Pressemitteilung vom 15.11.2023
IG Bau: 30200 Wohnhäuser im Kreis Neuwied sind Asbest-Fallen
Die IG Bau Koblenz-Bad Kreuznach spricht von einer neuen "Asbest-Gefahr": "Wir stehen am Anfang von zwei Sanierungsjahrzehnten. Die energetische Gebäudesanierung wird enorm an Fahrt aufnehmen". Die IG Bau legt eine "Asbest-Charta" vor und verlangt ein Förderprogramm zur "Asbest-Sanierung".
Kreis Neuwied. Die IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach spricht von einer neuen "Asbest-Gefahr": "Die energetische Gebäudesanierung wird enorm an Fahrt aufnehmen. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, wird auch im Kreis Neuwied in den nächsten Jahren ein Großteil der Altbauten ‚angefasst‘." Dabei bleibe es in den meisten Fällen nicht bei einer reinen Energiespar-Sanierung: "Wohnhäuser werden modernisiert, senioren- und familiengerecht umgebaut. Es wird angebaut und aufgestockt, um mehr Wohnraum zu bekommen", sagt Gordon Deneu von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).
Mit der Sanierungswelle drohe deshalb eine "Asbest-Welle" auf dem Bau. "Sie ist eine Gefahr - für Bauarbeiter genauso wie für Heimwerker", sagt der stellvertretende Bezirksvorsitzende der Bau-Gewerkschaft. Aber IG BAU und Pestel-Institut geben auch Entwarnung. Für die Menschen, die in Wohngebäuden leben, die mit asbesthaltigen Baustoffen gebaut wurden, haben sie eine klare Botschaft: "Eine unmittelbare Gefährdung für die Gesundheit gibt es nicht". Bei einer Sanierung im bewohnten Zustand sei es allerdings wichtig, mit "allergrößter Sorgfalt professionell vorzugehen", mahnen Deneu und der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.
Die IG Bau will der drohenden "Asbest-Welle" auf dem Bau jetzt mit einem Maßnahmenpaket entgegentreten. Die Bau- Gewerkschaft hat dazu eine bundesweite "Asbest-Charta" mit zentralen Forderungen für mehr Schutz vor Asbest vorgelegt. Der Fünf-Punkte-Katalog kann bei der IG Bau Koblenz-Bad Kreuznach angefordert werden, mit einer E-Mail an koblenz@igbau.de. "Es geht dabei um bessere Informationen über Asbest-Gefahren bei Gebäuden, um die Förderung von Asbest- Sanierungen und vor allem auch um konsequenten Arbeitsschutz. Denn der bevorstehende Sanierungsboom darf nicht zu einer Krankheitswelle führen", warnt Deneu.
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Der Gewerkschafter fordert der Pressemitteilung zufolge einen Schadstoff-Gebäudepass mit unterschiedlichen Gefahrenstufen für die jeweilige Asbest-Belastung eines Gebäudes. "Jeder Bauarbeiter und jeder Heimwerker muss wissen, auf was er sich einlässt, wenn er Fliesen abschlägt, Wände einreißt oder Fassaden saniert", so Deneu.
Er plädiert außerdem für eine staatliche Sanierungsprämie. Dazu müsse der Bund ein KfW-Förderprogramm "Asbest- Sanierung" schaffen. "Das hilft, Kosten abzufedern, die bei einer - beispielsweise energetischen oder altersgerechten - Gebäudesanierung in asbestbelasteten Wohnhäusern zusätzlich entstehen. Außerdem ließe sich damit auch eine ordnungsgemäße Entsorgung von alten Asbest-Baustoffen sicherstellen", so der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach.
Die Gewerkschaft fordert deshalb eine intensive Asbest-Aufklärung: "Bauarbeiter und Heimwerker müssen wissen, wie der optimale Schutz vor Asbest aussieht. Und das muss den Menschen in der Sprache gesagt werden, die sie verstehen - den ausländischen Beschäftigten also auch in ihrer Muttersprache", so Deneu. Er fordert deshalb eine Informationskampagne des Bundes und der Länder. Die heimischen Bundestagsabgeordneten seien jetzt am Zug, den drohenden Gefahren einer "Asbest-Welle" rechtzeitig mit einem effektiven Maßnahmenpaket entgegenzutreten. (PM)
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