Leichtes Erdbeben erschüttert Girod und Umgebung
Von Katharina Kugelmeier
Am Dienstagmittag (14. November) erschütterte ein leichtes Erdbeben den Westerwald um Girod. Mit einer Stärke von 2,2 waren das Beben zwar spürbar, aber Schäden dürfte es nicht gegeben haben.
Girod. Erdbeben kommen im Westerwald vergleichsweise selten vor. Spürbare Erdbeben sind noch seltener. Eines dieser leichten Erdbeben mit einer Magnitude von 2,2 ereignete sich gestern in Girod. Um 13.11 Uhr zitterte die Erde in und um Girod für einen Moment. Laut "erdbebennews.de" erstreckte sich der Bereich der spürbaren Auswirkungen über eine Region bis Montabaur, wodurch bis zu 31.000 Menschen das Beben gespürt haben könnten. Sehr geringe, nicht spürbare, aber messbare Erschütterungen reichten demnach bis Neuwied und Koblenz. Auch Zeugen berichten auf der Website von "erdbebennews.de" von spürbaren Vibrationen.
Erdbeben im Westerwald eine eher seltene Angelegenheit
Erdbeben kommen im Westerwald eher selten vor. Das stärkste aufgezeichnete Beben mit einer Stärke von 6,1 auf der Richterskala ereignete sich Aufzeichnungen zufolge am 18. April 1756. In den letzten Jahren gab es im gesamten geografischen Westerwald nur drei nennenswerte Erdbeben. Am 23. Januar 2018 ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 2,7 nahe der Stadt Montabaur, am 26. Februar 2019 wurde ein Erdbeben der Stärke 2,6 in der Nähe von Hachenburg registriert. Am 5. März 2020 gab es ein Erdbeben der Stärke 2,4 in der Nähe von Altenkirchen.
Wie entstehen Erdbeben?
Erdbeben entstehen durch die Freisetzung von Energie in der Erdkruste. Die Erde besteht aus verschiedenen tektonischen Platten, die sich langsam gegeneinander bewegen. An den Grenzen dieser Platten können Spannungen aufgebaut werden, wenn sie aneinander vorbeigleiten, aufeinanderstoßen oder sich voneinander entfernen. Wenn die Spannungen zu groß werden, brechen die Gesteinsschichten entlang einer Bruchlinie, die als Störung bezeichnet wird. Dieser Bruch setzt eine große Menge an Energie frei, die sich in Form von seismischen Wellen ausbreitet. Diese Wellen sind das, was man als Erdbeben spürt.
Die Stärke eines Erdbebens wird üblicherweise mit der Richterskala gemessen. Diese Skala gibt Auskunft über die freigesetzte Energie und reicht von 1 bis über 9. Je höher die Zahl auf der Richterskala ist, desto stärker ist das Erdbeben und desto größer können seine Auswirkungen sein. Da es im Westerwald keine Plattengrenzen gibt, wie sie in seismisch aktiven Erdbeben-Gebieten wie beispielsweise entlang der Pazifischen Platte oder der Eurasischen Platte vorkommen, sind die Erdbeben im Westerwald nicht direkt auf Plattentektonik zurückzuführen.
Stattdessen werden die Erdbeben im Westerwald als sogenannte intraplate Erdbeben bezeichnet. Diese treten innerhalb einer tektonischen Platte auf und werden durch Spannungen verursacht, die sich im Gestein aufbauen. Diese Spannungen können durch verschiedene Faktoren entstehen, wie zum Beispiel durch die Bewegung von Magma unter der Erdoberfläche, durch tektonische Verwerfungen oder durch das Nachgeben von Gesteinsschichten.
Im Fall des Westerwalds wird angenommen, dass die Erdbeben hauptsächlich mit den tektonischen Verwerfungen in der Region zusammenhängen. Es gibt mehrere bekannte Verwerfungen im Westerwald, darunter die Niederrheinische Verwerfung und die Rheinische Verwerfung. Wenn sich entlang dieser Verwerfungen Spannungen aufbauen und schließlich freigesetzt werden, kann dies zu Erdbeben führen.
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