Buchtipp: "Heimlich, still und Leiche" von Micha Krämer
Von Helmi Tischler-Venter
Das Morden im Westerwald geht weiter. Grundlage für das neue Buch des beliebten Erzählers aus Kausen im Westerwald ist ein realer Fall, der die Region vor etlichen Jahren erschütterte: das Horrorhaus von Höxter. Die beiden besonders perfide und grausam agierenden Mörder waren von der Polizei überführt worden, doch aufgrund von Gutachten bestand die Gefahr, dass beide vorzeitig in Freiheit gelangten.
Dierdorf/Hameln. Die Protagonistin aller Westerwald-Krimis von Micha Krämer, die agile Kriminalhauptkommissarin Nina Moretti und ihr Kollege Thomas Kübler von der Kriminalinspektion Betzdorf müssen einen Mord klären. Der Tote, der offenbar gequält, gefoltert und eingefroren worden war und dessen linke Hand fehlt, liegt auf einer großen Ruhebank im "Rainchen", wie die Betzdorfer ihren Park nennen. Er trägt einen Zettel mit einer Botschaft bei sich: "Auge um Auge, Zahn um Zahn. Jedem das, was er verdient."
Verdient hat das nach Meinung des Mörders offenbar Peter Bosskop aus dem Horrorhaus, der nachweislich mindestens zwei Frauen zu Tode quälte und nach zwölf Jahren wieder freikam. Täter dürften also im Umfeld der Opfer, Eltern, Geschwister und Freunde zu suchen sein. Der eigentliche Tatort musste abseits der Zivilisation liegen.
Unterstützung erhalten die Betzdorfer Ermittler von zwei Rentner-Cops: Walter Flensbach von der Kriminalinspektion Olpe, dem der Horrorhaus-Fall bis heute keine Ruhe lässt und Morettis Vorgänger Oberkommissar Hans Peter Thiel, der sich nicht mit seinem Ruhestand abfindet.
Flensbach weiß aus Vernehmungen von Annegret, dass diese sehr intelligent ist und durch Peter Bosskop Schläge, Bisse und Übergriffe erlebte, sodass sie schließlich froh war, dass andere Frauen dasselbe erleiden mussten.
Sie arbeitet seit ihrer Freilassung unter dem Namen Annegret Klaaßen in einer Bad Marienberger Bäckerei. Vor ein paar Tagen verschwand sie, nachdem ein Kunde sie im Laden erkannt hatte. Hat sie Peter Bosskop umgebracht oder ist sie wieder Opfer? Nina Moretti sucht unter Zeitdruck nach der Vermissten.
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In einem alten Wasserbehälter mitten im Wald, wird nach einem anonymen Hinweis eine weitere Leiche gefunden, die als die seit Jahren vermisste Evelyn Munzler identifiziert wird. Ihr gewalttätiger Mann war damals verdächtigt worden. Hat er an Bosskop und Klaaßen Rache genommen? Oder die Kampfsport treibende Tochter, die beim Verfassungsschutz arbeitet? Oder der Sohn, der Feldwebel bei der Bundeswehr ist?
Dann wird Frank Munzler tot in seinem Haus aufgefunden, augenscheinlich beging er Suizid. Die beiden Senioren-Ermittler halten Wissen zurück und machen sich dadurch verdächtig. Nina weiß nicht, wem sie noch trauen kann. Schließlich wird auch noch eine Leiche in Walter Flensbachs Jagdrevier gefunden. Beging der Polizist Selbstjustiz?
Viele Verdächtige, viele Spuren und viel Ermittlungsarbeit für Nina Moretti und ihr Team. Immer wieder tritt Überraschendes zutage. Dadurch und durch geschickte Perspektivwechsel hält Krämer die Spannung bis zum Schluss hoch.
Das 430 Seiten starke Taschenbuch ist erschienen bei Niemeyer. ISBN 978-3-8271-9338-4. htv
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