Verbandsgemeinderat Dierdorf beschließt Erhöhung von Wasser- und Abwassergebühr
Grundpreise sollen stärker steigen als Verbrauchspreise – Energie GmbH peilt 2012 Gewinn von 67.000 Euro an
Dierdorf. Ausgerechnet heute hatte der Verbandsgemeinderat über 20 Punkte auf der Tagesordnung –als Bürgermeister Bernd Benner erkennbar mit einer schweren Erkältung zu kämpfen hatte. Dafür blieben ihm ernsthafte Kämpfe mit Ratsmitgliedern in der Sitzung (Donnerstag, 15.12.) erspart.
Der Verbandsgemeinderat überlegt, Ruf-Taxis für ältere Mitbürger einzurichten. Bürgermeister Benner hat zwar Zweifel, ob der Dienst angenommen wird. Ein Versuch soll aber gemacht werden. Es sind feste Linien über die Ortschaften der Verbandsgemeinde vorgesehen. Die Ruftaxis sollen erst einmal als Probebetrieb eingerichtet werden. Da es nur eine Ergänzung zum Busverkehr sein darf, müssen die Abfahrtszeiten 60 Minuten zwischen den regulären Buszeiten liegen. Eine Mindestpersonenzahl ist nicht vorgesehen. Das kritisierte Dieter Buhr von der FWG, weil das Jugendtaxi nur mit mindestens zwei Mitfahrern fahren darf. Start für den neuen Service könnte in einem halben Jahr sein. Erst muss das Angebot bei einer übergeordneten Behörde beantragt und genehmigt werden.
Aufgrund einer Wasserpreiserhöhung des vom Kreis Neuwied bezogenen Wassers muss auch die Verbandsgemeinde Dierdorf den Wasserpreis anheben. In diesem Jahr machte das Wasserwerk einen Verlust von 55.000 Euro, 45.000 Euro Mehrkosten verursachte allein die Preiserhöhung aus Neuwied. Auch bei der Abwasserbeseitigung entstand 2011 ein Verlust.
Sogar die Mehrheitsfraktion SPD war – wie Sprecherin Rosemarie Schneider sagte – „erschrocken“ über die erforderliche Anhebung der Wasser- und Abwasserpreise. Aber immer noch bliebe dem Verbraucher die Möglichkeit, den persönlichen Wasserverbrauch zu reduzieren. Bürgermeister Benner erinnerte daran, dass in anderen Verbandsgemeinden gerade die Wassergebühren um bis zu 20 Prozent erhöht wurden.
Seit 2003 wurden die Wasser- und Abwasserpreise nicht mehr erhöht, aber die Grundgebühren und wiederkehrenden Beiträge.
Die CDU schlug eine geringere Erhöhung des Wasserpreises vor. Für das Abwasser wollte die CDU die Verbrauchsgebühr deutlich höher ansetzen als von der Verwaltung vorgeschlagen, dafür aber geringere feste, verbrauchsunabhängige Gebührensätze für das Abwasser.
Darüber wurde länger diskutiert - ob eher die Verbrauchspreise oder eher die festen Grundpreise beim Wasser und Abwasser angehoben werden sollen. Ulrich Schreiber (FDP) sprach sich für höhere Grundgebühren aus. Denn es sei nicht der Wasserverbrauch, der höhere Kosten verursache, sondern das vom Verbrauch unabhängige Leitungsnetz.
Mit den Stimmen von SPD und FDP wurde beschlossen: 9 Cent höherer Verbrauchspreis und 20 Prozent Erhöhung der Grundgebühr beim Wasser.
Beim Abwasser schlug die FWG vor, alle Preise zu belassen wie bisher. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Grundgebühren zu erhöhen und die Verbrauchsgebühren zu senken. Auch hierbei setzte sich eine Abstimmungsmehrheit der SPD für den Verwaltungsvorschlag durch. Unter dem Strich bedeuten beide Veränderungen einen Anstieg der Wasser- und Abwasserkosten um Werte zwischen fünf und zehn Prozent.
Quer durch alle Fraktionen bestand Einigkeit im Bestreben, sparsam mit weiteren Investitionen im Wasser- und Abwasserbereich umzugehen.
Energie GmbH
Hierzu wurde der Jahresabschluss zur Kenntnis genommen. Es gibt einen kleinen Verlust. Der Wirtschaftsplan 2012 weist einen erwarteten Gewinn von 67.000 Euro aus. Ab dem 1. Januar ist das Martin-Butzer-Gymnasium komplett an dass Nahwärmenetz der Energie GmbH angeschlossen und zahlt dafür – laut Bürgermeister Benner – zwischen acht- und neuntausend Euro im Monat.
Stromverträge der VG
CDU und FDP sprachen sich gegen den Abschluss von – teureren – Ökostromverträgen aus. Die SPD hatte mit der Energiewende argumentiert. Eine knappe Mehrheit stimmte letztlich für den Bezug von zertifiziertem Ökostrom. Den meisten Strom benötigt die Verbandsgemeinde für das Hallenbad. Holger Kern
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