Werbung

Pressemitteilung vom 18.07.2024    

"Fachkraft Inklusiv": Unternehmen Informieren sich in Neuwied über Inklusion

Knapp 60 Interessierte verschiedener Unternehmen waren vergangenen Donnerstag (11. Juli) ins Berufsbildungswerk Neuwied zur Erstauflage der Veranstaltung "Fachkraft Inklusiv" gekommen, um sich über die Einstellung von gut ausgebildeten Menschen mit Behinderung zu informieren.

Rund 60 Gäste aus verschiedenen Unternehmen informierten sich über die Einstellung von Menschen mit Behinderung. (Foto: Katrin Zieger)

Neuwied. Obwohl ein Fachkräftemangel besteht, haben diese es trotz hoher fachlicher Qualifikation nicht immer leicht, auf dem ersten Arbeitsmarkt eingestellt zu werden. Vorurteile und Berührungsängste sind hierfür ebenso Gründe wie ein Mangel an Wissen über Unterstützungsmöglichkeiten und gesetzliche Rahmenbedingungen. Hier setzte die Veranstaltung "Fachkraft Inklusiv" an, in welcher Experten ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilten.

Zunächst begrüßte Heinrich-Haus Geschäftsführer Dirk Rein die Gäste und betonte die Qualität, in welcher die Veranstalter betriebsspezifische inklusive Lösungen unterstützen. Im Anschluss rief die Vorsitzende des Wirtschaftsforums Neuwied, Marion Blettenberg, in ihrem Grußwort Unternehmen dazu auf, Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen zu geben wie allen anderen auch. Christoph Gasser, Schwerbehindertenvertreter der Wirtgen GmbH, berichtete von der positiven Zusammenarbeit mit der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen des Heinrich-Hauses: "Vor einigen Monaten haben wir gemeinsam fünf Praktikumsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen. Entstanden ist daraus bislang ein Außenarbeitsplatz, was für uns ein Riesenerfolg ist. Wir machen so weiter."

Im anschließenden Podiumsgespräch, das von Kurt Wölwer aus dem Heinrich-Haus moderiert wurde, brachten Gäste aus Institutionen und Unternehmen verschiedene Perspektiven und Expertisen auf die Bühne. Als Paradebeispiel wurde die Digitalagentur "Koblenzer Hybrider" angeführt, in welcher 50 Prozent der Beschäftigten Menschen mit Behinderung sind. Geschäftsführerin Yvonné Ritz war gemeinsam mit ihrer Assistentin Nadine Kindling vor Ort, um ganz praktisch von der Inklusion in ihrem Unternehmen zu berichten. Kindling, die selbst im Rollstuhl sitzt, ist sich sicher, dass es dazu zunächst nicht viel braucht außer Offenheit, Ehrlichkeit und Kommunikation, um Berührungsängste abzubauen und Barrieren zu überwinden. Yvonné Ritz bestätigte: "Unsere Mitarbeiter sind gut in dem was sie tun, deshalb wollen wir sie und deshalb finden wir gemeinsam Lösungen." Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen ist für sie eine Frage der Haltung und der Einstellung: "Wenn wir das Thema in unserem Kopf nicht so groß machen, dann ist es auch nicht da".



Bestätigen konnten das die vier Experten, die Teil des Podiumsgespräches waren: Mario Dieninghoff von der Agentur für Arbeit Neuwied, Elena Schneider vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, Anatol Findling von der IHK Koblenz und Christiane Kahlert aus dem Heinrich-Haus. Mit der Vorstellung ihrer Angebote belegten sie, dass Unternehmen, die das Thema Inklusion angehen möchten, alle nötige Unterstützung erhalten: "In der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Leistungsträger ist die Spanne der Fördermöglichkeiten sehr umfangreich. Eine persönliche Beratung ist im individuellen Fall immer am zielführendsten", fasst Mario Dieninghoff zusammen.

Neben den Unterstützungsmöglichkeiten wurden aufgezeigt, wie die Einstellung von Menschen mit Behinderungen risikofrei ausprobiert werden kann. Beispiele liefert Christiane Kahlert vom Integrationsmanagement im Heinrich-Haus: "Wir versuchen, durch Praktika, Verzahnte Ausbildung mit Betrieben oder andere Modelle, unsere Auszubildenden und Beschäftigten in den Arbeitsmarkt zu integrieren." Auch auf Vorurteile von Unternehmen wurde eingegangen. So erläuterte Elena Schneider vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, dass ein schwerbehinderter Mensch nicht unkündbar ist, sondern im Falle der beabsichtigten Kündigung durch das Integrationsamt insbesondere geprüft wird, dass die Kündigung nicht auf Gründen beruht, die mit der Behinderung in Zusammenhang stehen beziehungsweise darin selbst ihre Ursache haben.

Dass die Einstellung von Menschen mit Behinderung eine riesige Chance für Unternehmen ist, darin waren sich alle einig. Schließlich kann diese auch als Lösungsansatz zur Eindämmung des Fachkräftemangels gesehen werden, wie Anatol Findling klarstellt: "Menschen mit Behinderungen haben Kompetenzen und Qualifikationen, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden."

Abgerundet wurde "Fachkraft inklusiv" durch die Gelegenheit, sich bei Snacks und Getränken auszutauschen. Weitere Infos zur Einstellung von Menschen mit Behinderung sowie die Kontaktdaten der Experten sind unter www.fachkraft-inklusiv.de zu finden. (PM)


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Einladung an die gesamte Region: Westerwald-Brauerei veranstaltet Tag der offensten Brauerei

Hachenburg. "Dass wir die gesamte Region einladen, ist durchaus wörtlich zu nehmen. Beim ,Tag der offensten Brauerei‘ möchten ...

Junge Handwerker auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft

Koblenz. Der Weg der besten Junghandwerker aus 130 Ausbildungsberufen bis zum Bundesfinale der "Deutschen Meisterschaft im ...

Mehr Stipendien für Handwerker: HwK Koblenz erweitert Förderprogramm

Koblenz. Mit einem umfangreichen Beratungsangebot hilft die HwK Koblenz, berufliche Ziele im Handwerk zu erreichen. Ein besonderer ...

Bundesagentur für Arbeit: Rechtzeitig arbeitsuchend melden, um Nachteile zu vermeiden

Nürnberg/Region. Endet ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis, ist eine schnelle Arbeitsuchendmeldung wichtig. Um Sperrzeiten ...

Genuss-Region Rhein-Westerwald: 3. Naturgenuss Regionalmarkt in Neustadt (Wied)

Neustadt (Wied). Rund 25 Aussteller bieten bei der 3. Auflage des "Naturgenuss Regionalmarkt" am Sonntag, 8. September, von ...

IG BAU in Koblenz-Bad Kreuznach fordert höheren Mindestlohn für Gebäudereiniger

Koblenz/Region. Die IG BAU Gewerkschaft in Koblenz-Bad Kreuznach setzt sich für höhere Löhne in der Gebäudereinigung ein. ...

Weitere Artikel


Neue Flüchtlingsunterkunft in Neuwied-Block: Bauarbeiten haben begonnen

Neuwied/Block. In Anbetracht der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen insbesondere aus der Ukraine hat die Stadt Neuwied mit ...

"Ausbildung bedeutet Sicherheit": Besuch beim Projekt "Language4Practice" in Neuwied

Neuwied. Von bislang 26 Teilnehmer waren sechs Personen vor Ort in den Schulungsräumen der Fortbildungsakademie der Wirtschaft ...

Schwerer Verkehrsunfall in Vettelschoß: 19-Jährige verletzt

Vettelschoß. Am späten Mittwochabend (17. Juni) ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall an der Einmündung Kaufstraße/Hauptstraße ...

Jugendschutzgesetz-Testkäufe in Asbach: Minderjährige erhält Alkohol und Zigaretten

Asbach. Im Rahmen der Überprüfung versuchte die minderjährige Testkäuferin in verschiedenen Lebensmittelmärkten und Tankstellen ...

Neuwied auf Wachstumskurs: Einwohnerzahl steigt kontinuierlich an

Neuwied. Im Jahr 2018 wurde das Neuwieder Stadtentwicklungskonzept "Zukunftsinitiative" mit einem klaren Ziel vorgestellt: ...

Schneller Käsekuchen mit Streuseln und Obst

Dierdorf. Die Früchte können nach Gusto oder gemäß Saison gewählt werden. Das Foto zeigt den Kuchen mit Äpfeln und Heidelbeeren, ...

Werbung