Pulse of Europe in Neuwied: Renaissance gemeinsamer Werte?
Brauchen wir eine Renaissance unserer gemeinsamen Werte? Zu diesem Thema hatte Pulse of Europe Neuwied am 23. September erneut auf den Neuwieder Luisenplatz eingeladen.
Neuwied. Eine Rückbesinnung auf das, was in turbulenten Zeiten hält, sollte die Demo sein. Menschen suchen nach Sinn und Orientierung, suchen nach gelingendem menschlichem Miteinander, nach Zugehörigkeit. Die Kirchen selbst sind in die Krise geraten, aber die christliche Botschaft und der Humanismus haben nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Im Gegenteil decken sie die Vergänglichkeit und die Vergeblichkeit schnelllebiger Konzepte und menschenverachtender Ideologien auf.
Als Gäste und Diskussionspartner auf der Demo von Pulse of Europe waren Stephanie Rieth, Beauftragte des Generalvikars im Bistum Mainz, Hedwig Toth-Schmitz von der Humanistischen Vereinigung Rheinland-Pfalz/Saarland und Tilmann Raithelhuber, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Neuwied eingeladen.
In ihren Ausführungen gingen die Gäste zunächst der gestellten Frage nach. Ihre Einschätzungen trafen sich dort, wo Menschlichkeit und Gemeinschaft gegen Ausgrenzung, Neid, Intoleranz und Hass stehen: Die tief verwurzelten christlichen und ethischen Werte leben in allen, prägen den Alltag und das Miteinander. Freiheit, Gleichheit, Menschenwürde, Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität bilden auch die Basis des Wertvollsten, was die Demokratie ausmacht: Das Grundgesetz, in dem die Würde des Menschen im Zentrum allen staatlichen und gesellschaftlichen Handelns steht. Es ist Kompass und Verpflichtung gleichermaßen.
Werte sind aber nur etwas wert, wenn sie gelebt werden. Daran appellierten Frau Rieth, Frau Toth-Schmitz und Herr Raithelhuber gleichermaßen. In Gruppen, Schulen, Gemeinden und Foren, in denen sich Menschen sozial begegnen und engagieren, leben die Werte des Miteinanders. Sie sind unverbrüchlich, wo Menschen sich angenommen fühlen und ihr Bestes für die Gemeinschaft geben. Sie sind der Kitt für das Zusammenleben, ohne sie funktioniert kein Gemeinwesen, kein Staatswesen und auch kein Europa. Da, wo sie infrage gestellt, ausgenutzt oder in ihr Gegenteil verbogen werden, herrscht Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Anarchie. Autoritäre, diktatorische Gesellschaften, beispielsweise in Russland oder China, verdeutlichen dies.
Im Austausch am offenen Mikrofon wurde durch die Teilnehmenden die Überzeugung deutlich, dass christlich-humanistischen Werte mit jeder Form des politischen oder religiösen Radikalismus, aktuell besonders des Rechtspopulismus, grundsätzlich unvereinbar sind.
Die nächste Demo findet am Samstag, 21. Oktober gemeinsam mit dem „Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz“ statt. (PM)
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