Gibt es nach der Europawahl eine "Europa-Treppe Neuwied"?
Von Helmi Tischler-Venter
MEINUNG | Auf dem Neuwieder Luisenplatz zogen in Sichtweite der Wahlkampfstände aller Parteien die sechs Männer der "Crazy Corner Jazzband" mit schmissiger Dixieland-Musik Zuhörer an den Stand des Neuwieder Bündnisses für Demokratie und Toleranz. Bei der Vorwahl-Party sollte noch einmal die Gefahr des Rechtsextremismus vergegenwärtigt werden. Und eine Überraschung stand an.
Neuwied. Peter Schwarz, Sprecher des Bündnisses, zog das Fazit, man habe bei den gut besuchten bisherigen Veranstaltungen mindestens 5.000 Menschen erreicht, "die wir als Bündnis angesprochen und für Demokratie und Toleranz sowie gegen Rechtsextremismus gewonnen haben." Die neuesten Hochrechnungen stimmten Schwarz hoffnungsfroh, dass am 9. Juni die Rechtsextremen nicht Stimmenanteile zulegen werden.
Das "offene Mikrophon" gab dann jedem Anwesenden die Gelegenheit, für Europa zu werben. Am Stand von "Pulse of Europe" lagen zudem Schriften zum Mitnehmen bereit. Peter Schardt, der sich die Slogans auf den AfD-Plakaten kritisch vorgenommen hatte, stellte fest, dass die Ziele dieser Partei unsinnig und schädlich seien. Damit die Nichtwähler nicht die Bedeutung der AfD erhöhen können, appellierte der Redner, jeder solle eine Person überzeugen, zur Wahl zu gehen und eine demokratische Partei zu wählen.
Manfred Kirsch erinnerte an den 75. Jahrestag unseres vorbildlichen Grundgesetzes. Jede Stimme für die AfD bedeute eine Abwahl des Grundgesetzes, daher dürfe man bei der Wahl nicht zulassen, dass bestimmte Gruppierungen erstarken, die ihre Mandate dazu verwenden wollen, die Demokratie von innen auszuhöhlen und die Europäische Union zu zerstören. Wenn es die Vereinigten Staaten von Europa gäbe, würden diese viele Probleme lösen. "Mit der Wahl am 9. Juni wird der Kampf gegen Rechtsextreme nicht enden, sondern erst, wenn die AfD zurückgestutzt wird und aus allen Landesparlamenten verschwindet." Daher müssten allen zusammenstehen für Demokratie, Freiheit und Solidarität.
Inge Gütler von "Pulse of Europe" appellierte: "Europa soll bitte Europa bleiben. Das können wir alle mit unserer Wahl erreichen. Wählen Sie Europa!"
Peter Schwarz bekräftigte, es sei wichtig, Europa zu wählen, denn die AfD verfolge das Ziel, aus der EU auszutreten, was dem Brexit gleichkäme, dessen problematische Folgen auch unserem Land drohten. "Auf den größten Binnenmarkt der Welt zu verzichten, ist irre!"
Weitere Redner erinnerten an die Beweggründe zur Gründung der EU und sahen die Gefahr, dass wieder Grenzen in Europa verschoben werden sollen oder sie berichteten von einem persönlichen Erlebnis und stellten fest, dass die positive Entwicklung Polens zeige, was Europa bedeutet.
Aus tiefstem Herzen äußerten alle die Pflicht, die bedrohte Demokratie zu verteidigen und den Kampf nicht aufzugeben: "Extremisten haben bei uns nichts zu suchen!"
Inge Gütler skizzierte Neuwied als Stadt im Herzen Europas und im Herzen des Rhein-Landes und lobte die neu gestaltete Rhein-Ansicht Neuwieds. Die Rhein-Treppe sei für viele Gelegenheiten nutzbar. Daher bat Gütler im Namen von Pulse of Europe und Peter Schwarz den Bürgermeister Peter Jung und Beigeordneten Ralf Seemann um eine offizielle Namensgebung für die Freitreppe. Die gewünschte Bezeichnung "Europa-Treppe Neuwied" wurde von den Anwesenden gutgeheißen. Die beiden Kommunalpolitiker versprachen, die Petition in den Stadtrat als Entscheidungsgremium weiter zu transportieren.
Nach einem Grußwort aus der Rhein- und Nachbarstadt Koblenz spielte die "Crazy Corner Jazzband" zum Abschluss die als Europa-Hymne bekannte Beethoven-Komposition "Ode an die Freude". htv
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