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Pressemitteilung vom 18.06.2024    

Leben im Zeichen des Klimawandels: SPD-Vortrag in Neuwied

Regelmäßig lädt die SPD-Stadtratsfraktion zu Informationsveranstaltungen ein, bei denen gesellschaftlich wichtige Themen aus der lokalen Perspektive betrachtet werden. Als Experte präsentierte Wilfried Hausmann beim aktuellen Informationsabend einen Vortrag zum Thema "Leben an Rhein und Wied in Zeiten des Klimawandels".

Wilfried Hausmann klärt über die Folgen des Klimawandels auf (Fotos: Sebastian Lück)

Neuwied. Gut möglich, dass die Hochwasserereignisse an Pfingsten um das Saarland und in Süddeutschland für zusätzliches Interesse gesorgt haben, denn der Nebenraum des Restaurants "44 Forty Four" in Feldkirchen war mit über 30 Besuchern gut gefüllt. Thema des Vortrags der SPD Veranstaltung lautete "Leben an Rhein und Wied in Zeiten des Klimawandels". Hausmann kennt sich mit dem Thema bestens aus: 25 Jahre leitete er das Amt für Feuer-, Hochwasser- und Katastrophenschutz der Stadt Neuwied und ist zudem aktiver Feuerwehrmann. Zum Auftakt erläuterte er, dass der Klimawandel bereits deutlich zu spüren ist: Im Land Rheinland-Pfalz ist die Durchschnittstemperatur schon um rund 1,7 Grad gestiegen. Da warme Luft mehr Wassermoleküle aufnehmen kann, und weil bei Hitze mehr Wasser verdampft, hat das auch stärkere Niederschläge zur Folge. Dass sich Starkregenereignisse und Überflutungen häufen, ist laut Hausmann die natürliche Konsequenz.

Rhein und Wied als potenzielle Hochwasser Gefahrenquelle
Für Neuwied und Umgebung spielen hier besonders der Rhein und die Wied gewichtige Rollen. Und die Situation ist bei den beiden Flüssen sehr unterschiedlich: Dank des Deichs, der aktuell im Bereich Engers saniert wurde, ist die Gefahr einer Überflutung der Innenstadt äußerst gering - allerdings auch nicht auszuschließen. Das Szenario, das Hausmann für einen Wasserstand über dem Deichkamm schilderte, klingt erschreckend: Überflutungen würden bis nach Heddesdorf reichen, die Deichtore ließen sich erst öffnen, wenn der Rhein sich wieder zurückgezogen hat. In dieser Zeit könnten auch die Pumpwerke nicht betrieben werden, die eigentlich zum schnelleren Ablauf des Hochwassers beitragen sollen. Besonders heikel: Der neu geplante Stadtteil, der auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände geplant ist, liegt besonders tief. Beim Bau sollten also angemessene Vorkehrungen eingeplant werden.

Wesentlich höher ist allerdings die Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers mit drastischen Folgen an der Wied. Auf einem Präsentation-Chart hat Hausmann deren statistischen Werte neben die der Ahr gestellt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die beiden Flüsse sich erstaunlich gleichen. Dank der bewaldeten Umgebung könnte im Einzugsgebiet der Wied zwar mehr Regenwasser abgefangen werden, umfangreiche Vorsorge sei aber, laut Hausmann, auch hier dringend nötig.



Die Problematik scheint aber bei den zuständigen Stellen angekommen zu sein. So werden etwa derzeit detaillierte Pläne erstellt, aus denen auf einen Blick zu erkennen ist, wie sich ein Hochwasser konkret auswirken würde: Welche Bereiche werden überflutet, wie tief steht dort das Wasser und welche Fließgeschwindigkeit entwickelt es, das sind wertvolle Informationen, die im Ernstfall auch für Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen wichtig sind.

Der Abend zeigte, dass das Thema vielen Menschen auf den Nägeln brennt: Im Laufe des Vortrags wurden mehrfach Zwischenfragen gestellt, oft mit persönlichen Erfahrungen und Befürchtungen. Hausmann beantwortete alle Fragen mit Kompetenz und Sorgfalt. Nachdem der Vortrag beendet war, kam es noch zu einem Meinungsaustausch, in dem insbesondere die Ängste der Bürger vor Katastrophenfällen, und die Befürchtung, darauf nicht ausreichend vorbereitet zu sein, im Mittelpunkt standen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Risiken steigen. Auch bei umsichtiger Planung und hohen Investitionen durch Land und Kommunen müssen alle lernen, damit umzugehen. Dazu können Informationsveranstaltungen wie diese beitragen, indem sie das Bewusstsein für mögliche Gefahren bei Betroffenen fördern und diese dazu ermutigen, sich mit ihren Befürchtungen Gehör zu verschaffen.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Sven Lefkowitz, bedankte sich bei den Besuchern und bei Wilfried Hausmann für den informativen Abend. (PM)



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