IHK Neuwied positioniert sich zur Kommunalwahl 2024
Von Wolfgang Tischler
Die IHK Neuwied hatte die Bürgermeister der Verbandsgemeinden, den Oberbürgermeister der Stadt Neuwied Jan Einig und den Landrat Achim Hallerbach zu einem Austausch eingeladen. Es zeichneten sich eine ganze Reihe von Baustellen ab. Gemeinsam müsse agiert werden, um den Wohlstand in unserer Region zu erhalten.
Neuwied. An der Runde unter Leitung von Kristina Kutting nahmen die Bürgermeister oder Vertreter der einzelnen Verbandsgemeinden des Kreises Neuwied, der Oberbürgermeister der Stadt, der Landrat, sowie die Wirtschaftsförderung des Kreises teil. Von Seiten der IHK war unter anderem auch der Regionalbeirat vertreten.
Bürokratie
Großes Thema war die vorhandene Bürokratie, die in allen Unternehmen Ressourcen bindet, die wesentlich produktiver eingesetzt werden könnten. Die Forderung an die Politik ist, die bestehenden Vorgaben deutlich zu verschlanken und nicht ständig neue Vorschriften zu erlassen. Gerade die Dauer und die steigende Komplexität von Planungs- und Genehmigungsverfahren in allen Bereichen werden unabhängig von Branchen und Unternehmensgröße immer mehr zum Standortrisiko. Um die Wirtschaft zukunftsfähig auszurichten, müssen Unternehmen aller Branchen und Größen, schneller als bisher neue Vorhaben realisieren oder bestehende Anlagen modernisieren können.
Digitalisierung
Der zweite große Bereich war das Thema Digitalisierung. Zwar habe sich in den letzten Jahren viel im Rahmen des "Graue-Flecken-Programms" getan, aber dennoch klaffen noch immer Lücken. Beiratsmitglied Marcel Böhm warf ein, dass zum Beispiel in Stebach kein vernünftiges Homeoffice möglich sei, da die Verbindung viel zu langsam ist. Firmen im Kreis seien darauf angewiesen auf einen amerikanischen Anbieter für Satelliten-Internet zurückzugreifen, was erhebliche Kosten verursacht.
Energie
Ein weiterer Block der Wünsche an die Politik waren die Energiekosten, die im Vergleich zum Ausland sehr hoch seien und die Wettbewerbsfähigkeit belaste. Auch hier bremsen die vielen Vorschriften den Ausbau der erneuerbaren Energien aus.
Infrastruktur und Gewerbeflächen
Neben der Infrastruktur sind auch im Kreis Neuwied fehlende Gewerbeflächen ein großes Thema. Vielen ansiedlungswilligen Unternehmen kann kein Angebot gemacht werden. Von Seiten der Politik bestand Konsens, dass die Ausweisung neuer Gebiete dringend erforderlich sei, um den Wohlstand unserer Region zu wahren. Landrat Hallerbach betonte, dass der Landkreis Neuwied der wirtschaftlich viertstärkste in Rheinland-Pfalz ist. Es gebe einen guten Mix von kleinen, mittleren und großen Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen, was konjunkturelle Schwankungen minimiere.
Von Seiten der Lokalpolitiker war zu hören: "Wir sind die unterste Instanz und müssen umsetzen, was von oben kommt." Landrat Hallerbach: "Wir betonen gegenüber dem Land und auch Bund immer wieder, dass wir verlässliche Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft brauchen und vieles vereinheitlicht werden muss." Jan Einig machte dies am Beispiel von Bauanträgen fest, wo es kein landeseinheitliches EDV-Programm gebe und hier noch alles ohne umfassende EDV-Unterstützung laufe.
Interkommunale Zusammenarbeit
Die Kommunalstruktur in Rheinland-Pfalz ist sehr kleinteilig. Hier geht viel Effizienz verloren. Eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit muss deshalb intensiv geprüft werden. Denn um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, der auch viele Kommunalverwaltungen erfasst hat, ist eine Bündelung von Aufgaben unerlässlich.
Aus- und Weiterbildung am Technischen Campus Neuwied
Ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung für die regionalen Unternehmen wurde durch die Erweiterung und Modernisierung des technischen Campus der IHK-Akademie Koblenz in Neuwied geleistet. Seit 2019 stehen über 2.000 Quadratmeter mit Elektro-, Metall- und Schweißwerkstatt und fachspezifischen Räumen zum Beispiel für Pneumatik, CNC, SPS, Hydraulik zur Verfügung. Zusätzlich konnten im Jahr 2023 am Campus Neuwied über 2,5 Millionen Euro für die Digitalisierung der gewerblich-technischen überbetrieblichen Aus- und Weiterbildung investiert werden.
Fabian Göttlich (IHK) wünschte sich zum Ende der Veranstaltung, dass die Wahlbeteiligung am 9. Juni sehr hoch sein möge. woti
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