Geburtstagskind Petry schießt die Bären zum Heimsieg
Eishockey-Regionalliga: EHC Neuwied schlägt Moers mit 5:1 – Am Wochenende ist die Tabellenführung möglich
Neuwied. Achter Sieg im neunten Spiel für den Eishockey-Regionalligisten EHC Neuwied: Die Bären schlugen vor 590 Fans im heimischen Ice House den Tabellenvorletzten GSC Moers mit 5:1 (2:0, 3:0, 0:1). EHC-Trainer Bernd Arnold musste auf die erkrankten Christian Czaika, Stefan Kaltenborn und Igor Engelmann verzichten. Größere Personalsorgen brachte jedoch sein Gegenüber mit: GSC-Trainer Marco Piwonski standen in der Deichstadt zwei Keeper, neun Feldspieler und eine Feldspielerin zur Verfügung.
Kaum eine Szene beschreibt die Partie so passend wie jene Situation aus der 29. Minute: Sarah Weyand hatte sich auf der linken Seite durchgespielt und einen Schuss auf das Tor von EHC-Keeper Alexander Neurath abgegeben - angefeuert wurde die Nationalspielerin dabei von den gegnerischen Bärenfans. Zu überlegen agierten die Neuwieder, als dass man nicht auch mal eine der wenigen Torchancen der Gäste hätte bejubeln dürfen.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Mannen um Kapitän Stephan Petry, der am Spieltag seinen 28. Geburtstag feierte, bereits komfortabel in Front. Dem Führungstreffer von Slawomir Kiedewicz in der 10. Spielminute (Vorarbeit Andreas Czaika und Ernst Reschetnikow) ließ der Kapitän nur sieben Minuten später den zweiten Treffer folgen (10.), vorbereitet von Andrew Stevenson und Willi Hamann. Der EHC war spielerisch und läuferisch klar überlegen, beide Teams agierten zudem aufgrund der deutlichen Überlegenheit der Gastgeber wenig körperbetont.
Besonders Verteidiger Andrew Stevenson, der bei den Spielen in der Vorwoche in Herne und Darmstadt noch gefehlt hatte, merkte man den Spaß am Spiel an: Immer wieder tanzte sich der Amerikaner mit hohem Tempo durch die gegnerischen Reihen, auch wenn er sich nicht mit einem Tor belohnen sollte. Die Treffer machten hingegen die anderen: Petry (30., 40.) und Alexander Bill (39.) sorgten für eine beruhigende 5:0-Führung nach dem zweiten Drittel.
Bärenkeeper Alexander Neurath, der an diesem Abend für Tim Kühlem zwischen den Pfosten stand, verlebte auch im letzten Spielabschnitt einen ruhigen Abend - zumindest bis zur 57. Spielminute, dann nutzte Dennis Bißmann eine der wenigen Torchancen zum Anschlusstreffer für Moers. Einziges Manko im Spiel des EHC: Die Gastgeber machten zu wenig aus ihren Chancen, brachten trotz zahlreicher Chance die Scheibe nicht mehr am starken GSC-Keeper Robin Heinrich vorbei. Dennoch, zwei Statistikwerte beschreiben den Spielverlauf recht eindrucksvoll: Neuwied ging mit einem Schussverhältnis von 79:19 vom Eis, die einzige Strafe des Spiels kassierte der Neuwieder Alexander Bill Mitte des zweiten Drittels.
"Wir haben uns im Vergleich zum 0:13 am Freitag gegen Herne deutlich gesteigert", freute sich Gästetrainer Marco Piwonski. "Wir haben heute mit einem kleinen Kader gut gekämpft und das Defensivsystem gegen solche starken Mannschaften wie Neuwied zu 100 Prozent umgesetzt." Und auch EHC-Trainer Bernd Arnold war zufrieden: "Wir sind ständig gegen ein Bollwerk und gegen einen starken Torhüter angelaufen. Für mich macht es aber auch keinen Unterschied, ob wir 12:1 oder 5:1 gewinnen. Wir haben die drei Punkte eingefahren und nur das zählt. Jetzt konzentrieren wir uns auf die kommenden Aufgaben."
Abseits der Eisfläche werden weiter die Strukturen optimiert. Dazu hat der EHC Neuwied sein Presseteam verstärkt. Der Journalist Tom Neumann wird in Zukunft als Pressesprecher fungieren und gemeinsam mit Reimund Schuster und Patrick Kotas die Pressearbeit der Bären optimieren. "Wir möchten auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit den nächsten Schritt machen", sagt EHC-Vorsitzender Wolfgang Schneider. "Wir freuen uns darauf, gemeinsam die kommenden Aufgaben anzugehen." Neumann war bereits zu Zweit- und Oberligazeiten beim EHC Neuwied und dem Nachfolgeverein SC Mittelrhein-Neuwied als Pressesprecher aktiv. Reimund Schuster wird als Fotograf und Ideengeber das Presseteam unterstützen, dem auch der bisherige Pressesprecher Patrick Kotas weiterhin angehört.
EHC peilt am kommenden Wochenende den Sprung an die Tabellenspitze an
Die Bären reisen am Freitag zur 1b der Young Lions aus Frankfurt – Am Sonntag (19 Uhr) Heimspiel gegen Aachen
Es hat für den weiteren Saisonverlauf keine direkte Bedeutung, aber es wäre eine längst fällige Belohnung für die Mannschaft des EHC „Die Bären“ Neuwied: Gelingen am Wochenende zwei Siege, dann winkt zum zweiten Mal in dieser Spielzeit die Tabellenführung. „Die Jungs hätten sich das verdient“, sagt Trainer Bernd Arnold. „Wir haben den aktuellen Ligaprimus aus Herne geschlagen und bis auf einen Schönheitsfehler in Darmstadt eine perfekte Saison gespielt. Da darf man dann ruhig auch Tabellenführer sein.“
Neuwied ist sowohl bei den Young Lions Frankfurt 1b (Freitag, 20 Uhr) als auch im heimischen Ice House am Sonntag um 19 Uhr gegen den Aachener EV der klare Favorit – beide Teams haben bisher erst einen Sieg eingefahren. Dass man überhaupt mit zwei Punkten hinter Spitzenreiter Herne liegt, ist der Tatsache geschuldet, dass das Team aus dem Ruhrpott eine Woche vor dem EHC in den Ligaspielbetrieb gestartet war und bisher stets ein Spiel mehr absolviert hatte. Am kommenden Wochenende kann Herne aber „nur“ in Aachen punkten, während Neuwied nach Spielen aufschließen wird.
Für den Trainer ist es indes kaum von Bedeutung, ob sein Team nun Erster oder Zweiter ist. „Wir wollen unter die ersten Vier. Da stehen wir derzeit, und da werden wir auch bleiben, wenn wir die Aufgaben weiterhin so souverän lösen. Die Mannschaft spielt seit dem ersten Spieltag auf sehr gutem Niveau.“ Acht Siege aus neun Spielen lautet die bisherige Bilanz, darunter zwei klare Erfolge gegen die Gegner vom Wochenende: in Aachen gewann der EHC mit 13:6, gegen Frankfurt mit 14:2. „Wir erwarten für die beiden Spiele sechs Punkte, alles andere wäre eine herbe Enttäuschung“, sagt Arnold. „Nimmt man die Ergebnisse aus den Hinspielen zum Maßstab, dann sind das am Freitag und Sonntag Pflichtaufgaben für uns.“
Dass es dabei an diesem Wochenende durchaus wieder etwas robuster zugehen dürfte als beim lockeren 5:1-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Moers kommt Arnold nicht einmal ungelegen. „Wir wollen Eishockey spielen. Da gehört Körperkontakt einfach dazu. Es ist völlig egal, welche Spielstärke der Gegner hat: Wenn er körperlich robust zur Sache geht, dann werden wir dagegen halten. Vielleicht ist es manchmal sogar ganz gut, wenn die Jungs schon nach 30 Sekunden einen harten Check kassieren. Dann ist man gleich hellwach und auch konzentriert im Spiel.“
Personell ist erneut ein Wechsel zwischen den Pfosten angedacht: „Ich denke, nun sollte auch der andere Alex seine Chance bekommen“, sagt Arnold – und meint damit Alexander Rodens. „In welchem der beiden Spiele steht jedoch noch nicht fest, das mache ich auch von den Trainingseindrücken abhängig.“ Zudem rechnet der Coach mit der Rückkehr der zuletzt angeschlagenen Stürmer Christian Czaika und Stefan Kaltenborn sowie von Verteidiger Igor Engelmann.
Fanbus nach Solingen
Der EHC Neuwied bietet für das Auswärtsspiel bei den Raptors des EC Bergisch-Land am Freitag, 2. Dezember, Spielbeginn ist um 20 Uhr, einen Fanbus an. Der Preis pro Person beträgt 10 Euro. Anmeldungen sind am Sonntag beim Heimspiel des EHC Neuwied gegen Aachen oder per E-Mail an michaelalaux@gmx.de möglich.
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