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Nachricht vom 04.06.2024    

Digitales Nomadentum – Ein vorübergehender Trend oder ein Lifestyle mit Zukunft?

RATGEBER | Auf der Hängematte schaukelnd, mit dem Notebook auf dem Schoß am Strand von Rio de Janeiro, seine Brötchen verdienen - ein Traum, den viele Arbeitnehmer und Selbstständige bereits umsetzen. Sie bereisen als digitale Nomaden die Welt und verdienen ihren Lebensunterhalt über das World Wide Web. Was einst als exotisches Konzept galt, hat sich zu einem rapide wachsenden Trend entwickelt, der die Art und Weise, wie wir Arbeit definieren, infrage stellt. Aber ist das digitale Nomadentum nur ein vorübergehender Hype oder ein nachhaltiger Lebensstil, der die Zukunft der Arbeit prägen wird?

Foto Quelle: pexels.com

Was brachte den Stein des digitalen Nomadentums eigentlich ins Rollen?
Erstmals ist der Begriff „Digitaler Nomade“ in dem 1964 von Marshall McLuhan veröffentlichten Buch Understanding Media aufgetaucht. Er redete von Personen, die sich im elektronischen Zeitalter sozusagen zum nomadischen Informationssammler entwickeln. Genauso ist es über 60 Jahre später ja auch passiert.

Der Aufstieg des digitalen Nomadentums ist das Ergebnis einer Reihe von Faktoren. Unsere Welt verzeichnet gerade in den Bereichen Kommunikation und Vernetzung in den vergangenen Jahrzehnten einen rasanten Anstieg. Denken wir nur einmal an das am 30. April 1993 für die Öffentlichkeit zugänglich gemachte Internet. Ohne diese Vernetzung würde es die Welt, wie sie heute ist, überhaupt nicht geben. Sie könnten nicht mit dem Smartphone Ihrem Bekannten am anderen Ende der Welt eine WhatsApp-Nachricht schreiben oder sich mit einem Krypto-Casino ein zweites Standbein aufbauen.

In Kombination mit den immer smarteren, leistungsfähigeren Notebooks und den cloudbasierten Software-Lösungen sind wahrscheinlich über die Hälfte der traditionellen, physischen Arbeitsplätze überflüssig. Außerdem streben die Menschen seit Jahren nach einer besseren Work-Life-Balance. Gerade die Gen Z legt viel Wert auf Freizeit, Umwelt und Klima.

Das digitale Nomadentum verschweißt eigentlich alle diese Komponenten miteinander. Allein weil niemand von ihnen den Weg ins Büro antreten muss, wird nicht nur Zeit eingespart, sondern auch der CO₂-Ausstoß gemindert. Es war also eine Kombination aus mehreren Faktoren, die das traditionelle Arbeitsmodell vermehrt in den Schatten stellt.

Den klassischen 9 to 5 Job kennen digitale Nomaden nicht (mehr)
Millionen Menschen stehen morgens um 6:30 Uhr im Stau! 90 % von ihnen sind auf dem Weg zur Arbeit. Angekommen verbringen Sie 8 Stunden in Büros, Produktionshallen oder Verkaufsräumen, so geht es fast jedem der über 45,7 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland.

Arbeit kann auch anders aussehen, das belegen aktuell immer mehr „Digitale Nomaden“. Es klingt wie ein Traum: morgens von den ersten Sonnenstrahlen der über dem Ozean aufgehenden Sonne geweckt werden, um dann gemütlich in den Tag zu starten – ganz ohne stressigen Arbeitsweg. Einfach auf die Terrasse setzen, das Notebook aufklappen und neben dem Tippen auf der Tastatur immer wieder den Blick über das Meer schweifen lassen.

So könnte etwa der Start in den Arbeitstag für einen Programmierer aussehen, der gerade eine Sportwetten-Software programmiert. Auf das Thema Sportwetten kommen wir nicht ohne Grund! Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt die Branche zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen entdecken die Kombinationen aus Sport und Glücksspiel für sich und für zukünftige Unternehmer ist dies eine hervorragende Geschäftsmöglichkeit. Und so ist es nicht selten, dass Programmierer in dieser Branche tätig sind.

Digitale Nomaden kehren der üblichen Arbeitswelt also den Rücken! Sie sind überall auf unserem Planeten zu Hause und haben zumeist alle Zelte in Deutschland abgebrochen. Ihr Arbeitsplatz? Überall, wo das Notebook einen Platz findet: Strandkorb, Co-Working, Café, Terrasse usw.

Die Vorteile des digitalen Nomadentums auf einen Blick

Freiheit so weit das Auge reicht: Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihren Arbeitsplatz frei wählen – ob unter Palmen auf den Malediven oder in einem Café in der Stadt der Liebe. Digitale Nomaden genießen die Flexibilität, überall zu arbeiten und gleichzeitig die Welt zu entdecken.

Der Work-Life-Balance zuliebe: Viele digitale Nomaden berichten von einer ausgewogenen Work-Life-Balance, indem sie Arbeit und Freizeit harmonisch verbinden.

Nachhaltig leben: Ein minimalistischer Lebensstil und weniger bis gar keine Pendelfahrten sind ein dringend notwendiger Schritt für den Klimaschutz.

Die Vielfalt unseres Planeten entdecken: Digitale Nomaden fiebern nicht einem Jahr lang dem nächsten Urlaub entgegen! Sie entdecken mehrere Länder pro Jahr, wodurch sie neue Kulturen und Sprachen kennenlernen.

Berufliche Vielfalt: Das digitale Nomadentum öffnet Türen zu einer breiten Palette an Projekten und Jobs, die Ihre Karriere bereichern können.

Vorsicht! Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Die Vorteile lesen sich hervorragend, nicht wahr? Aber in einem so lichtdurchfluteten Bereich fällt auch irgendwo Schatten, auch im digitalen Nomadentum. Je nachdem, ob Sie etwa als Perpetual Traveler ohne Wohnsitz reisen oder noch in Deutschland gemeldet sind, kann es schnell zu steuerlichen Komplikationen kommen. Um nicht in die Bredouille zu gelangen, führt kein Weg an einem Experten oder Steuerberater vorbei.
Doch damit hören die Herausforderungen weiterhin nicht auf! Angenommen, Sie brechen in Deutschland alle Zelte ab, wo sind Sie krankenversichert? So gilt der Versicherungsanspruch beispielsweise nur für Personen, die in Deutschland gemeldet sind. Verdient der digitale Nomade seine Brötchen durch eine Festanstellung, verlangt ohnehin der Arbeitgeber einen Wohnsitz und über diesen ist auch die Krankenversicherung geregelt. Arbeitet er selbstständig und hat Deutschland ohne Zielland verlassen, muss er sich nach einer entsprechenden Auslandskrankenversicherung umschauen.

Auch die Altersvorsorge rückt in den Fokus. Schließlich möchte niemand bis an sein Lebensende arbeiten. Bei Arbeitnehmern ist die Sache eindeutig, die grundlegende Altersvorsorge läuft über den Arbeitgeber. Selbstständige, digitale Nomaden, müssen selbst für ihre Rente sorgen. Da gibt es etwa diverse Investitionsmöglichkeiten in Aktien, ETFs oder auch Kryptowährungen. Dennoch ist es ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen.

Über die Zukunft scheiden sich die Geister
Das digitale Nomadentum ist mehr als nur ein vorübergehender Trend – es repräsentiert einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie wir Arbeit und Leben miteinander verbinden. So prognostizieren Experten, dass der Trend zum digitalen Nomadentum in den kommenden Jahren weiter anhalten und sogar rasant ansteigen wird. Die Pandemie hat die Akzeptanz von Remote-Arbeit beschleunigt und viele Menschen dazu inspiriert, alternative Lebensstile zu erkunden.

Langfristig könnte das digitale Nomadentum tiefgreifende Auswirkungen auf globale Arbeitstrends und die Städteentwicklung haben. Wenn immer mehr Menschen ortsunabhängig arbeiten, können traditionelle Büros verschwinden und durch dezentralisierte Co-Working-Spaces ersetzt werden.

Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung des digitalen Nomadentums. Kritiker argumentieren, dass der Lebensstil den Massentourismus in einzelnen Regionen fördern und lokale Gemeinschaften und Ökosysteme belasten könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich das digitale Nomadentum in Zukunft entwickelt. (prm)



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