Pressemitteilung vom 04.06.2024
Veranstaltung im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth: Individuelle Hilfe bei Harninkontinenz
Harninkontinenz ist immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft, obwohl allein in Deutschland etwa acht Millionen Menschen unter Harn- oder Stuhlinkontinenz leiden. Rund 20 bis 30 Prozent aller Frauen sind nach den Wechseljahren von Harninkontinenz betroffen und zehn bis 15 Prozent während einer Schwangerschaft.
Neuwied. Weit mehr als die Hälfte der Betroffenen empfindet diese Erkrankung als deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität oder leidet sogar körperlich und psychisch darunter.
"Eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten mit ihren Kolleginnen und Kollegen in der Klinik, ist eine wichtige Basis, um diesen Menschen individuell und kompetent helfen zu können", betont Prof. Dr. Richard Berger, der Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Deshalb veranstaltete das Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied eine Fortbildungsveranstaltung zu diesem uro-gynäkologischen Thema.
Prof. Berger und die Referentinnen und Referenten informierten über die neuesten Aspekte der Diagnostik und Therapie bei Harninkontinenz und Beckenbodensenkung. Es gibt zwei verschiedene Ursachen für eine Harninkontinenz. Viele Frauen leiden unter der sogenannten Belastungsinkontinenz: Beim Husten, Niesen, Lachen oder schwerem Heben kommt es zum unwillkürlichen Harnverlust. "Gerade diese Patientinnen können sehr gut konservativ behandelt werden", so Dr. Hanna Hummel, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. So können beispielsweise gezielte gymnastische Übungen den gesamten Muskelapparat des Beckenbodens kräftigen und den Blasenverschluss deutlich verbessern.
Neben der Belastungsinkontinenz gibt es die Dranginkontinenz. In diesem Fall ist die Blase überaktiv und zieht sich häufig zusammen. Der Harndrang tritt dabei oft überfallartig ein und ist so stark, dass bereits Urin verloren geht, bevor die Toilette erreicht wird. Patientinnen, die unter dieser Form der Inkontinenz leiden, müssen überdurchschnittlich häufig auf die Toilette gehen. "Eine überaktive Blase behandeln wir in der Regel medikamentös", sagt Prof. Berger.
"Bei vielen Frauen, die unter einer Inkontinenz leiden, diagnostizieren wir eine Beckenbodensenkung", berichtet Dr. Fadime Tokatli, Oberärztin der Frauenklinik. Dabei sind die Muskeln, Bänder oder das Bindegewebe des Beckenbodens überdehnt und deshalb nicht mehr in der Lage, die Organe des Beckens wie die Harnblase, den Enddarm, die Gebärmutter und die Scheide stabil an ihrem Platz zu halten. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann das für die Betroffenen eine erhebliche psychische Belastung und eine starke Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. "Nach einer sorgfältigen Diagnose können wir den Frauen mit einer individuell angepassten Behandlung helfen", so Dr. Fadime Tokatli. Wenn eine konservative Therapie nicht den erhofften Behandlungserfolg bringt, ist möglicherweise eine Operation notwendig. Dafür stehen den Ärzten der Frauenklinik verschiedene operative Techniken zur Verfügung. "Damit können wir die Beschwerden der Betroffenen deutlich lindern und ihre Lebensqualität verbessern", sagt Dr. Tokatli. (PM)
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