Werbung

Pressemitteilung vom 26.07.2024    

Appell an Abgeordnete: Angebote für von Gewalt betroffene Frauen reichen nicht aus

Mit einem aufrüttelnden Brief an die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region versuchen die Mitglieder des "Runden Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen Rhein-Westerwald" (RRT) derzeit auf die prekäre Situation in diesem Bereich hinzuweisen. Ausschlaggebend war die Ankündigung des Frauennotrufs Koblenz, Frauen aus dem Landkreis Neuwied künftig nicht mehr zu beraten.

Der Runde Tisch gegen Gewalt ist ein Netzwerk mit Mitgliedern aus den unterschiedlichsten Bereichen. (Foto: Kreisverwaltung / Carolin Faller)

Region. Der ehrenamtlich organisierte "Trotzdem-Lichtblick-Verein gegen sexuellen Missbrauch/ Frauennotruf e. V." hat sich bereits aufgelöst. Somit sieht es so aus, als ob für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und Mädchen ab Januar 2025 keine Beratungs- und Unterstützungsangebote mehr im Landkreis Neuwied finden.

Darüber hinaus reichen die bestehenden Angebote schon lange nicht mehr aus. Das für die drei Kreise zuständige Frauenhaus Westerwald verfügt gerade einmal über fünf Plätze (Sieben nach Neubau) für Frauen mit ihren Kindern. Diese sind jedoch nahezu dauerhaft belegt, denn es fehlen nicht nur mindestens 46 Familienplätze, sondern auch bezahlbarer Wohnraum für die Zeit nach dem Frauenhaus. Zwar gibt es eine Reihe von Beratungs- und Präventionsangeboten, doch vielfach wird die Arbeit entweder ehrenamtlich geleistet oder die Fortsetzung ist aufgrund auslaufender Fördermittel beziehungsweise Finanzierung ungewiss.

In den drei Landkreisen Neuwied, Altenkirchen und Westerwaldkreis leben 265.966 Frauen und Mädchen (Stand 30. Juni 2023). Geht man davon aus, dass jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Übergriffe durch einen Beziehungspartner erlebt, ergibt sich von selbst, dass die vorhandenen Angebote bei Weitem nicht ausreichen. Es fehlen barrierefreie Frauenhausplätze, Beratungsstellen, Fahrdienste, Übersetzungshilfen, bezahlbarer Wohnraum, Präventionsangebote und vieles mehr. Neben der gesicherten Finanzierung gehört ebenso ein fest eingestellter und gut qualifizierter Personalstamm, der nicht an befristete Projektmittel gebunden ist.



Deshalb appelliert der RRT eindringlich an die Abgeordneten: "Setzen Sie sich für eine dauerhaft auskömmliche Finanzierung, die sich an den tatsächlichen Bedarfen orientiert, in den Entscheidungsgremien des Landes beziehungsweise Bundes ein!"

Zum Hintergrund:
Der Runde Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen Rhein-Westerwald ist ein Netzwerk von Polizei, Justiz, Behörden, Beratungsstellen, Frauenunterstützungs- und Opferschutzeinrichtungen, gegründet 2001 im Rahmen des Rheinland-pfälzischen Interventionsprojekts gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG). Er kämpft gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen und informiert über Hilfsangebote in den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis und der Stadt Neuwied. (PM)



Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Aktualisiert: Schwerer Unfall in Dierdorf - Junger Motorradfahrer schwer verletzt

Dierdorf. Am Freitagmorgen (20. September), um 8.20 Uhr, wurde die Polizeiinspektion Straßenhaus über einen schweren Verkehrsunfall ...

Höhere Unfallgefahr im Herbst: Tipps für Radler und Autofahrer

Region. Im Herbst sind trotz sinkender Temperaturen viele Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Doch gerade in der dunklen ...

B 256: Tunnelwartungsarbeiten bei Rengsdorf erfordern Umleitung

Rengsdorf. Die für den 2. Oktober geplanten Tunnelwartungsarbeiten im Bereich der Ortsumgehung Rengsdorf werden zu vorübergehenden ...

Westerwaldwetter: Was bringt der "Altweibersommer"?

Region. In den letzten Wochen war deutlich wahrnehmbar, dass die Tageslänge rasant abnahm. Am kommenden Sonntag, dem 22. ...

Kostenlose Beratung gegen Betrug: Senioren-Sicherheitsberater informieren

Neuwied. Die Senioren-Sicherheitsberater der Stadt Neuwied sind von der Polizei ausgebildet und bieten an jedem ersten Freitag ...

"ICH. MACH. MIT." - Schnuppertag bei der Feuerwehr Sankt Katharinen

Sankt Katharinen. Eine Anmeldung ist erwünscht, Teilnehmer können aber auch spontan dazu kommen. "Arbeit" ist genug da. "Wir ...

Weitere Artikel


Die Geschichte der Römer auf dem Limeswanderweg in Hillscheid entdecken

Hillscheid. Der Limeswanderweg in Hillscheid wird am Donnerstag, 1. August, um 15 Uhr zur Bühne für eine etwa anderthalbstündige, ...

Des einen Freud, des anderen Leid: Endlich Sommerwetter im Zoo Neuwied

Neuwied. Die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel und trotz der frühen Vormittagsstunde ist die 20-Grad-Marke bereits ...

Medienbildung für Grundschulkinder: Neuwieder Mehrgenerationenhaus startet interaktiven Workshop

Neuwied. Das Mehrgenerationenhaus in Neuwied bietet in Partnerschaft mit der Stiftung der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft ...

Große Spannng in Erpel: Neue Weinkönigin wird am 17. August gekrönt

Erpel. Am Samstag, 17. August, richtet der Brauchtumsverein "Freunde des Erpeler Weinfestes" e. V. eine feierliche Veranstaltung ...

Roßbacher Rentner im Einsatz: Gemeinschaftsarbeit für die Pflege des Dorfes ist ihr Hobby

Roßbach/Wied. Jeden Monat treffen sich die Roßbacher Rentner mittwochs, um bei Arbeitseinsätzen ihre Gemeinde zu pflegen. ...

Einbruch in Unkel: Einfamilienhaus während Urlaubszeit durchwühlt

Unkel. In der "Bahnhofstraße" in Unkel kam es zu einem Einbruch, der die Polizei beschäftigt. Im Zeitraum zwischen Freitag ...

Werbung