Keramikmuseum Westerwald erwirbt große Jugendstil-Sammlung von Ehepaar Dry-von Zezschwitz
Von Wolfgang Tischler
Das Keramikmuseum Westerwald war in der glücklichen Lage, die in Qualität und Umfang einmalige Sammlung von Dr. Beate Dry-von Zezschwitz ankaufen zu können. Die Sammlung enthält 1.305 Westerwälder Steinzeugkeramiken aus der Jugendstil-Zeit.
Höhr-Grenzhausen. Hunderte von Kartons waren im Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen angekommen. Der Inhalt unterschiedlichste Steinzeugkeramiken aus der Jugendstil-Zeit, die einst aus Höhr in die ganze Welt gingen und nun über Umwege zurück in Höhr-Grenzhausen sind. Es handelt sich um Bierkrüge, Ölflaschen, Tabaktöpfe, Tassen und Krüge, aber auch Figuren aus der Zeit zwischen 1900 und 1914. Landrat Achim Schwickert freute sich bei der Begrüßung der Gäste, die zur Vorstellung geladen waren, über die vielen einmaligen Exponate, die zum Teil Kunstgegenstände darstellen, als auch Gebrauchsgegenstände sind. „Die Grenze ist hier nicht immer eindeutig“, meinte der Landrat.
Museumsdirektorin Nele van Wieringen erläuterte, dass sich in der Sammlung nicht nur große Namen dieser Epoche, wie Behrens oder Van de Velde, sondern auch Werke bedeutsamer lokaler Künstler und vor allem von zahlreichen Firmen und Werkstätten der Region befinden. Zudem beinhaltet die Sammlung ein Archiv mit bisher unveröffentlichten Schriftstücken, Manuskripten und Fotos. Das macht sie gleichsam zu einer keramischen Zeitkapsel. Das Kunsthistoriker-Ehepaar Beate Dry-von Zezschwitz und Graham Dry hatten die einmalige Sammlung im Laufe vieler Jahre durch Ankäufe auf Flohmärkten, in Trödelläden und bei Antiquitätenhändlern zusammengetragen.
Inventarisierungsprojekt Ding? Zeug? Werk?
„Mit dem Projekt erhoffen wir uns einen öffentlichen Diskurs über die Kontextualisierung der Objekte. Wie ordnen wir unsere Geschichte und wie verhält sich das Einzelstück zum Kollektiv? Die Fragen nach Zugehörigkeit und Singularität spielen eine wichtige Rolle bei der Bewahrung und Auswertung unseres industriellen Kulturerbes. Die Inventarisierung der Sammlung solle öffentlich im Museum erfolgen, sodass Besucher einen Einblick in die Arbeit erhalten könnten“, sagte van Wieringen.
Die Stücke konnten dank der Förderung der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Gesellschaft der Keramikfreunde und des Förderkreises der Museen im Westerwald GmbH für 85.000 Euro erworben werden. woti
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