Gründe für eine Beschneidung – es geht nicht immer um Kultur oder Religion
RATGEBER | In unserem Kulturkreis machen sich nur die wenigsten Menschen Gedanken um das Thema Beschneidung. Das ist verständlich, da eine solche bei uns weder einen kulturellen noch einen religiösen Hintergrund hat. Allerdings bedeutet das nicht, dass es keine Gründe für eine Beschneidung gibt. Tatsächlich ist eine solche in einigen Situationen sinnvoll. Welche das sind, möchten wir uns hier anschauen.
Ästhetische Präferenzen
Zwar werden Schönheitsideale stark durch die Medien beeinflusst, aber trotzdem haben wir alle unsere eigenen Präferenzen. Das zeigt sich auch daran, was Männer an sich selbst schätzen. Während andere ihre Priorität auf Muskeln legen, ist es bei anderen womöglich die Kleidung oder Haut. Infolgedessen ist es keine Überraschung, dass einige einen beschnittenen Penis ohne Präputium als sexuell ästhetisch wahrnehmen. In einem solchen Fall handelt es sich im Grunde um nichts anderes als eine Schönheitsoperation.
Behandlung von urologischen Erkrankungen
Einer der sinnvollsten Gründe für eine Beschneidung ist die Behandlung von diversen Krankheiten. Es gibt schließlich einige urologische Erkrankungen, die mit der Vorhaut zusammenhängen können, darunter die Phimose oder wiederkehrende Infektionen wie eine Balanoposthitis: Es handelt sich um eine Kombination aus Eichel- und Vorhautentzündung. Das Problem tritt vor allem dann auf, wenn die Vorhaut nicht gründlich und regelmäßig gereinigt wird – eine häufig vernachlässigte Maßnahme. Durch das Entfernen der Vorhaut ist im Optimalfall eine schnelle Heilung möglich. Ganz zu schweigen davon, dass es sich möglicherweise ohnehin um die beste Behandlungsmethode handelt.
Bessere Hygiene
Nicht nur wegen möglichen Erkrankungen, sondern auch wegen der Hygiene, ziehen viele Männer eine Beschneidung in Erwägung. Unbegründet ist das nicht, denn es wird immer wieder argumentiert, dass sich der Penis ohne Vorhaut weit leichter reinigen lässt. Das wiederum kann einer Infektion vorbeugen. Generell wird ein beschnittener Penis von vielen als weit hygienischer wahrgenommen, da sich keine Keime unter der Vorhaut ansammeln können. Das ist zwar nicht falsch, aber prinzipiell reicht eine gute Reinigung bereits aus, um das Problem anzugehen.
Prävention von Krankheiten
Prinzipiell bietet sich eine Beschneidung nicht nur bei akuten gesundheitlichen Problemen an, sondern auch, um bestimmten Krankheiten vorzubeugen. So ist inzwischen beispielsweise erwiesen, dass beschnittene Männer seltener an HIV erkranken. Wer sexuell sehr aktiv ist, kann also definitiv von dem Eingriff profitieren. Das gilt übrigens auch für viele andere sexuelle Erkrankungen, wie zum Beispiel HPV. Neben diversen sexuell übertragbaren Krankheiten sinkt auch das Risiko für Harnwegsinfektionen. Wie hoch das tatsächliche Risiko ist, hängt aber ohnehin von der eigenen Lebensweise ab. Eine gründliche Reinigung ist auch bei einem beschnittenen Penis sinnvoll.
Psychosoziale Gründe
Psychosoziale Gründe hängen meistens nicht mit unserer Kultur zusammen, da es weder in Neuwied noch in umliegenden Regionen einen historischen, religiösen oder sozialen Grund für die Maßnahme gibt. Trotzdem entscheiden sich einige Männer bewusst für eine Beschneidung, da sie sich etwa ein besseres Sexualleben oder mehr Selbstbewusstsein erhoffen. Was das sexuelle Erlebnis angeht, sollte erwähnt werden, dass eine höhere Empfindlichkeit nach der Beschneidung durchaus üblich ist. Dieser Effekt passe sich nach einiger Zeit aber wieder an. Es gibt daher bessere Argumente für eine Beschneidung. (prm)