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Pressemitteilung vom 27.12.2023    

Startschuss für neue Chorakademie - erstes Konzert am 7. Januar in der Sayner Hütte

45 Sänger werden die erste Arbeitsphase einer neuen, in Rheinland-Pfalz beheimateten Chorakademie gestalten. Ihr Name lautet treffenderweise NEO und verantwortet wird sie von Dr. Björn Rodday, der sich schon als Leiter des Landesjugendchors einen Namen gemacht hat. Im Interview berichtet er über die Hintergründe.

Dr. Rodday (Foto: privat)

Region. Herr Dr. Rodday, was steckt hinter der neuen Chorakademie?
Dr. Björn Rodday: Motivation und Kerngedanke dahinter sind die Förderung junger Menschen und die Begeisterung für Vokalmusik in ihren verschiedenen Facetten. In den vergangenen Jahren habe ich an einem Förderkonzept gearbeitet, das über die reine musikalische Arbeit hinausgeht und verstärkt die pädagogische Basisarbeit im Blick hat. Gerade die Jahre der Pandemie haben vielen Kindern und Jugendlichen enorm zugesetzt. Deshalb ist es mir enorm wichtig, meine begonnene Arbeit unter einem neuen Dach fortzusetzen. Zusammen mit Alexandra Becker, Chorleiterin und Musiklehrerin am Regino-Gymnasium Prüm, habe ich die NEO-Chorakademie ins Leben gerufen.

An wen richtet sich das Angebot?
Rodday: Für die Chorakademie können sich Jugendlich ab 13 Jahren bewerben. Nach oben gibt es keine feste Altersgrenze, da es sich als äußerst wertvoll gezeigt hat, wenn mehrere "Generationen" voneinander lernen und profitieren können. Bedauerlicherweise sind viele bestehenden Jugendensembles häufig fast reine Gymnasialgruppierungen. Realschulen plus oder gar Berufsschulen sind eher selten vertreten. Das will ich ändern, denn auch in unserem Land ist die Teilnahme an "klassischen" Kulturangeboten immer noch viel zu sehr ans Elternhaus gekoppelt. Die soziale Herkunft hat einen immensen Einfluss darauf, welchen Zugang ein Kind zu kulturellen Angeboten erhält, ob es ein Instrument erlernen kann und darf, im Chor singt, Konzerte besucht und vieles mehr. Die künstlerischen Begabungen der Kinder kennen diese soziale Abgrenzung jedoch nicht: Selbstverständlich haben wir in jedem gesellschaftlichen Umfeld junge Menschen, die außerordentlich gut singen können, oder an einem Instrument ausgebildet werden könnten. Das alles sind große Stellschrauben, die man über viele Jahre hinweg langsam bewegen muss, um eine Änderung zu erreichen. NEO ist dabei sicher ein Schritt in die richtige Richtung.

Aber Grundkenntnisse im Singen sind schon nötig?
Rodday: Natürlich wünschenswert, aber aus Erfahrungen auf vergangenen Arbeitsphasen und Vorsingen weiß ich, dass bei vielen Schülerinnen und Schülern und auch Studierenden sowohl im Praktischen als auch in der Theorie elementare musikalische Grundkenntnisse fehlen. Selbst das bloße Notenlesen stellt viele vor große Probleme. Deswegen arbeiten wir bei NEO mit einem erweiterten Stab von Dozentinnen und Dozenten. Die Förderung beinhaltet neben dem klassischen Gesangsunterricht auch Einheiten in Musiktheorie, Gehörbildung und Blatt-Singen sowie Atem-, Sprech- und allgemeines Stimmtraining. In Zukunft soll dieses Angebot noch werden.



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Auf welcher pädagogischen Grundlage wird gearbeitet?
Rodday: Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellt ein Ensemble auch fernab der Musik vor große inhaltliche Herausforderungen. Es wird bedauerlicherweise viel zu wenig darüber offen gesprochen, dass viele junge Menschen schwere psychische Rucksäcke auf ihren Rücken tragen. Daher ist es ungemein wichtig, dass das Dozenten- und Betreuerteam professionell und breit aufgestellt ist und wir zusätzlich eine Psychologin dabei haben werden. Auch meine eigene Vergangenheit als Stationsarzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist da sicher von Vorteil.

Wann geht es los?
Rodday: Schon bald: Vom 4. Bis zum 7. Januar starten wir mit einer ersten Arbeitsphase unter der Leitung von Julian Mörth. Das Team besteht bis jetzt aus den Gesangspädagogen Katharina Nieß und Andreas Drescher, der Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin Miriam Leuther sowie Petra Pusinelli (Psychologin, Musiktheorie und Gehörbildung) Alexandra Becker sowie mir. Das erste Konzert mit Werken verschiedener ganz spannender Komponisten wie Arvo Pärt oder Pēteris Vasks und sogar einer Uraufführung einer Komposition des Dirigenten Julian Mörth findet dann am 7. Januar um 17 Uhr in der Sayner Hütte in Bendorf-Sayn statt. Der Eintritt ist frei.

Wie finanziert sich das Projekt?
Rodday: Aktuell erhalten wir noch keinerlei öffentliche Förderung. Umgekehrt wollen wir die Teilnahmebeiträge so niedrig wie möglich halten. Deswegen sind wir für jede Spende dankbar. Alexandra Becker und ich arbeiten komplett ehrenamtlich, jeder Euro kommt also alleine der Ensemblearbeit zugute. Spenden kann man an den Freundeskreis der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz e. V. (DE97 5776 1591 0116 6846 00, VR-Bank RheinAhrEifel, Stichwort: NEO Chorakademie). (PM)


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