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Nachricht vom 10.09.2023    

Johann von Bülow als Sherlock Holmes in Waldbreitbach

Von Helmi Tischler-Venter

Solveig Ariane Prusko, die Programmleiterin der Westerwälder Literaturtage, begrüßte im Rittersaal des Hotels zur Post in Waldbreitbach den Schauspieler und Hörbuchsprecher Johann von Bülow. Bekannt ist er als Bürgermeister des Eifelortes Hengasch in der Fernseh-Krimireihe "Mord mit Aussicht", doch am Sonntagmorgen schlüpfte er in die Rolle des weltbekannten Detektivs Sherlock Holmes.

Schauspieler und Hörbuchsprecher Johann von Bülow bei der Lesung. Foto: Helmi Tischler-Venter

Waldbreitbach. Sir Arthur Conan Doyles Geschichten von den Ermittlungserfolgen des ungleichen Duos Sherlock Holmes und Dr. John H. Watson passen wunderbar in das diesjährige Motto des Literatursommers "Kompass Europa. Westwärts".

Seit acht Jahren verleiht Johann von Bülow dem berühmtesten Detektiv der Literaturgeschichte seine Stimme in der Hörbuch-Reihe "Sherlock & Watson". Auf der Waldbreitbacher Bühne musste der Sprecher mangels eines Partners auch die Rolle des Dr. Watson übernehmen. Als Ich-Figur berichtete Sherlock Holmes, dass er 137 Jahre nach der Veröffentlichung seines ersten Falls immer noch aktiv sei. Die Resonanz auf den Erstling sei für seinen Schöpfer Arthur Conan Doyle nicht sonderlich groß gewesen, aber er selbst habe Watson kennengelernt.

Ein Leseauszug aus dem historischen Sherlock Holmes Band "Aus den Erinnerungen von Jahn D. Watson" ließ das Leben des ehemaligen britischen Armeearztes Revue passieren. Der Ex-Offizier sucht eine bezahlbare Unterkunft in London, als er den jungen Stamford trifft, der ihm ein Treffen mit Sherlock Holmes vermittelt, welcher dasselbe Problem hat. Ein anderes Problem hat er gerade gelöst: Er hat ein Reagenz gefunden für Hämoglobin, das zukünftige Kriminalfälle lösen helfen wird.

Beide Männer ziehen in das Apartment 221b in der Baker Street, wo Watson von Holmes in die Technik der Deduktion eingewiesen wird. Sherlock bedauert: "Es gibt kein Verbrechen, das der Aufklärung würdig wäre."

Die Dialoge wurden von Bülow sehr lebhaft und eindringlich vorgelesen, die schauspielerische Erfahrung wirkte sich positiv aus. In der modernen Hörspiel-Fassung wird der Titel "Studie in Scharlachrot" umgeändert in "Ein Fluch in Rosarot".

Die Zuhörer lauschten auch gebannt beim zweiten Fall, der ebenfalls noch nicht den gewünschten Erfolg hatte. Der Durchbruch kam erst mit kürzeren Geschichten im Strand-Magazin, wodurch das Honorar von 35 auf tausend Pfund pro Geschichte stieg. 1903 war die Figur des Sherlock Holmes unsterblich geworden und der Autor verdiente 45.000 Dollar. Auch in Deutschland brach der Sherlockismus aus.



Von Bülow las einen Auszug aus dem historischen Fall "Die tanzenden Männchen", den Sherlock durch Deduktion gekritzelter Figuren löst. In der modernen Hörspielform "Krieg der tanzenden Männchen" soll Sherlock Holmes den Tod eine Hip Hoppers lösen. Der Trailer aus Folge 15 aus der dritten Staffel wurde vorgespielt. Im November werde die vierte Staffel aufgenommen, die nächstes Jahr herauskomme, verriet der Künstler.

Im Gespräch mit Solveig Ariane Prusko bekannte Johann von Bülow, dass er die Eifel nicht kennt, weil die Krimifolgen aus Kostengründen im Bergischen Land gedreht wurden. Auch den Westerwald kenne er noch nicht, weil der Kinofilm "Willkommen im Westerwald" in Brandenburg gedreht wurde.

Johann von Bülow hat einen eigenen Roman verfasst: In "Roxy" geht es um die Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Jungen, die sich perfekt ergänzen, aber auch wieder auseinanderdriften. Der Autor kennt die Welt, in der die Protagonisten sehr genau, aber die Figuren und die Geschichte sind ausgedacht.

Auf die Frage einer Zuschauerin, ob es bald einen Fernsehfilm mit von Bülow als Sherlock Holmes gebe, meinte der, er würde die Rolle sehr gern spielen, aber wegen des Erfolgs der englischen Verfilmung mit Benedict Cumberbatch sei das sehr unwahrscheinlich.

Solveig Ariane Prusko gab einige Terminänderungen der Literaturtage bekannt:
Am Samstag, 16. September Jane Austen-Tag mit Prusko und Teepause sowie einer Escape-Lesung von Stefanie Neeb.
Am 21. September Lesung von Nils Minkmar aus "Montaignes Katze" in Rheinbrohl.
Am 22. September tritt Kinderbuchautorin und Illustratorin Nina Dulleck im Keramikmuseum Höhr-Grenzhausen auf.
Am 26. September kommt Jörg Bong mit "Die Flamme der Freiheit" nach Puderbach.
Am 28. September findet das Finale mit einem Chor in Nistertal statt. htv



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