Pressemitteilung vom 22.08.2023
Musikalischer Urknall in der Marktkirche mit Haydns Oratorium "Die Schöpfung"
Der Neuwieder Konzertchor führt am Sonntag, 10. September, um 17 Uhr in der Neuwieder Marktkirche das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn auf. Ein hochkarätiges Solistenensemble mit Marian Unruh (Sopran), Thomas Heyer (Tenor) und Thomas Herberich (Bass) übernimmt die Partien von Adam und Eva und der drei Engel.
Neuwied. Begleitet werden alle vom Orchester "Schöneck-Ensemble", das von Dekanatskantor Peter Uhl am Cembalo ergänzt wird. Die künstlerische Gesamtleitung liegt in den Händen von Kirchenmusikdirektor Thomas Schmidt. Die Schöpfung ist ein musikalisches Bilderbuch für Groß und Klein, in dem die Entstehung der Welt, der Gestirne und Gezeiten, Pflanzen und Tiere, aber auch die Würde des Menschen im Paradies in einer Art geschildert wird, wie sie kein zweites Mal in dieser Weise mehr möglich ist. So steht es in einer Haydn-Biographie. Die Begeisterung des Publikums bei der Uraufführung war unbeschreiblich. Von da an war der Siegeszug der Schöpfung nicht mehr aufzuhalten.
Die Entstehungsgeschichte der "Schöpfung" beginnt im Jahre 1795, als der 63-jährige Haydn von seiner zweiten Londoner Reise nach Wien zurückkehrte. Im Handgepäck hatte er ein englisch verfasstes Textbuch, das eigentlich für Georg Friedrich Händel geschrieben worden war, das dieser aber nicht verwendete. Der unbekannte Autor hatte zum Thema "Schöpfung" biblische Texte und Auszüge aus dem berühmten Epos "Paradise Lost" des englischen Dichters John Milton zusammengestellt. Der englischen Sprache nicht genügend mächtig, ging Haydn mit diesem Textbuch zu dem Wiener Baron Gottfried van Swieten. Dieser höchst angesehene Baron war österreichischer Diplomat, Weltmann, Präfekt der kaiserlichen Hofbibliothek, Dichter, Komponist und begeisterter Liebhaber und Förderer der Musik. Er war so etwas wie ein "Wiener Musikpapst". Van Swieten übersetzte das Textbuch und arbeitete es für Haydn nach musikalischen Gesichtspunkten um, fügte sogar Vorschläge für die Komposition hinzu, die Haydn in einer ganzen Reihe von Fällen befolgte.
Haydns große Meisterschaft
In der Art, wie er Himmlisches und Irdisches schildert, zeigt sich Haydns große Meisterschaft. So umspannt er in seinem Werk den ganzen Kosmos, und dennoch malt er auch die kleinen Dinge: das Murmeln des Baches, die Lieblichkeit der Pflanzen, die Bewegung der Tiere. Die sogenannte Tonmalerei ist am auffälligsten beim "Brüllen des Löwen", welches durch Streicher und Kontrafagott mit zwei tiefen Trillern imitiert wird. Auch das Emporschießen des Tigers, der schnelle Hirsch sowie das Galoppieren des Rosses werden in der Musik dargestellt.
Vielleicht wird es den Konzertbesuchern in der Marktkirche auch so gehen wie dem Reporter, der in Wien die Uraufführung besuchte und darüber in der Zeitung schrieb: "Da haben die Vögel wirklich gesungen, und der Löwe hat gebrüllt, und da hat man sogar hören können, wie die Würmer auf der Erde fortkriechen. Kurz, ich bin noch nie so vergnügt aus dem Theater fortgegangen, und hab auch die ganze Nacht von der Erschaffung der Welt geträumt."
Im Vorverkauf gibt es Tickets zum Preis zwischen 18 und 23 Euro. Die Vorverkaufsstellen sind in Neuwied das Musikhaus Neumann (02631-23157) und ab 1. September das Café Auszeit an der Marktkirche (02631-21174). Man kann aber auch online Karten kaufen und sich zuschicken lassen oder sofort ausdrucken auf www.marktkirche.de/tickets/ . An der Abendkasse kosten die Karten zwischen 20 und 25 Euro. (PM)
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