Schulen im Gespräch mit Bildungsministerin: Auf der Suche nach Lösungen für Bildungsgerechtigkeit im Kreis Neuwied
Von Tamara Rehn
Am Dienstagabend (5. März) besuchte die Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz Dr. Stefanie Hubig die Stadt Neuwied und stellte sich bei einer Gesprächsrunde den Fragen von Schulvertretern. Unter anderem drehten sich die Fragen rund um die Themen Finanzierung, Bildungschance-Gleichheit und Ganztagsschulen.
Neuwied. Ein Abend des konstruktiven Austauschs zwischen Politik und Schulen fand am Dienstag in Neuwied statt. Landtagsabgeordnete Lana Horstmann lud dafür Hubig und Vertreter der Schulen des Kreises Neuwied ein. Dass das Thema Schule nicht nur Angelegenheit der Lehrer, Bildungsminister und Eltern sei, bewies die Anwesenheit verschiedener Bürgermeister, unter anderem auch der Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, Jan Einig, Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen und Kreisbeigeordneter Michael Mahlert mit seinem designiert Nachfolger Philipp Rasbach. Schließlich sei es ein gemeinsames Anliegen, den Jüngsten unsere Gesellschaft einen bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen und zu bereiten, so Horstmann. Ein reger Austausch fand statt, denn "Bildung ist so wichtig in einem Land, das keine Bodenschätze hat, das braucht die Schätze, die in den Köpfen sind", fasste Hubig die Dringlichkeit des Themas Bildung zusammen. Mit ihren teils unterschiedlichen, teils überschneidenden Angelegenheiten wendeten sich die Vertreter der Schulen an die Bildungsministerin.
Bildungsgerechtigkeit
Mit dem noch immer andauernden Ukraine-Krieg kommen auch weiterhin Flüchtlinge in Deutschland an, die es aufzunehmen und zu integrieren gilt. Gerade letzteres gestalte sich schwieriger bei Kindern und Jugendlich aus der Ukraine, als es mit den syrischen Flüchtlingen der Fall war. Schuldirektor des Martinus-Gymnasiums Linz Thomas Schmacke wies darauf hin und führte weiter aus, dass ukrainische Kinder weiterhin den Drang verspüren würden, wieder zurück in ihr Heimatland zu gehen. Dies sei einer der Gründe, warum sich deren Integration schwierig gestalte. Mit Blick auf andere Bundesländer, die einen intensiveren Einführungskurs in die deutsche Sprache zu Beginn haben, kam die Bitte, sich dieses Konzept anzusehen und womöglich zu übernehmen.
Bildungsgerechtigkeit bezieht sich aber nicht nur auf Kinder und Jugendliche. Erwachsene mit einem ukrainischen Abschluss haben Schwierigkeiten, diesen tatsächlich im vollen Umfang nutzen zu können. Die Anpassung von einem ukrainischen Abschluss auf einen in der EU anerkannten kann zwar nicht komplett übergangen werden, es werde aber nach Lösungen gesucht, damit die Betroffenen dennoch an den Schulen angestellt werden können.
Neben der Herausforderung ukrainischen Flüchtlingen die gleichen Chancen einzuräumen, soll diese Chancengleichheit auch für alle anderen Kinder ermöglicht werden. Das Konzept einer Vorschule wurde ins Gespräch gebracht, um einerseits die Kindertagesstätten (Kitas) zu entlassen, die Kinder auf die Schule vorzubereiten, andererseits den Kindern, die eine ein- bis zweijährige Vorbereitungszeit auf die Schule brauchen, diese Möglichkeit zu bieten. Das Endergebnis wäre im idealen Fall, eine gleiche Ausgangssituation bezügliche kognitiver und sozialer Kompetenzen für alle Kinder zum Start der ersten Klasse.
Personal und Räumlichkeiten
Die Frage des Geldes betrifft viele Aspekte des Schulalltages. Da wäre zum einen das knappe Budget, welches eine Festanstellung bei Ganztagsschulen verhindere und nur die Möglichkeit von Honorarkräften zulässt. Es werde oftmals auch auf studentische Hilfskräfte zurückgegriffen, die zwar den Beruf des Lehrers anstreben, aber nun mal nicht vollständig und ausreichend ausgebildet seien.
Oftmals kommt es zu dem Umstand, dass mehrere Schulen sich beispielsweise eine Sporthalle teilen müssen. Eine r#umliche Knappheit engt den Schulalltag und die Möglichkeiten, diesen noch zum Beispiel mit AG-Angeboten zu erweitern, ein. Ein Problem, das nicht nur die Schüler betrifft, sondern auch die Lehrer und auch die Motivation letztere senke, weiterhin, außerschulische Aktivitäten anbieten zu wollen.
Bildungsministerin Hubig ging auf die Probleme und Sorgen der Anwesenden ein, bemühte sich darum, Lösungen zu bieten und notierte sich auch die Namen derer, dessen Frage eine ausführlichere Beantwortungszeit brauche. Auch Bitten, sich Konzepte andere Schulen zum Beispiel unter dem Aspekt der Schulassistenzen anzusehen, trat sie offen gegenüber. Sie vermittelte dabei, dass sie nah am Geschehen der Schulen dran sei und sich ebenfalls mit den Umsetzungsstrategien anderer Bundesländer auseinandersetze und diesen auch nicht immer abgeneigt sei. (Tamara Rehn)
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