Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald ehrt jahrgangsbeste Prüflinge und die Altmeister
Von Wolfgang Rabsch
Fein herausgeputzt hatte sich die Stadthalle in Westerburg zum 19. Empfang des Handwerks Rhein-Westerwald. Es gab genügend Gründe, sich selbst und die Handwerker zu feiern.
Westerburg. Die Jahrgangsbesten, die in allen Bereichen des Handwerks ihre Prüfung abgelegt hatten, so wie die Handwerksmeister, die vor 25 Jahren ihre Meisterprüfung erfolgreich bestanden haben, standen im Mittelpunkt des 19. Empfangs des Handwerks Rhein-Westerwald. Durch das Programm führte als Moderator Björn Flick.
Unterhaltsames Rahmenprogramm
Auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen, denn mit der "feinen Herrenband, den @coustics" lagen die Veranstalter goldrichtig, um die Zeit zwischen den einzelnen Programmpunkten zu überbrücken. Die ganze Veranstaltung hatte ohnehin einen modernen Touch, dazu trugen die "@coustics" nicht unerheblich bei, da Superhits wie "Music" von John Miles und "Bohemian Rhapsody" von Queen jedem Besucher ins Ohr gingen. Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Vinzenz Baldus, dem Servicecoach aus dem Westerwald. Doch dazu später mehr.
Schwickert wünscht sich weniger Bürokratie im Handwerk
Eröffnet wurde der Empfang durch Rolf Wanja, seines Zeichens Vorsitzender Kreishandwerksmeister, der zunächst alle Ehrengäste begrüßte, um sich dann den eigentlichen Hauptpersonen des Tages zuzuwenden, den Prüflingen und den Altmeistern. Wanja bezeichnete das Handwerk als unverzichtbaren Bestandteil unseres Lebens und des Wohlstands.
Klartext sprach Landrat Achim Schwickert, der auch die Grüße der Landräte der benachbarten Kreise Altenkirchen und Neuwied, Dr. Peter Enders und Achim Hallerbach überbrachte. Achim Schwickert übte Kritik an der überbordenden Bürokratie, die zu Verdruss und zusätzlicher Mehrarbeit führen würde, gerade auch im Handwerk. Es sei untragbar, dass ständig neue Regeln von oben nach unten ergehen würden. Das Beste wäre, wenn die Politik ankündigen würde, ein Jahr lang kein neues Gesetz zu erlassen.
Dr. Andreas Reingen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westerwald-Sieg, gratulierte den Prüflingen und den Altmeistern zur bestandenen Prüfung beziehungsweise dem Arbeitsjubiläum. Da die Sparkasse mit vielen Handwerksbetrieben zusammenarbeitet, bestätigte er, dass viele Handwerker einen beeindruckenden, persönlichen Werdegang haben, der allen Respekt erfordert.
Vinzenz Baldus referierte kontrovers
Vinzenz Baldus sprach in seinem Vortrag Dinge aus, die nicht jedem gefallen werden. Er outete sich nicht gerade als Fan der Generation Z, wobei er betonte, dass Gott sei Dank nicht alle so denken würden. Work-Life-Balance ist für ihn "Schwachsinn in Tüten". Viele der Generation Z würden denken: Ich bleibe in meiner Komfort-Zone, die richtige Entscheidung wäre aber: Ich tauche auf aus meiner Komm-Vor-Zone. Baldus hielt denjenigen entgegen, die behaupten, sie hätten 45 Jahre geschuftet, das wären lediglich 17 Prozent der durchschnittlichen Lebenszeit. In Deutschland betrage im Durchschnitt die Arbeitszeit 1.349 Stunden pro Jahr und sei damit die kürzeste Arbeitszeit weltweit.
Baldus erinnerte auch daran, wem wir unseren Wohlstand zu verdanken haben, nämlich den Urgroßeltern, Großeltern und Eltern, auch den sogenannten "Trümmerfrauen", die nach den Kriegen das zerstörte Deutschland teilweise mit ihren eigenen Händen wieder aufgebaut hätten. Deutschland wäre mal das Land der Dichter und Denker gewesen, heute seien viele nicht mehr ganz dicht. Nicht alle Feststellungen von Baldus fanden ungeteilten Beifall, wurden aber nach Ende des Empfangs im Foyer der Stadthalle lebhaft diskutiert. Wahrscheinlich wollte der Service-Coach genau dieses erreichen.
Ehrung der Prüflinge und Altmeiister
Da 64 Prüflinge und 34 Meister zu ehren waren, würde es zu weit führen, alle Namen zu erwähnen. Demzufolge werden an dieser Stelle aus jedem der drei Westerwaldkreise jeweils ein Prüfling und ein Meister genannt.
Prüflinge:
Stefan Neiberger, Mammelzen (AK), Maler und Lackierer;
Dorentina Nikqi, Neuwied, Friseurin;
Paula Schmidt, Wallmerod (WW-Kreis), Bäckerin.
Altmeister (25 Jahre Berufsjubiläum):
Rainer Becker, Montabaur (WW-Kreis), Tischlermeister;
Klaus Baldus, Kirchen (AK-Kreis), Dachdeckermeister;
Christoph Hermann, Rheinbrohl (Kreis Neuwied), Metallbaumeister.
Jeder der Geehrten wurde einzeln auf die Bühne gebeten und durfte sich über lang anhaltenden Beifall erfreuen. Der Empfang wurde mit dem Schlusswort von Kreishandwerksmeister Wolfgang Becker beendet, der sich bei den Organisatoren über den reibungslosen Verlauf des Empfangs bedankte und bereits jetzt für den 20. Empfang im nächsten Jahr warb, der im Kreis Altenkirchen stattfinden wird. (Wolfgang Rabsch)
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