Pressemitteilung vom 02.02.2024
Einzelhandel in Rheinland-Pfalz: Beschäftigte streiken erneut für fairen Tarifabschluss
In Rheinland-Pfalz setzt der Einzelhandel seinen Kampf für einen gerechten Tarifvertrag fort. Am 2. Februar werden die Beschäftigten abermals ihre Arbeit niederlegen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Region. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Mitarbeiter einzelner Betriebe zum Streik in ganz Rheinland-Pfalz aufgerufen. Die Tarifverträge im Handel sind bereits seit dem 30. April 2023 abgelaufen. Seitdem kämpfen die Beschäftigten entschlossen für angemessene Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen.
Bislang fanden sechs Verhandlungsrunden statt, ohne dass eine Einigung erzielt wurde. Eine siebte Verhandlungsrunde wurde von den Arbeitgebern im November abgesagt. Trotz intensiver Gespräche legten die Arbeitgeber aus Sicht der Gewerkschaft bisher kein ausreichendes Angebot vor. Ihr letztes Angebot beinhaltete eine Erhöhung aller Einkommen um 5,3 Prozent. Dies bedeutet allerdings lediglich eine Stundenlohnerhöhung von 94 Cent brutto für eine Verkäuferin.
Ver.di fordert 2,50 Euro mehr Stundenlohn
Seit dem 1. Oktober 2023 zahlen einige Arbeitgeber freiwillig eine Vorweganhebung eben
dieser 5,3 Prozent. Angesichts einer durchschnittlichen Inflationsrate von 5,9 Prozent im Jahr 2023 reicht dies der Gewerkschaft jedoch nicht. Die Beschäftigten fordern einen Tarifabschluss, der ihre Lebenshaltungskosten angemessen deckt und ihre Arbeit gerecht honoriert.
Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Einkommen um 2,50 Euro je Arbeitsstunde, eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 250 Euro pro Ausbildungsjahr, eine Laufzeit der Tarifverträge von 12 Monaten und eine gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
Eine direkte Beteiligung aus den Kreisen Westerwald, Altenkirchen und Neuwied gibt es laut ver.di nicht. Im übrigen Rheinland-Pfalz will der Lebensmittelhandel trotz Einschränkungen den Betrieb aufrechterhalten. Frischetheken werden mitunter aber geschlossen bleiben müssen.
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Einschränkungen auch bei IKEA und Smyths Toys
Auch das Einkaufen in Koblenz unterliegt am heutigen Donnerstag einigen Einschränkungen. So wird namentlich in Koblenz vor allem IKEA und Smyths Toys (ehemals "Toys 'R Us") seitens der Gewerkschaft genannt, wo es zu starken Einschränkungen kommen kann.
Monika Di Silvestre, Landesfachbereichsleiterin und Verhandlungsführerin im Handel in Rheinland-Pfalz-Saarland, äußerte sich zu der Situation: "Wir haben sechs Verhandlungsrunden ohne greifbares Ergebnis hinter uns und sind enttäuscht über die Haltung der Arbeitgeber. Die angebotenen 5,3 Prozent reichen nicht aus, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu decken, insbesondere angesichts der hohen Inflationsrate im Jahr 2023". Die Streikaktion am 2. Februar sei ein deutliches Zeichen dafür, dass die Beschäftigten im Einzelhandel entschlossen seien, für ihre Rechte einzustehen und einen gerechten Tarifabschluss zu erzielen.
Ver.di ruft die Öffentlichkeit zur Solidarität auf und fordert die Arbeitgeber dazu auf, ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten gerecht zu werden.
Alle Streikenden aus den betroffenen Einzelhandelsbetrieben in Rheinland-Pfalz werden sich um 10 Uhr auf dem Ernst-Ludwig-Platz in Mainz versammeln, um gemeinsam mit den Beschäftigten aus dem ÖPNV zu demonstrieren und eine Kundgebung abzuhalten. (PM/Red)
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