapp und teuer sein.
Der Zeitpunkt des anhaltenden Regens ist besonders ungünstig, da das Getreide sich in der Phase befindet, die vergleichbar ist mit überreifem Obst und Gemüse, das zu faulen, keimen und gären beginnt. Die übermäßige Feuchtigkeit auf den Feldern verschärft diese Situation zusätzlich.
Die kommende Woche könnte jedoch eine Wende bringen, falls sich das Wetter stabilisiert und Trockenheit einkehrt. Die Landwirte hoffen darauf, das Schlimmste verhindern zu können, wenn die Erntebedingungen sich verbessern.
Der Getreideanbau hat eine herausragende Stellung in der deutschen Landwirtschaft. Mehr als ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland wird für den Getreideanbau verwendet, wobei der Weizen die dominierende Getreideart ist. Die anhaltenden Niederschläge stellen die Landwirte jedoch vor enorme Herausforderungen und könnten zu lang anhaltenden Auswirkungen auf die Ernteerträge führen.
Auswuchs im Getreide bedroht Erntequalität
Der Auswuchs im Getreide tritt aufgrund der übermäßigen Nässe auf, wodurch die Körner zu keimen beginnen. Dies hat zur Folge, dass die Ernte in ihrer Gesamtheit beeinträchtigt wird und die betroffenen Felder nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignetes Getreide liefern können. Landwirt Michael Hassel bringt die Schwere der Situation auf den Punkt: "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir kein Getreide mehr für den menschlichen Verzehr ernten können. Der Proteingehalt, der ein entscheidendes Qualitätsmerkmal für den Weizen darstellt und für den Backprozess von großer Bedeutung ist, ist gefährdet." Die Lage ist so ernst, dass Landwirte wie Michael Hassel bereits über Maßnahmen nachdenken müssen, um die Versorgung mit hochwertigem Weizen sicherzustellen. Angesichts der Überreife des Weizens und der sich abzeichnenden Mängel in der Qualität sehen sich die Landwirte gezwungen, Getreide zu importieren, um den Bedarf an hochwertigem Getreide zu decken.
Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen die Sensibilität der Landwirtschaft gegenüber klimatischen Veränderungen und zeigen, wie ein unerwarteter Wetterverlauf die Ernteerträge und die Lebensmittelproduktion beeinflussen kann.(JP)
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